Draco~Der Vielsafttrank

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Draco's Sicht:

Doch ich wusste, ich würde hier nicht lange Ruhe finden. Die anderen, darunter diese Nichtsnutze von einem Crabbe und einem Goyle, würden sich schon früh genug wundern, wo ich denn die ganze Nacht gewesen war. Hauptsache sie hatten das niemanden gemeldet. Dann wären sie wirklich zu nichts zu gebrauchen. Ich musste mir schleunigst etwas einfallen lassen.

Denk nach!, versuchte ich mich anzufeuern. Irgendwie musste ich meine blauen Flecken, verrichteten Knochen und offenen Wunden verdecken. Leider konnte ich sie erst heilen, wenn ich selber genug Kraft dafür hatte, was sich als schwierig erweisen würde, da ich immer noch ab und zu von heftigen Schmerzen gepackt wurde. DIE musste ich auch irgendwie verstecken. Am liebsten würde ich den ganzen Tag einfach nur unter meiner Decke versteckt liegen, doch es brachte alles nichts.

Da kam mir eine Idee: Was, wenn ich einen ...Vielsafttrank benutzen würde, um mich in mein 'altes' Ich zu verwandeln? Das war einfach zu genial. Aber erst einmal brauchte ich ein Haar von mir. Den Trank hatte ich immer parat, ich hatte ihn auch schon in verschiedenen Situationen gebraucht. Eilig durchwühlte ich mein Bett, bis ich triumphierend ein weißblondes Haar in die Luft hielt. Doch kurz darauf verschwand der lächelnde Blick und wurde starr vor Schmerz.

Eilig hielt ich mir den Bauch, doch es nützte alles nichts. Schnell stürzte ich zum Bad, um mich geräuschvoll zu übergeben. Igitt. Wie konnten die mir bloß so etwas antun?, schoss mir erneut durch den Kopf. Nur wegen den Gryffindor hatte ich jetzt diese Probleme. Als ich mich wieder aufrichtete, schaute ich in ein grünliches Gesicht, was meine sonstige Blässe noch mehr zum Vorschein kommen ließ. Meine Augen waren vor Anstrengung gerötet und ich sah aus wie ein Vampir.

Schnell wand ich mich ab und machte meinen Trank, den ich eilig hinunter schlang. Nach ein paar Minuten trat die Wirkung ein und ich musterte mich zufrieden. Die Flecken waren verschwunden, jetzt musste ich nur noch die blutige Kleidung verstecken. Natürlich waren die Schmerzen dadurch nicht verschwunden.

Keinen Moment zu früh steckte ich das dreckige T-shirt unter mein Bett, als auch schon Crabbe, oder Vincent, wie man es eben mochte, schnaufend um die Ecke bog. Sein Fett wabbelte heftig und ich schaute ihm tief in die Augen, um ihm klar zu machen, wer hier der Boss war.

„Draco, da bist du ja!", ein dämliches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht meines Gegenüber aus und seufzte genervt.

„Ich...also wir haben uns schon gefragt, ob alles in Ordnung ist...ist alles in Ordnung?", fragte er verunsichert. Man, war der denn wirklich so blöd!? Ich will keine Antwort auf diese Frage!

„Ja, Crabbe, alles Okay. Mir geht es gut, wie du sehen kannst!", ich breitete wie zur Bestätigung die Arme aus und bereute es gleichzeitig. Für einen kurzen Moment zuckten meine Lippen vor Schmerz auf, doch er schien es nicht bemerkt zu haben.

„Snape ist wütend, du sollst sofort zum Unterricht kommen, wenn du nicht das nächste Jahr über die Toiletten putzen möchtest...", Angst machte sich in Crabbes Gesicht breit. Er wusste, wie wenig mir diese Aussage schmeckte. Und ich merkte, wie recht er damit hatte. Hass brodelte in mir auf. Ging man so mit seinem eigenem Fleisch und Blut um? So beschrieben sich die Slytherin doch immer gegenseitig! Was sollte das hier werden?

„So, hat er das?", fragte ich stattdessen süßsanft, „dann werde ich wohl kommen müssen." Crabbe nickte heftig und schaute noch einmal verwirrt auf mich herunter, wie ich da halbnackt in meinem Bett hockte, bis er auf meinen harten Blick traf und sich rasch umdrehte. Im Gehen rief er: „Ich sage ihm, dass du sofort kommst."

Na super, wie sollte ich denn jetzt auch noch Unterricht bei Snape überleben? Ich konnte nur hoffen, dass sich die nächste Schmerzattacke Zeit ließ. Mühevoll rappelte ich mich auf, zog mich an und schleppte mich zum Unterrichtsraum. Als ich die Tür aufmachten, verstummte alles, was quasi unmöglich war, da es in Snapes Unterricht grundsätzlich mucks Mäuschen still war.

„Da sind sie ja endlich. Gestatten sie uns die Ehre, Mister Malfoy?"

Ich schaute auf in die verschiedenen Gesichter und vor allem in das heraus stechende meines Lehrers. Doch ich kniff nur die Lippen zusammen und ging zu meinem Platz. Das würde ganz sicher Konsequenzen haben, aber nicht nur für mich, wie ich schon vorher beschlossen hatte.

Aber als ich mich setzten wollte, versuchte sich etwas zwischen meine Gedanken zu zwingen, besser gesagt eine SIE.

Und IHRE smaragdgrünen Augen schauten mich sorgenvoll an. Das genügte.


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt