Kapitel 1

427K 10.3K 5.2K
                                    

Montag.

Erster Schultag nach den Sommerferien.

Schule.

7 Uhr.

Diese Tatsachen schossen mir als erstes durch den Kopf, als ich aus meinem gerade so schönen Traum aufwachen musste.

Wieso musste Schule auch so früh beginnen? Das haben wir uns wahrscheinlich alle schon mal gefragt.

Mein Bett war so gemütlich und warm. Kurz dachte ich an den Gedanken einfach weiterzuschlafen oder mich krank zu stellen, aber dann hätte ich dasselbe Problem morgen wieder. Dann wäre morgen mein erster Schultag. Es brachte mir also relativ wenig. Deshalb erhob ich mich ganz langsam und grummelnd, schwang meine Beine über die Bettkante und berührte mit meinen Füßen den kalten Boden. Ich fuhr mir mit meinen Händen durch die Haare, von denen ich jetzt schon wusste, dass sie ein Busch waren. Schnell tapste ich ins Bad und schaute in den Spiegel.

„Was zur Hölle..."

Mir blickte mein total übermüdetes Ich entgegen. Tiefschwarze Augenringe umrahmten meine grünen Augen, die dadurch ziemlich giftig aussahen. Ich klatschte mir eiskaltes Wasser ins Gesicht, doch es brachte nichts. Da half nur noch Concealer. Noch abpudern, Wimpern tuschen, fertig.

Als ich im Bad fertig war, zog ich mich noch schnell an, obwohl, was heißt hier schnell? Am Ende entschied ich mich für eine schlichte weiße Bluse mit einer normalen Skinnyjeans und meiner Lieblingskette, aber mit meiner Lederjacke darüber sah es dann doch recht stylisch aus. Ich nahm mir meine Sachen und ging runter in die Küche, um zu frühstücken.

„Guten Morgen, Maddy! Auf dem Tisch ist Rührei für dich.", grüßte mich meine Mutter wie jeden Morgen energiegeladen.

„Nicht mehr. Sorry Mads, ich war hungrig.", schmatzte mein Bruder.
Er schaute mich mit großen, schuldbewussten Augen an, doch konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Kaum zu glauben, er war eineinhalb Jahre älter als ich, wurde bald 18, verhielt sich aber manchmal wie acht. Wie jetzt zum Beispiel.

„Adam", jammerte ich, „Was soll ich denn jetzt essen?"

Er hielt mir einen Apfel hin. Kopfschüttelnd nahm ich ihm den Apfel ab und biss rein.

Meine Mutter drehte sich zu uns. Ich hatte ihre schwarzen Haare und die grünen Augen von meinem Vater. Bei meinem Bruder hatten sich die Gene meiner Mutter komplett durchgesetzt. Schwarze Haare und braune Augen.

„Ich muss dann los. Wir sehen uns heute Abend. Einen schönen ersten Schultag euch beiden." Den werde ich garantiert haben. Sarkasmus lässt grüßen. Sie drückte uns jeweils einen Kuss auf die Wange und verschwand kurz darauf.

„Bist du fertig?", fragte mein Bruder.

Ich nickte.

„Dann komm, ich nehm dich mit."

Augenblicklich formten meine Lippen ein Lächeln. Ich liebte es, wenn er mich auf seinem Motorrad mitnahm. Ich zog mir meine Schuhe und Lederjacke an und wartete dann auf meinen Bruder, der es mir gleich tat. Zusammen gingen wir zu seinem Motorrad und er gab mir meinen schwarzen Helm, den ich sofort anzog. Er hatte denselben wie ich. Die Helme passten perfekt zu seinem mattschwarzen Motorrad, auf welches er sich draufsetzte und startete. Der Motor knurrte wie ein gefährliches Raubtier. Ich setzte mich hinter ihn, hielt mich an ihm fest und noch im selben Moment fuhr er los. Er fuhr schnell, sehr schnell, doch das machte mir nichts aus. Die Häuser zogen an uns vorbei, wir legten uns in Kurven und kamen schließlich an einer Ampel zum stehen. Neben uns hielt ein weißes Motorrad mit goldenen Felgen. Der Fahrer warf uns einen kurzen Blick zu, und obwohl sein Visier getönt war und man seine Augen nicht sehen konnte, glaubte ich zu spüren, dass sein Blick mich fokussierte.

Mein Bruder ließ den Motor aufheulen, was klar eine Provokation sein sollte und forderte ihn so heraus. Mein Griff um Adam wurde stärker. Der andere ließ sich darauf ein, machte sich bereit und wartete auf grün. Ich blickte hinauf zur Ampel.

Rot.

Gleich fuhren sie los.

Orange.

Beide ließen die Motoren aufheulen. Ich rückte noch enger an meinen Bruder ran. Mein Kopf hinter seinen breiten Schultern versteckt.

Grün.

Hey,
Das ist das erste Kapitel meiner ersten Geschichte. Ich würde mich echt über Feedback freuen.
Lili

Badboy's BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt