Kapitel 13

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"Lexy, was soll ich nur anziehen?"
Heute war das Treffen beziehungsweise Date mit Daniel und ich hatte keine Ahnung, was ich anziehen sollte.

Ich wusste ja nicht mal, wo wir hingingen.
Oder machten.
Hoffentlich nicht ins Kino, denn da hätte ich schon so meine Zweifel.
Erstes Treffen im Kino?
Im Dunkeln?
Aus Filmen wusste ich, dass man in einem Kino alles andere tut, als den Film zu sehen.
Vielleicht zu ihm nach Hause?

Nein.

Da wäre ich nicht mitgegangen.
Das hätte bedeutet, dass er mich nur flachlegen will.

Wenn ich genau überlegte, kannte ich ihn gar nicht.
Bis gestern dachte ich, wir würden nie etwas miteinander zu tun haben.
Er hatte mich immer nur nett angelächelt, aber dass er sich gleich mit mir treffen wollte, konnte ich mir einfach nicht vorstellen.

Sag ab.
Sag, du bist krank.

Schrie mir meine innere Stimme zu. Aber eigentlich wollte ich mich doch mit ihm treffen, oder?
"Zieh dich ganz normal an. Maddy, du wirst nicht heiraten, mach dir nicht so viele Gedanken."

Zu spät.

"Leeexxyyy...?", fragte ich und zog ihren Namen in die Länge.
"Ja?"
"Ich weiß nicht, ob ich überhaupt gehen soll. Man, ich kenne ihn doch gar nicht. Über was sollen wir überhaupt reden?"

Ich hörte sie seufzen.

"Mads, beruhig dich erstmal."
Als sie das sagte, atmete ich einmal tief ein und dann wieder aus. Mein Körper entspannte sich ein wenig.
"So und jetzt hör mir zu. Sei einfach ganz locker. Was soll schon passieren? Er will dich nur kennenlernen."

"Das ist doch das Problem. Mich wollte bis jetzt niemand einfach so kennenlernen."

Bei Lexy war das so einfach gewesen, weil wir uns seit der Grundschule kannten. Aber jetzt? Ich beneidete sie manchmal um ihr Selbstbewusstsein.
Ich machte mir definitiv zu viele Gedanken.

Versinke jetzt ja nicht in Selbstmitleid!

Meine innere Stimme hatte recht.
Es war ein einfaches Treffen.
"Lexy, bist du noch da?", fragte ich, da ich gerade in Gedanken versunken war und nicht wusste, ob sie währenddessen vielleicht aufrelegt oder etwas gesagt hatte.
"Ja klar.", bestätigt sie.
"Ich werde mich jetzt fertig machen. Bis später."
Als auch sie sich verabschiedete, legte ich auf.
Dann machte ich mich mal hübsch.

Du schaffst das Madison!
Gerade als ich die Türklinke von unserer Haustür öffnen wollte, vibrierte mein Handy. Eine Nachricht von Daniel.
Vielleicht sagt er ja ab.
Ich schüttelte meinen Kopf über meinen Gedanken und öffnete WhatsApp.

Daniel: Bin vor deinem Haus.

Oh.
Na dann auf geht's.

Langsam machte ich die Tür auf, nach und nach kam immer mehr von der Außenwelt zum Vorschein.
Unser Vorgarten mit den bunten Blumen meiner Mutter.
Unser Briefkasten.
Die Stufen vor unserem Haus.
Und zu guter Letzt.
Ein Walki Talki.

What dafaq.

Ich stieg über das Walki Talki hinweg, lief auf den Bürgersteig, um Ausschau nach Daniel zu halten.
Doch niemand war in Sicht.
Totenstille in dieser Straße.
Also ging ich wieder zurück, setzte mich auf die Stufen vor unserem Haus und betrachtete das Ding genauer.
Was soll das?
Wo ist Daniel?
An der Rückseite des Walki Talkis war ein Zettel auf dem: Drück auf on! stand.
Gesagt, getan.
Erst ertönte ein ohrenbetäubendes Rausch, was mich mein Gesicht verziehen ließ.

Badboy's BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt