Amelias Sicht:
„Du willst ihn einfach so gehen lassen, und darauf vertrauen, dass er dann, wenn er weg ist, frei, wenn wir keinen Druck mehr auf ihn ausüben können, dass er dann den Vertrag auflöst, der deinen Bruder von Hogwarts, seinem Zuhause, deinem Zuhause, fernhält?"
Draco schaute mich voller Unglauben an. Selbst Hermine waren die Zweifel ins Gesicht geschrieben.
„Ja", meinte ich bestimmt, doch ich konnte nicht verhindern, dass es nicht mehr so sicher klang wie noch ein paar Sekunden zuvor.
„Ihn", Draco zeigte anklagend auf Brook, „der jeden betrügt, den er auch nur zu Gesicht bekommt?"
Ich folgte seinem ausgestreckten Fingern, die auf die dunkle Gestalt in der noch dunkleren Ecke deuteten.
Wir waren mit Brook, unserer Geisel, wie Draco sie nannte, im Schatten der Eingangstür stehen geblieben. Ich wollte den beiden erklären, warum es nur einen Ausweg gab.
Mein Herz raste vor Aufregung, da ich wusste, dass uns nicht mehr viel Zeit blieb. Harry musste schon fast am erfrieren sein.
„Ja, ihn", erwiderte ich fast schon verzweifelt und stemmte die Hände in die Hüften. Ich versuchte, Dracos verwirrter und ungläubiger Miene standzuhalten.
„Ihr müsst mir vertrauen", flüsterte ich und sah abwechselnd von einem zum anderen.
„Das ist nicht das Problem, Am. Dir vertraue ich", murmelte Draco und fügte mit bitterer Stimme hinzu, „aber ihm nicht!"
„Ach verdammt!", schrie ich wütend meinen Frust hinaus und stampfte voller Wut auf den Boden.
Die anderen zuckten bei meiner Reaktion überrascht zusammen. Ich spürte ihren verwirrten Blick auf mir liegen, aber ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen.
„Das darf doch nicht wahr sein! Wir sind so knapp am Ziel angekommen...", meine Augen wurden bereits feucht, als ich in Windeseile zu Brook stürmte und ihn mit letzter Kraft am Kragen packte.
„Du hast es mir geschworen!", meine Stimme bebte, so verzweifelt war ich.
„Du hast es geschworen", wiederholte ich schluchzend und schüttelte ihn.
Völlig übermüdet und am Ende meiner Kräfte sank ich vor ihm auf den dreckigen Steinboden. Sofort kroch eine Eiseskälte an meinen Beinen hinauf und ließ mich zittern.
Ich sah hoch und traf seine Augen. Er blickte mich aus einer seligen Ruhe aus an, doch dahinter nahm ich noch etwas anderes wahr. Respekt.
„Mach es!", flüsterte ich, „Mach es! Mach es, mach es...", ich flüsterte solange, bis meine Stimme endgültig brach.
Brook schien den Atem anzuhalten, genauso wie alle um mich herum. Aber ich nahm sie gar nicht wahr. Für mich zählte nur Brook und seine Antwort. Und sein Versprechen, dass er mir gegeben hatte.
„Lass mich frei", meinte er leise und fast schien es, als wolle er den Zauber der Szene nicht durchbrechen. Doch es war kein guter Zauber und er wusste das. Es war ein trauriger, kalter. Hässlicher.
„Lass mich frei", wiederholte er, ob für sich oder mich oder irgendjemand anderen, ich wusste es nicht, es interessierte mich auch nicht, denn für mich zählten nur die Worten, die aus seinem Mund kamen. „Dann werde ich es machen."
Als letztes nahm ich sein leichtes Nicken in mich auf. Und es sorgte dafür, dass alles in mir drinnen zusammen brach.
Mit letzter Kraft hatte ich dieses Antwort erkämpft und jetzt konnte ich nicht mehr. Nichts hielt mich mehr davor zurück, hemmungslos anzufangen, zu weinen.
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Mein Bruder Harry Potter #Draco Malfoy
FanfictionSchwarze Tage in Hogwarts. Der Kampf zwischen Gryffindor und Slytherin hat begonnen. Auf welcher Seite stehst du?~ Was, wenn Harry Potter eine Zwillingsschwester hat? Und genau diese die Geliebte seines Schulfeindes Draco Malfoy ist? Für wen wird si...