Mein Bruder Harry Potter #Draco Malfoy

Eine reine Vertrauensübung

Amelia:

„Es tut mir leid", brachte ich nach einigen Minuten der Stille hervor. Ich konnte Draco nicht in die Augen sehen.

„Was tut dir leid?", fragte er mit verwirrten Unterton.

„Das Alles!", ich seufzte und versuchte mit einer ausholenden Armbewegung alles zu beschreiben, was ich meinte: „Wäre ich nicht hier, hättest du nicht solch einen Ärger. Hätte ich mich von Anfang an gegen Nachhilfeunterricht bei dir gewehrt, wie es Harry gemacht hat, wäre es wahrscheinlich nie so weit gekommen. Wenn ich bloß..."

„Moment mal", wurde meine Rede von ihm unterbrochen und er versuchte mir in die Augen zu schauen, „Du hast nichts gegen die Tatsache unternommen, dass ich dich unterrichten sollte?"

In seinen Augen lag unverkennbar Überraschung und ich glaubte auch Freude darin zu sehen. Ich nickte zaghaft. Draco lehnte sich wieder zurück gegen die Wand. Wenigstens musste er nicht mehr brechen.

Doch mir schossen noch so viele Fragen durch den Kopf. Waren es wirklich die Gryffindor gewesen, die ihn angegriffen hatten? Und warum wusste ich nichts davon?

Ach, warum musste immer alles so kompliziert sein?

„Woran denkst du gerade?", fragte Draco und schaute mich dabei nicht an. Ich schluckte.

„Daran, das ich...also ich kann nicht glauben, dass DAFÜR", ich zeigte auf ihn, „Gryffindor verantwortlich sein sollen...Das macht einfach" keinen Sinn. Doch, macht es sehr wohl! Du hast doch gesehen, wie wütend sie waren.

Ich biss mir auf die Lippen und schaute wieder ihn an. Sein Gesicht war rot geworden und er hielt sich krampfhaft den Bauch. Gleichzeitig versuchte er, an der Wand zu bleiben und nicht laut zu stöhnen.

„Weißt du?", fing er mit gezwungenem Lächeln an, „es ist echt erniedrigend, dass du mich so sehen musst. Du SOLLTEST mich so nicht sehen! Geh bitte, ich komme schon alleine klar."

„Kommst du nicht. Und ich werde jetzt auf gar keinen Fall gehen!", ich war selber sehr verwundert, warum ich mich so heftig wehrte. Schließlich verbrachte ich Harry's Meinung nach meine Zeit mit der Ausgeburt der Hölle.

„Und", fügte ich in versöhnlichen Ton hinzu, „muss dir das nicht peinlich sein! Du kannst doch nichts dafür."

„Wenn du wüsstest...", sein Blick war starr auf die gegenüberliegende Wand gerichtet.

„Wenn ich WAS wüsste?", griff ich seinen Satz auf. Ich setzte mich in eine bequemere Position aber so, dass ich ihm direkt in die Augen schauen konnte.

„Uff", seufzte er, „das ist alles so kompliziert geworden. Ich meine, klar, es weiß jeder, dass mich nicht alle leiden können. Ganz sicher nicht die Gryffindor und von allen Harry am wenigsten. Darum verstehe ich auch nicht, was du hier gerade tust. Du musst doch damit deinen Bruder zur Weißglut treiben!" Draco schaute mich herausfordernd an.

„Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Ich muss es ihm ja nicht direkt unter die Nase reiben? Oder", meine Augen wurden groß, als mir dämmerte, was er damit gemeint hatte, „du denkst wirklich, ich renne hier nach sofort zu ihm und erzähle ihm alles? Und am besten binde ich ihm noch einen Bären auf und sage, dass du mich geschlagen oder sonst was hast? Das ist nicht dein Ernst!?"

Ich war mittlerweile aufgestanden und blickte nun von oben auf ihn herunter, meine Wangen waren rot gefärbt. Er versuchte angestrengt den Blick auf mich zu fokussieren.

„Amelia, ich..."

„Hast du DAS gedacht?", meine Stimme überschlägt sich.

Draco versucht nun auch sich aufzurichten, schafft es aber nicht und sagt hilflos: „Ich kenne dich doch gar nicht und Harry ist nun mal...wie soll ich sagen, mein Erzfeind? Ich...weiß doch selber nicht aber das wollte ich nun wirklich nicht damit sagen! Ich...ach, was weiß ich denn?"

Er schlägt die Hände über den Kopf zusammen und auf einmal bin ich nicht mehr böse auf ihn. So wie er sich mir hier zeigt ist das etwas besonderes. Er scheint mir zu vertrauen, auch wenn er es nicht zugibt.

Das sollte ich nicht missbrauchen. Jetzt gerade würde ich ihn am liebsten in die Arme nehmen, aber er hat recht. Da gibt es immer noch meinen Bruder, das darf ich nicht vergessen.