39 Come back

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"Kate?"

"Was ist mit ihr?"

"Hallo, hörst du mich?"

"Ist sie tot?"

Meine Augen begannen zu flattern und mit einem leisen Stöhnen schaffte ich es, meine schweren Lider zu öffnen. Direkt über mir war ein paar dunkelbrauner Augen, die mich besorgt anstarrten und nun zu leuchten begannen.

"Nein, Antonio. Hol schnell etwas Wasser!" rief Taylor seinem kleinen Bruder zu, der neugierig neben ihm saß und sich jetzt erhob.

Ich lag auf der schmalen Holzveranda und nur ein schwaches Licht erleuchtete die Umgebung. Aus dem Haus hinter uns konnte man gedämpfte Stimmen hören, die sich stritten. Meinetwegen. Augenblicklich begann mein Herz wieder wie verrückt zu schlagen, geradeso als ob es aus meiner Brust springen, durch den Ozean schwimmen und nach hause nach Dublin gehen wollte. 

"Ich will hier weg." flüsterte ich.

Taylor schien mich nicht zu hören oder hören zu wollen, denn er beachtete meine Worte nicht und streichelte weiter lächelnd meine Haare, bis Antonio mit dem kalten Wasser zurück war. Diese gab er mir vorsichtig in die Hand und ich begann in kleinen Schlucken zu trinken. Währenddessen unterhielten sich die Brüder auf Spanisch, hin und wieder fuchtelte Antonio mit seinen Händen in der Luft und deutete auf das Haus hinter sich, woraufhin sich Taylor erschöpft eine Haarsträhne aus der Stirn strich. Schließlich entschlossen sie, mich in ihre geheime Unterhaltung mit einzubeziehen. Oder sie bemerkten endlich, dass ich nur Bahnhof verstand.

"Antonio meint, wir sollten nicht hier übernachten." meinte Taylor.

"Die Nacht würde ich auch nicht überleben." versuchte ich witzig zu sein, aber es kam nicht an.

"Adamina ist normalerweise nicht so. Wir können auch nur raten, warum sie so aufgewühlt ist, aber das ist ganz und gar nicht ihre Art. Deshalb sollten wir ihr Zeit lassen." versuchte Taylor mir die Situation zu erklären.

"Vielleicht hasst sie mich einfach." Das war die einfachste Erklärung, aber Taylor schien damit nicht einverstanden zu sein.

"Man kann dich nicht hassen, Süße," sagte er und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, "Wir verbringen die Nacht im Wohnwagen meiner Tante. Sie lebt dort schon länger nicht mehr, aber sie hält ihn für alle Notfälle noch in Ordnung. Und das hier ist wohl so ein Notfall."

Wir verabschiedeten uns von Antonio, aber ich traute mich nicht nochmal ins Haus zu gehen, sodass Taylor meine Sachen herausholte und seine Mutter mitbrachte. Diese strich mir versöhnlich über die Schulter, sah sich dann aber verstohlen nach Adamina um. Die wiederum selbstverständlich nicht gekommen war, um sich von mir zu verabschieden. Mit einem Lächeln für Mamá und Antonio auf den Lippen drehte ich mich um und hakte mich wieder bei Taylor ein. Soviel zu dem ersten Treffen mit seiner Familie.

Eine Katastrophe.

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