Dracos Sicht:
Zwei Wochen. Zwei Wochen muss ich es hier aushalten.
Zwei verdammte Wochen.
In denen die Potters Zeit haben, sich von Hogwarts zu verabschieden. In denen ich mich mit meiner Mutter herumschlagen muss. Und mit meinem Vater, den ich kaum zu sehen bekomme.
„Du siehst nicht gut aus", hatte mich meine Mutter gestern begrüßt, während ihr kalter Blick meinen Körper abscannte. Schließlich blieb sie an meinem Gesicht hängen.
„Was man von dir nicht behaupten kann!", presste ich zwischen meinem aufgelegten Lächeln hervor.
Und es stimmte. Narzissa Malfoy war in den letzten Monaten förmlich aufgeblüht. Ich erkannte sie kaum wieder.
Ihre vorderen, grauen Strähnen waren blond gefärbt und bildeten einen sonderlichen Kontrast zu ihren hinteren, braunen Haare.
Auf ihren Lippen lag ein gefährliches Lächeln, welches mich vorsichtig werden ließ.
Alle Malfoys beherrschten die Kunst der Schauspielerei; auch, wenn keiner so gut war wie ich.
Eine ganze Zeit lang standen wir uns einfach nur gegenüber.
Ich, mit meinem dicken Mantel, der immer noch über meinen Schultern lag, gerade eingetroffen und verdammt hungrig.
Und sie, in einem schwarzen Kleid mit passenden Blazer, einige Meter entfernt.
Es schien, als wolle keiner von uns zuerst nachgeben und den Graben zwischen uns überwinden.
„Ich habe schreckliche Dinge gehört aus Hogwarts ...", die Worte meiner Mutter trieften vor geheucheltem Mitleid. Doch ihre Augen beobachteten starr jede Regung von mir.
Ich musste mich stark zusammen reißen, nicht vor Erstaunen zu zittern. Aber natürlich wusste Narzissa Bescheid. Das war schließlich ihr Job.
Aber wusste sie auch, was in den letzten Tagen geschehen war?
„Wirklich GRAUSAME Gerüchte, eins schrecklicher als das andere", sie stemmte die Hände in die Hüfte, während ihr Kinn noch ein Stück weiter nach oben gedrückt wurde.
„Aber ich habe ihnen gesagt, dass es nicht wahr ist. Nicht wahr sein kann. Nein, mein Sohn, Draco Lucius Malfoy und Amelia POTTER?!
Nein, habe ich ihnen gesagt, das ist nicht wahr. Sie müssen sich verhört haben."
Es fiel mir schwer, bei Amelias Namen nicht einen wilden Schrei auszustoßen. Mein Hände ballten sich zu Fäusten, als ich den warnenden Unterton heraus hörte.
Meine Mutter spielte mit mir. Denn sie wusste ganz genau, was wahr war und was nicht. Das ärgerte mich nur noch mehr.
Doch ich musste jetzt vorsichtig sein. Ich durfte nicht den selben Fehler begehen wie vor ein paar Jahren und mich gegen sie auflehnen. Wie ich es durch Amelia getan hatte.
Langsam legte ich den Kopf schief: „Du kannst beruhigt sein. Es war nichts. Und selbst wenn, es ist vorbei. Für immer."
Ich legte besonderen Wert darauf, dass letzte Wort klar zu betonen.
Ich hatte keine Lust darauf, mir stundenlang die Parolen meiner Mutter anzuhören. Wo wir doch beide wussten, dass ich sie bestens kannte.
Wir Malfoys sind Slytherin. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Slytherin bleibt Slytherin.
Und ein Malfoy ist nur mit einer Slytherin zusammen.
Wir halten uns von Muggelblut fern.
Ebenso, wie von Verrätern. Und Harry und Amelia Potter sind Verräter.
Ich hatte zu lange gebraucht, um zu erkennen, dass diese Worte anscheinend doch wahr sind.
Wer hätte gedacht, dass das Schicksal mir einfach nicht vorherbestimmt hatte, mit Amelia zusammen zu sein?
„Vorbei? Es hätte nie anfangen dürfen!", die Stimme meiner Mutter wechselte in Entrüstung.
„Es tut mit leid", murmelte ich leise, während mein Blick auf den Boden fiel. Ich konnte ihren kalten, unzufriedenen Augen nicht standhalten.
„Du hast uns alle enttäuscht. Mich, deinen Vater, deine Familie. Einfach alle."
Alle. Du hast alle enttäuscht, wiederholten sich ihre Worte in meinem Kopf und nahmen fast ein fanatisches Echo an.
Ich bin ein Versager. Weil ich mich von Amelia habe hinreißen lassen. Und jetzt ist wirklich NIEMAND mehr auf meiner Seite.
„Ich habe es versaut", meine Stimme brach weg, als ich das zugab und ich musste mir große Mühe geben, nicht vor meiner Mutter in Tränen auszubrechen.
Plötzlich kam mir Wiltshire, so heißt unser Landsitz hier, noch kälter vor.
Wütend über mich selbst verzog sich mein Gesicht zu einer hässlichen Fratze, während meine Mutter einen Schritt auf mich zumachte.
Das 'klack' ihrer Schuhe hallte in dem großen Eingangsbereich mächtig wieder.
„Das hast du. Und jetzt ist es Zeit, deine Fehler wieder gerade zu rücken. Komm. Wir müssen schließlich einen Haufen Leute davon überzeugen, dass du immer noch auf unserer Seite stehst!"
Sie streckte einen Arm nach mir aus und ich wusste, dass ich jetzt zu ihr laufen musste.
Sie würde mir nicht hinterherlaufen. Nein. Ich bin es, der sie braucht, nicht anders herum.
Das hat sie mir schon immer klar gemacht.
Mit müden und verzweifelten Schritten fiel ich in ihre Arme.
~~~~Was haltet ihr von Narzissa Malfoy? LG Jackaroo :)
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Mein Bruder Harry Potter #Draco Malfoy
FanficSchwarze Tage in Hogwarts. Der Kampf zwischen Gryffindor und Slytherin hat begonnen. Auf welcher Seite stehst du?~ Was, wenn Harry Potter eine Zwillingsschwester hat? Und genau diese die Geliebte seines Schulfeindes Draco Malfoy ist? Für wen wird si...