"... der Zauber ist nicht leicht zu vollbringen und Sie müssen mit vollster Konzentration dabei sein...", hörte ich Professor McGonagall sagen. Mein Kopf war auf meine Hand gestützt und ich musste durchgehend gähnen.
Die letzte Nacht war länger und aufregender gewesen als geplant.
"... genau vorstellen können, was Sie als Endergebnis..."
Ich schaffte es nicht, mich auf mehr als ein paar Worte am Stück zu konzentrieren. Meine Augenlider fühlten sich an wie Blei, ich konnte sie nicht offen halten. Immer wieder rutschte ich auf meinem Stuhl umher, suchte eine bessere Position um nur nicht einzuschlafen.
Das bloße Zuhören tat sein übriges. Könnte ich wenigstens aktiv etwas tun, wäre es nur halb so schlimm.
"Als Hausaufgabe...", sagte Professor McGonagall und ich schreckte auf. Das bedeutete, dass die Stunde gleich zu Ende sein musste. "... lesen Sie bitte Kapitel 3 und schreiben eine Zusammenfassung und Beurteilung zu jedem aufgeführten Ansatz der Verwandlungstheorien!"Ich packte langsam meine Sachen in meine Tasche und schwang sie über meine Schulter.
Als ich gerade das Klassenzimmer verlassen wollte, wurde ich von Professor McGonagall zurückgehalten.
Sie wartete, bis alle Schüler nach draußen gegangen waren, schloss die Tür und sagte: "Also, dann erzählen Sie mir doch mal von Ihrem nächtlichen Ausflug."
Verdammt!, dachte ich mir.
Sie sah meinen Ärger und fügte hinzu: "Madam Pomfrey hat Sie trotz Kapuze erkannt! Sie hat mich direkt heute
Morgen benachrichtigt, da es sich bei dem Verletzten ja um einen Schüler aus meinem Haus handelt."
Ich stellte meine Tasche wieder ab und setzte mich auf einen Tisch in der ersten Reihe.
"Nun ja, Professor Sprout hatte mir erlaubt ein paar Knospen für einen Zaubertrank, eine Hausaufgabe für Professor Snape, zu pflücken. Auf dem Weg zurück zum Schloss musste ich am Wald vorbei, ich habe Schreie gehört und bin hinterhergegangen. Eine gigantische Spinne, keine Ahnung, was das war, hatte Kevin angegriffen. Ich hab ihn in den Krankenflügel gebracht", fasste ich kurz zusammen.
Professor McGonagall sah mich streng an. Die Antwort stellte sie nicht zufrieden. Man konnte ihr dabei zusehen, wie sie sich fieberhaft überlegte, welche Möglichkeit ich sonst noch gehabt hätte, ohne in den Wald zu gehen.
"25 Punkte Abzug für Slytherin", sagte sie und bevor ich protestieren konnte, fügte sie lächelnd hinzu: "30 dafür, dass Sie vermutlich ein Leben gerettet haben. Und für den dazugehörigen Mut."
Ich lachte kurz ironisch: "Tzz, Mut, Professor, ist etwas anderes. Ich wollte zuerst nichtmal stehen bleiben, sondern direkt zurück zum Schloss, ich hätte ihn da drin sterben lassen..."
Sie sah mich an. Das war genau das Verhalten, was man von einem Slytherin erwartete.
"Am Ende sind Sie trotzdem gegangen, das ist das Entscheidende", sagte sie freundlich.
"Wissen Sie, die Acrumantula, die Sie gesehen haben... eigentlich findet man diese nur viel, viel tiefer im Wald.
Es war gut, dass sie nicht allzu sehr zu Schaden gekommen ist. Das sind fürchterlich rachsüchtige Biester. Allerdings brauchte Hagrid ein bisschen, bis er ihr das Bein ordentlich verbunden hatte..."
Ich musste lachen. Zu albern die Vorstellung einer gigantischen Spinne, die mit Verband durch den Wald rannte. Dass es davon anscheinend mehrere gab, ließ mich allerdings schaudern.
"Trotzdem war es eine Missachtung der Regeln und leider muss ich ihnen dafür Strafarbeiten geben", endete sie nun wieder gewohnt streng.
Ich seufzte und musste das wohl so hinnehmen. Wenigstens waren mir keine Punkte abgezogen worden und das war immerhin etwas.
"Es tut mir leid, aber Regeln sind Regeln", entschuldigte sie sich.
"Ich weiß doch, Professor...", entgegnete ich, ließ mich vom Tisch gleiten und nahm meine Tasche.
"Sie wissen nicht zufällig, was er im verbotenen Wald zu suchen hatte?", fragte Sie noch mit hochgezogener Augenbraue.
Bevor ich den Klassenraum verließ und die Tür hinter mir zuzog antwortete ich ihr noch: "Ich hab keinen blassen Schimmer, Professor!"
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Deep down inside me.
Fanfiction1980. Severus Snape beginnt auf Hogwarts zu unterrichten. Der Krieg in der Welt der Zauberer erlebt seinen Höhepunkt. Die Hauptfigur dieser Geschichte kehrt für ihr finales Jahr an die Schule für Hexerei und Zauberei zurück. Sie lebt in einer Zeit...