Die Party

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Amelias Sicht:

Die Party war wild und ausgefallen und nach Harry's Meinung schon längst überfällig. Zwar war am nächsten Tag wieder Schule, doch niemand ließ es sich nehmen, bis in die Nacht hinein zu tanzen und Spaß zu haben.

Die Gryffindors schienen stolz über ihren neuen Zuwachs und von allen Seiten bekam ich Glückwünsche zu hören. Endlich konnte ich mich wieder voll der Freude hingeben, angekommen zu sein.

Ich genoss die Party in vollen Zügen und die Brüder von Ron, Fred und George, machten sie zu etwas ganz besonderem, denn sie steuerte freudig Süßigkeiten bei.

"Aber sei lieber vorsichtig!", wurde ich von Hermine lächelnd gewarnt, "bei denen weiß man nie, ob sie einem gut bekommen!"

Der entrüstete Blick auf den Gesichtern der beiden war einfach unbezahlbar. Doch langsam wurde es Zeit, ins Bett zu gehen, wenn ich am nächsten morgen noch aus dem Bett kommen wollte.

Viele waren bereits schlafen gegangen und so wandte ich mich das letzte mal für diesen Abend an meinen Bruder: „Ich geh schlafen, Harry! Das war wirklich ein unglaublicher Tag!"

Er nickte zwar, doch seine Züge konnte er nicht mehr in den Griff bekommen. Er lächelte unentwegt und lachte, aber ich hörte heraus, dass es nur noch ein halbherziges Lachen war.

„Ja, Nacht!", um sich dann wieder umzudrehen und mit den letzten Feiernden anzustoßen. Als ich mich die Treppe zum Mädchenschlafsaal hoch mühte, lachte ich ebenfalls auf.

Doch ich wusste einfach nicht, warum ... deshalb warf ich mich lieber schnell in meinen Schlafanzug und plumpste mit einem tiefen Seufzen ins Bett.

Am nächsten Morgen wurde ich von dem allgemeinen Lärm geweckt, der sich auftat als die Schülerinnen eilig ihre Sachen zusammenraffte und aus dem Raum zum Frühstück liefen.

Schnell tat ich es ihnen nach und hängte mir die Tasche um die Schulter. Bevor ich den Raum verließ, sah ich mich noch einmal um:

Ordentlich waren die Betten nebeneinander gereiht und jedem stand ein kleines Tischchen für die Wertsachen oder generelle Mitbringsel der Schülerinnen.

Mein Tisch jedoch war leer, denn ich besaß nichts. Kein einziges Buch oder einen Brief. Nichts und daran würde sich so schnell auch nichts ändern.

Mit einem letzten wehleidigen Blick wandte ich mich ab und stieg eilig die Stufen hinunter. Unten traf ich auf Harry und Ron, die anscheinend auf mich gewartet hatten.

„Na? Schön ausgeschlafen?", lächelte mich Harry an und ich bemerkte seine Augenringe. Ich sah bestimmt nicht besser aus. Ich nickte dennoch zufrieden, als mir auffiel, dass Hermine fehlte.

"Wo ist Hermine?", fragte ich verwirrt und runzelte die Stirn.

Diesmal antwortete Ron: „Die ist noch vorher in die Bibliothek, sich neue Bücher ausleihen!"

„Ach das kann man hier?", fragte ich interessiert und plötzlich hellwach. In den letzten Jahren hatte ich sehr viel gelesen, da die Bücher für mich quasi die fehlenden Freunde ersetzt hatten.

Doch wenn ich ehrlich war, das hatten sie nicht sonderlich gut getan.

Ron trat spielerisch einen Schritt zurück und streckte die Hände abwehrend in meine Richtung: „Noch so ne Leseratte", rief er gequält und ich musste ein Lachen unterdrücken.

„Kommt jetzt, ich habe Hunger!", sagte da Harry um uns auseinander zu bringen und lief schon Richtung Ausgang. Ron und ich schauten uns verdutzt an und lachten dann gleichzeitig los.

Harry drehte sich nun verwirrt um, konnte aber unseren Grund nicht herausfinden. Die Genugtuung gönnten wir ihm auch nicht, denn schon waren WIR auf dem Weg zum Speisesaal.

Er war schon rappelvoll und Hermine sah uns bereits wartend entgegen. Auch einige kleinere Schüler sahen bei meinem Anblick auf und begannen sofort hinter meinen Rücken zu tuscheln.

Plötzlich kam ein groß gewachsener Junge auf uns zu und grüßte Harry und Ron mit einem Schlag auf die Schultern. Er besaß so ein Lächeln, dem einfach keiner widerstehen konnte. Harry stellte uns gegenseitig vor:

„Amelia, das ist Lee. Unser Stadionsprecher beim Quiddicht. Lee, das ist Amelia!"

Jener schüttelte mir freudig die Hand und wir begrüßten uns. Lee spürte wohl mein Unbehagen wegen den ganzen Blicken, die ich auf mich zog, denn er meinte kumpelhaft:

„Lass dich von den kleinen Knirpsen nicht ärgern. Die brauchen nur einen neuen Tratsch, über den sie reden können. Nächste Woche haben sie dich wieder vergessen!"

Dieser Junge besaß ein außerordentliches Gespür für andere Mitmenschen. Vor allem seine Ausstrahlung war von Grund auf positiv, dass es einen fast zu blenden schien. Metaphorisch ausgedrückt.

Nun konnte ich nur hoffen, dass er Recht hatte mit seiner Behauptung.


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt