Die letzten fünf Minuten vor dem erlösenden Gong.
Ich hatte Mathe und hasste es. Wie eigentlich fast immer hatte ich auch diese Stunde nichts verstanden und während alle die Aufgaben machten, saß ich da und tat so als würde ich arbeiten.
Ich habe Hunger.
Ich will doch nur nach Hause.
Wieso geht die Zeit nicht vorbei?
Ich verstehe das nicht.
Nur noch eine Minute.
Langsam packte ich so unauffällig wie möglich meine Sachen ein.
Und endlich ertönt das Signal, auf das ich schon die ganze Zeit wartete.
Mit geschulterter Tasche stürzte ich aus dem Klassenraum und suchte nach Lexy, die direkt hinter mir war.
"Hast du was hinbekommen?", fragte sie mich.
"Nein, du?", lachte ich.
"Seh ich so aus?", ihr angepisster Gesichtsausdruck verriet alles.
Wir liefen aus der Schule, als mich jemand rief. Ich wirbelte herum und sah Daniel auf mich zukommen.
Was will der denn?
"Hi Madison.", er schenkte mir ein nettes Lächeln und offenbarte eine Reihe perfekter Zähne.
"Hi Daniel.", grüßte ich ihn zurück.
Lexy betrachtete erst ihn misstrauisch und warf mir dann Seitenblicke zu.
Hatte ich ihr nicht von Daniel erzählt?
"Ich habe mich gefragt, ob du dich vielleicht am Samstag mit mir treffen möchtest?", er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Hilfesuchend schaute ich zu Lexy, die nur mit den Schultern zuckte.
Ein Date mit Daniel?
Mich hat noch nie jemand nach einem Date gefragt.
Was macht man da überhaupt?
Ich kannte mich da gar nicht aus.
Er war süß, sah gut aus, also warum nicht?
"Klar, warum nicht.", sprach ich meine Gedanken aus.
Sein Gesicht erhellte sich und er fragte nach meiner Nummer, um mir dann noch die Uhrzeit und den Ort zu sagen.
Ich verabschiedete mich lächelnd von ihm und er erwiderte es. Lexy jedoch sagte nichts mehr, bis wir außer Hörweite waren.
"Sag mal. Was läuft da, hm? Wann hattest du vor, mir von ihm zu erzählen?"
Ergeben seufzte ich.
"Ich habe mir dabei nichts gedacht. Wir sind am Montag nur zusammengestoßen. Mehr nicht."
"Mehr nicht, hm? Maddy, ich habe genug Geschichten gelesen, um zu wissen, dass so ein kitschiger Zusammenstoß der Anfang einer perfekten Liebesgeschichte ist."Ich lachte über ihre Worte. Wir sagten uns das zwar nie, aber sie wusste gar nicht, wie verdammt froh ich bin, sie als beste Freundin zu haben.
Sie schlug sich die Hand auf den Mund.
"Warte..", sie blieb stehen,
"du betrügst Jayden."
Meine Augenbrauen fuhren zusammen.
"Hä nein, wie kommst du darauf?"
"Na wegen ", sie legte ihre Hand an ihr Herz, "eurem Kuss."Als ich ihr von Jayden und mir erzählt habe, ist sie ausgerastet und hat sich gar nicht mehr eingekriegt.
Mindestens eine Stunde lang musste ich mir durchgehend:
"Oh mein Gott."
"Nein."
"Das hat er nicht gemacht."
"Das ist nicht wahr."
"Ich wusste, dass ihr füreinander bestimmt seid."
anhören.
Sie übertrieb mal wieder maßlos, aber ich nahm es ihr nicht übel, denn ich an ihrer Stelle würde genauso reagieren."Das war doch nichts.", murmelte ich in meinen unsichtbaren Bart.
"Wie das war doch nichts?! Also ich sehe das ganz anders. Du merkst das vielleicht nicht, aber ich. Er wirft dir oft Blicke zu, bei denen ich mir aber nichts dachte. Doch nach der Aktion bin ich mir sicher, dass das was bedeutet. Da wird noch mehr laufen. Ich spüre es."
Sie schloss ihre Augen.
Verwirrter denn je fragte ich:
"Er wirft mir Blicke zu?"
Lexy nickte und sah mir aufrichtig in die Augen.
"Lex, meinst du nicht, du über-"
Ihre Hand hob sich.
"Maddy, vielleicht sehe ich ein wenig verschwommen, aber ich bin nicht blind."
Sie wühlte in ihrer Tasche, bis sie ihr Brillenetui fand und setzte sich dann ihre Brille auf, mit der sie gleich viel intelligenter wirkte und aussah wie eine 30 jährige Studentin.
"Jetzt sieht mich Kyle ja nicht mehr.", meinte Lexy und zuckte mit den Schultern.
Sie dachte, dass sie mit Brille weniger sexy war und setzte sie deshalb nur auf, wenn Kyle nicht in der Nähe war.
"Was soll ich tun, Lexy?", fragte ich meine beste Freundin, da ich jetzt noch verwirrter war, als ich ohnehin schon war.
"Also.", sie räusperte sich, "zu aller erst gehst du mit Daniel aus. Jayden soll sehen, dass du auch mit anderen Jungs Kontakt hast und nicht nur mich hast-"
"Aber wir haben doch nur uns.", unterbrach ich sie lachend, in das sie miteinstieg.
"Man Maddy, unterbrich mich nicht."
"Sorry. Mach weiter."
"Danke. Also wo war ich?."
Grübelnd tippte sie sich ans Kinn.
"Ach ja. Blickkontakt. Ganz wichtig. Wenn er dich anguckt, guck zurück. Aber du musst als erste weggucken, verstehst du?"
Ich nickte zögernd.
Wo hatte sie das alles nur her?
"Und geh mit deinem Bruder zu diesen Straßenrennen. Jayden und seine Freunde sind immer dort. Versuch, immer in seiner Nähe zu sein."
Ok das reicht.
"Lexy, woher weißt du das alles?"
Ihre Stirn legte sich in Falten.
"Also das mit den Blickkontakt mache ich selbst bei Kyle, aber bei mir klappt es irgendwie nicht ganz so gut.", sie kratzte sich an ihrem anderen Arm.
"Oh, mein armes, hoffnungsloses Baby." Ich zog einen Schmollmund, den sie ebenfalls machte.
"Jetzt tu nicht so. Du warst genauso hoffnungslos wie ich."
"Was? Ich? Nein!", entgegnete ich sarkastisch, da sie recht hatte.
"Gar nicht. Du kannst doch sogar Jaydens Kleiderschrank auswendig. Ich weiß noch genau, als du meintest:
Oh mein Gott, Jayden hat eine neue Jacke. Guck, wie gut sie ihm steht.
Oder,
Oh mein Gott, er trägt diesen schwarzen Pulli, der ihm so gut steht.
Du hast fast angefangen zu weinen, weil das dein Lieblingspulli an ihm ist.
Oder,
Ah, heute trägt er das graue T-Shirt. Ich finde, das Weiße sieht besser an ihm aus. Was meinst du? Wusstest du eigentlich, dass er S trägt?
Manchmal frage ich mich echt, mit was ich da befreundet bin."
Die Erinnerung spielte sich in meinem Kopf ab und ich begann zu lachen.
"Dem Jungen steht aber auch echt alles."
Sie stieg in mein Lachen mit ein.
Mittlerweile saßen wir in unserem Lieblingseiscafé.
Das war eine Art Tradition von uns beiden. Wir gingen seit wir 13 waren in dieses Eiscafé.
Einige ältere Leute fühlten sich anscheinend belästigt wegen unserem lauten Lachen, doch darum kümmerten wir uns nicht. Wenn wir beide zusammen unterwegs waren, sorgten wir schon mal für Aufsehen, weil wir uns nicht wie normale Menschen normal unterhalten konnten.
Nein.
Wir gestikulierten wild mit Armen und Beinen herum, redeten und lachten sehr..sehr laut.
Aber das machte uns nun mal aus.
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Badboy's Baby
ChickLit„Du gegen mich.", schlug Jayden vor. „Was kriegt der Gewinner?" „ Wenn ich gewinne, einen Kuss von deiner Schwester. Wenn du gewinnst, meine Maschine." Ich starrte meinen Bruder fassungslos an. „ Adam,-..." Er unterbrach mich. „Geht klar." Was? „...