Amelias Sicht:
„Und, wie war's?", rief Harry mir interessiert zu. Wie sollte er schon ahnen, was gerade vorgefallen war?
„Super! Nein wirklich, perfekt!", antwortete ich leicht genervt, doch wollte ich Draco's Image nicht in den Dreck ziehen.
Zu spät.
Harrys Lippen kräuselte sich und in seinen Augen spiegelte sich der berühmte Ich bin dein großer Bruder und für dich verantwortlich, was ist los? Blick, dabei war er gerade mal ein paar Minuten älter!
Was machten die schon aus? Ich seufzte und verkündete mit gebrochener Stimme: „Mein Nachhilfelehrer ist Malfoy!"
„Wie jetzt, Malfoy wie Draco Mal...", schaltete sich Ron ein, wurde aber von einem stink wütender Harry unterbrochen: „Halt die Klappe, Ron! Was sagtest du da Amelia? Draco ist dein Nachhilfelehrer?"
Seine Stimme wurde immer lauter und einige Schüler drehten sich zu uns um. Zum Glück waren wir nur im Gemeinschaftsraum der Gryffindors.
„Psst!", zischte ich und hielt zum Nachdruck meinen Zeigefinger an die Lippen.
„Das kann doch nicht wahr sein", steigerte sich Harry immer mehr in Rage und lief durch den Raum. In seinem Kopf brummte es, dass wusste ich.
„Das kann einfach nicht wahr sein! Wie kann Dumbledore so etwas zulassen?"
Ich schüttelte den Kopf und legte beruhigend meinen Arm um ihn: „Das wird schon wieder..."
Er sah mich mit einen hasserfüllten Blick an, doch ich wusste, dass er Draco galt. Wie sollte ich ihm klar machen, dass Draco gar nicht so schrecklich war?
Okay, am Ende war er immer ungeduldiger geworden, doch ich bin bestimmt auch keine so gute Schülerin. Außerdem hatte er es mit mir versucht und so ganz hatte ich sein Verhalten nicht interpretieren können.
Doch was ich verstanden hatte war, dass er anscheinend nicht sehr viel von sich preisgab. Es war, als würde er sich hinter einer Maske verstecken.
Um herauszufinden, wer sich hinter dieser verbarg, musste ich allerdings Zeit mit ihm verbringen. Mit ihm alleine. Und das ging nur, solange diese Nachhilfe weiterhin stattfand. Mit Draco und keinem anderen.
In meinem Magen breitete sich ein Kribbeln aus, wo ich so darüber nachdachte. Mit wehleidigen Blick sah ich meinen Bruder an: „Harry, es reicht. So schlimm ist er gar nicht!"
Dieser sah mich entgeistert an: „WAS? Draco ist nicht so schlimm??? Du hast anscheinend keinerlei Vorstellung, zu was dieser Junge in der Lage ist! Er hasst mich und dich damit auch.
Wenn er jetzt so scheinheilig tut, heckt er bestimmt etwas aus. Ich muss unbedingt mit Dumbledore sprechen, so geht das nicht weiter. Wer weiß, was er dir noch antut, da unten im Keller..."
Er schüttelte den Kopf und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Wenn ich ihn so sah, erkannte ich fast keinen Unterschied zwischen ihm und seiner Feindschaft gegenüber Draco, von der ich noch keine Aktion gesehen hatte.
So fiese sie auch sein sollten, vielleicht hatte er sich ja verändert? Wenn Harry sich irrte und Draco mich nicht als neuen Feind betrachtete?
Okay, vielleicht war ich auch ein wenig zu optimistisch. Aber das konnte ja noch werden...man musste nur genug Hoffnung haben und Zeit in einen Menschen investieren.
„Harry, siehst du nicht, wie sehr Amelia das Thema mitnimmt? Jetzt lass sie doch mal in Ruhe!", schaltete sich Hermine ein.
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sie dazugestoßen war. Doch ihren Kommentar hätte sie sich sparen können. Nicht böse gemeint, aber das half mir in dieser Sache nun mal gar nicht weiter.
Mit bangen Herzen hörte ich Harry's Antwort zu:
„Du hast Recht, Hermine. Ich werde jetzt gleich zu Dumbledore gehen, Schwesterherz, du hast rein gar nichts zu befürchten! Ich werde dafür sorgen, dass..."
„Harry!", keifte ich dazwischen, wie die Worte meine Lippen verließen, „Es ist OKAY! Ich möchte nicht, dass du wegen dieser Kleinigkeit zum Direktor gehst. Hast du verstanden?!"
Seine Augen wurden immer größer: „Was hat er mit dir gemacht? Nun gut...wenn du unbedingt willst, ich gebe Draco noch ein, zwei Stunden...Wenn ich dann irgendeine kleinste Beschwerde von dir höre, oder auch nicht von dir, egal von wem, irgendetwas! Dann werde ich mich der Sache annehmen. Auf meine Weise..."
Ich atmete leise auf. Das war knapp. Auch wenn das Auf meine Weise mich nicht gerade ermutigte.
„Ist gut!", antwortete ich hastig und nickte gleichzeitig.
Harry musterte mich noch ein letztes mal. Seine Augen streiften über mich, als würde er tatsächlich glauben, Draco hätte mich verzaubert.
Die Stille hielt so lange, bis Ron sie mit seinem Gähnen auflöste und er verkündete, er wolle jetzt schlafen gehen. Die anderen stimmten zu und so trennten sich unsere Wege.
Mit bangem Gewissen ging ich schlafen, nicht sicher, was ich da gerade getan hatte.
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Mein Bruder Harry Potter #Draco Malfoy
FanfictionSchwarze Tage in Hogwarts. Der Kampf zwischen Gryffindor und Slytherin hat begonnen. Auf welcher Seite stehst du?~ Was, wenn Harry Potter eine Zwillingsschwester hat? Und genau diese die Geliebte seines Schulfeindes Draco Malfoy ist? Für wen wird si...