Kapitel 3

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Vor Schock schlug ich mir die Hand vor den Mund. Jayden verzog das Gesicht und fasste an die Stelle, wo die Tür ihn getroffen hatte. Ich schaute zur jetzt offenen Tür und entdeckte meine Lehrerin, die, ihrem Blick nach zu urteilen, genauso geschockt war wie ich.

„Oh Gott, Jayden, das tut mir leid. Madison, geh bitte mit ihm zur Schulkrankenschwester."

„Aber Mrs -..", doch sie unterbrach mich mit einem warnenden Blick und ich wusste, dass Widerspruch nichts bringen würde.

Also lief ich vor, ohne auf Jayden zu warten.

„Wieso rennst du so?", fragte er.

„Ich will es einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen."

„Jetzt tu doch nicht so, als würdest du vor einem Vergewaltiger wegrennen."

„Vielleicht bist du ja einer, wundern würde es mich jedenfalls nicht."

Fuck. Ich habe das jetzt nicht ernsthaft gesagt. Oh Gott, bitte lass es mich nur gedacht haben.

Er lachte auf.

Yep, ich hab es gesagt. Bitte, Boden öffne dich und lass mich versinken.

Ich spürte, wie sich meine Wangen erhitzten, lief aber einfach weiter, so dass er nicht sah, wie sehr ich mich gerade schämte.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft diesen armseligen Gerüchten. Das erzählen irgendwelche Mädchen, in der Hoffnung so Aufmerksamkeit zu bekommen."

Ich antwortete nicht weiter darauf, da wir zum Glück an dem Krankenzimmer ankamen. Nachdem ich angeklopft hatte, gingen wir rein.

„Ach, wen haben wir denn da? Jayden und... ein Mädchen? Hat sie dir dieses Mal eine verpasst?", fragte die Krankenschwester mit einem französischen Akzent, sodass sie statt „haben" „aben" und statt „hat" „at" sagte.

„Hätte ich vielleicht tun sollen.", murmelte ich leise vor mich hin, doch anscheinend nicht leise genug, denn Jaydens Kopf schoss in die Höhe und er sah mich belustigt an. Daraufhin verdrehte ich nur die Augen und setzte mich auf einen Stuhl, der neben der Tür stand. Jayden ließ sie einfach wortlos die blutende Wunde an seiner Augenbraue verarzten. Ich beobachtete, wie die Krankenschwester sie erst desinfizierte, dann ein Pflaster darüber klebte und sich dann zu mir umdrehte und meinte, sie wäre fertig.

„Dann kann ich ja jetzt gehen." Ich stürmte förmlich aus dem Zimmer, den kahlen Gang entlang zu meinem Klassenzimmer.

Auf meinem Platz angekommen, seufzte ich auf.

Was zur Hölle war das eben? Verdammt, das war Jayden Parker, der beliebteste Junge der Schule. Ich hatte nie irgendwas mit ihm zu tun und heute dann so.

Als dann endlich der erlösende Gong zu Pause ertönte, konnte ich nicht schnell genug zu Lexy, um ihr alles zu erzählen.

„Nein! Jayden? Der Jayden Parker? Du warst mit ihm bei der Krankenschwester?!"

Ich nickte. Wir saßen uns auf einer kleinen Mauer gegenüber und beobachteten die anderen Schüler. Ein Nerd hatte ausversehen seinen Saft über seinen Ordner gekippt. Es sah so aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Der Ärmste.

„Warum hast du ihn nicht vor der Tür geküsst?"

„Spinnst du? Warum sollte ich ihn küssen?", ich verstand gar nichts mehr.

„Weil Baum."

Ich zog eine Augenbraue hoch.

„Ich hätte es gemacht." Sie legte eine dramatische Pause ein und ich konnte nur lachend meinen Kopf schütteln.

„Naja ihr wart euch so nah, er sieht gut aus, ist beliebt -.."

„Und ein Arschloch.", beendete ich ihre Aufzählung.

„Ach, da ist ja dein Loverboy.", Lexy deutete in eine Richtung, sodass ich mich umdrehte und auch dort hinsah.

Jayden, Kyle und Jake standen lässig an eine Wand gelehnt, lachten gerade Kyle aus, der fast an seinem Schokoriegel erstickt ist und waren umzingelt von irgendwelchen Bitches, die sie betatschten und ihre Aufmerksamkeit wollten. Die drei ignorierten sie aber vollkommen.

„Weißt du, wenn du mit Jayden zusammenkommst, machst du mir Kyle klar, ja?

" Natürlich.", antwortete ich mit einer Stimme, die nur so vor Sarkasmus triefte, woraufhin wir beide lachten.

Die Schule war zu Ende. Unmengen an Schülern schubsten sich in den Gängen rum, um schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Ich war mittendrin, schwamm mit dem Strom zu den Ausgängen, doch heute hatte ich das Glück nicht auf meiner Seite. Denn plötzlich knallte ich mit voller Wucht gegen jemanden, der gegen die Menge lief. Nicht gerade elegant fiel ich zu Boden, meine Haare waren in meinem Gesicht und versperrten mir so die Sicht auf die Person, mit der ich zusammengestoßen war. Schnell strich ich sie mir zu Seite und entdeckte direkt vor mir eine Hand. Mein Blick wanderte von dieser Hand aus langsam nach oben in zwei blaue Augen, die einem Typen in meinem Alter gehörten. Ich ergriff die Hand und ließ mich von ihm nach oben ziehen.

„Sorry, alles klar?", fragte er mit einem besorgten Blick.

„Jaja alles gut, keine Sorge." Ich lächelte ihn an.

Er seufzte erleichtert.

„Ich bin Daniel und du bist...?"

„Madison" Er beäugte mich von oben bis unten und schaute mir dann wieder in die Augen.

„Na dann, wir sehen uns Madison.", er schenkte mir noch ein schiefes Grinsen und verschwand dann in der Menge, ohne auf meine Antwort zu warten. Ich blickte ihm hinterher, bis ich seine blonden Haare nicht mehr sehen konnte.

Interessant.

Als nächstes wurde meine Hand gepackt und ich wurde mitgezogen. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um wieder in der Realität anzukommen und erkannte, dass es mein Bruder Adam war, der mich auf seinem Motorrad endlich nach Hause fuhr.


Badboy's BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt