15 Rot wie eine Tomate oder ein Herz? (#Special)

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Gerade als ich den Schlüssel im Schloss umdrehte, um die Haustür aufzuschließen, rannte etwas dunkles gegen die Glastür. Mit einer heftigen Kraft schwang sie auf, direkt auf mich zu. Im letzten Moment konnte ich ihr ausweichen, indem ich mit einer Art Ballettsprung auf einem Bein gegen die gegenüberliegende Wand sprang.

"Was war das? Ein Anschlag?" fragte ich meine Schwester, die über ihre Knie gebeugt in der Schwelle stand und japsend nach Luft rang. Ich selbst, rieb mir die schmerzende Schulter. Die blauen Flecken taten höllisch weh, nachdem ich auch noch mit voller Wucht gegen die Wand geprallt war.

"Du lebst!" rief sie, sobald sie den Sauerstoff hatte und umarmte mich stürmisch.

"Ehm, ja? Du auch?" gab ich verwirrt zurück.

Ich hatte sie echt gerne und wir konnten über alles reden, zu jeder Zeit. Aber wir hatten uns das letzte Mal erst gestern Abend gesehen, bevor ich zur Party aufgebrochen war, weshalb ich ihre Aufregung nicht verstand.

"Du warst heute morgen nicht beim Frühstück. Du warst nicht in deinem Zimmer, nicht im Bad und später auch nicht in der Schule. Nichtmal Taylor wusste wo genau du bist, obwohl er dich nach hause gebracht hat. Sogar Mr.Gaardt hat angefangen sich Sorgen zu machen."

Während ihrer Erklärung fuchtelte sie wild mit den Händen und Armen herum, um zu verstärken wie verzweifelt sie selbst gewesen war.

"Warte - Taylor hat mich nach hause gebracht?! Woher weißt du das?"

Etwas in mir sagte, dass es gar nicht gut war, nach einer Party nichts mehr zu wissen. Diese Gefühl verstärkte sich, als ich hörte das Taylor involviert war. Wie konnte es auch anders sein.

"Die Frage ist eher, warum weißt du das nicht?" zog mich Linn jetzt auf. Nach sie wusste, dass ich nicht entführt worden war oder irgendwo im Meer dahintrieb, war sie wieder sicher genug, um sich über mich lustig zu machen.

"Ich weiß einfach nichts mehr, von dem Moment an, an dem ich zur Tür raus bin. Linn... Was ist passiert?"

Nach einer hitzigen Diskussion, über das, was passiert war (wir hatten beide keine Ahnung, aber Linn war von der festen Überzeugung, dass Taylor mich NICHT ausgelacht hatte und mich dann wie ein echter Gentleman in seinen Armen nach hause getragen hatte und ich hielt daran fest, dass die Gattung "Gentleman" schon lange ausgestorben sei), ließ meine große Schwester mich endlich nach draußen, während sie nach oben ging um so zu tun, als ob sie Hausaufgaben machen würde.

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Er sog die kalte Luft ein und lächelte gegen die Sonnenstrahlen. Vor der Schule spielten kleinere Kinder fangen, während sie auf ihre Eltern warteten und an der Ampel entdeckte er seine Freunde.

Nach einem kurzen Sprint erreichte er sie und zusammen setzten sie ihren Weg zum Park fort. An den heißesten Sommertagen hatten sie sich immer dort getroffen, um im kühlen Schatten der Bäume ihre Probleme zu vergessen. Denn jeder von ihnen hatte welche.

Heute allerdings, schien niemanden etwas zu belasten. Sie lachten und erzählten, wie nach einem lang ersehnten Wiedersehen. Als ob jeder von ihnen spürte, dass heute ein besonderer Tag war.

Tief in ihm wünschte er sich, dass der Tag wirklich besonders werden würde. Und noch tiefer in ihm, wünschte sich etwas, dass Kate den Tag besondern machen würde.

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Obwohl die Sonne schien, war es kalt draußen und in meiner Lederjacke begann ich schon bald wieder zu frieren. Es war jedes Jahr das gleiche, aber ich versuchte immer den Herbstanfang ein wenig länger hinauszuzögern (als ob ich Einfluss darauf hätte). Der eisige Wind blies mit jedem Stoß ein paar braunrote Blätter von den Bäumen auf den Boden. Es raschelte bei jedem Schritt.

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