Dracos Sicht:
Ich hörte die hysterischen Jubelrufe noch, als ich bereits aus dem Wald hinaustrat und über die Wiese Richtung Hogwarts schritt. Allerdings mischten sich unter diese auch einige, noch verhaltene, Buh-Rufe.
Ich konnte mir schon denken, von wem sie kamen. Die Slytherin ließen sich keine Chance entgehen, die Gryffindor bis aufs letzte zu reizen. Das konnte einfach nicht gut gehen.
Zwei ganze Stunden hatte ich meine Ruhe, dann wurde die schwere Kerkertür zu unserem Gemeinschaftsraum mit Schwung aufgestoßen und die schwarz gekleideten, mit Slytherin-Schals behängten Schüler, strömten in den großen Raum.
„Draco!", hörte eine vertraute Stimme meinen Namen rufen und augenblicklich gefroren meine Glieder zu Eis.
Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung von Goyle, der mit einem Grinsen im Gesicht auf mich zukam. Bei ihm sah es allerdings so aus, als er würde er einem Zähne fletchendem Schäferhund Konkurrenz machen.
Ich blieb seelenruhig in dem roten, flauschigen Sessel sitzen und rührte keine Miene.
Sie hatten mich zwar von ihrem Gesprächen ausgeschlossen, aber sie sollten nicht denken, dass es mich tief im Inneren verdammt fertig machte, von meinen eigenen Leuten hintergangen zu werden.
„Goyle, was gibt's?", ich warf ihm einen finsteren Blick zu.
Dieser stellte sich artig vor mich, als er plötzlich anfing, wie wild mit dem Armen in der Gegend herum zu fuchteln. Eine dicke Fliege schwirrte um seinen Kopf herum und schaffte es ein ums andere mal, ihn auszutricksen.
„Jetzt reicht es aber!", schimpfte er aufgebracht und zückte seinen Zauberstab. Nun versuchte er kümmerlich, diesen auf den kleinen, schwarzen Körper zu richten.
„Incarcerus!", brüllte er mit hochrotem Kopf, dann noch einmal. Oh mein Gott. Er hatte nicht gerade allen ernstes eine verdammte FLIEGE gefesselt!
Das arme Ding trudelte langsam zu Boden und blieb dort reglos liegen. Mein Blick wanderte zu dem mit millimeter dünnen Band gefesselten Tier. Ich erkannte kaum noch das Schwarz der Fliege.
„So, das hätten wir", Goyle strich sich mit einem Ruck den Mantel glatt und steckte sichtlich zufrieden mit seiner Leistung den Stab wieder in die Tasche.
„Wofür bist du eigentlich hier, außer wehrlose Tiere zu killen?", fragte ich genervt und verdrehte die Augen.
„Wehrlos?", Goyles Augen blitzen empört auf, „Von wegen! Die hatte es auf mich abgesehen! Dieses hässliche Vich' ist selber für die Konsequenzen verantwortlich! Pah..."
Ich seufzte hilflos auf und konnte nur den Kopf schütteln. Diesem Jungen war nicht mehr zu helfen.
Und trotzdem hatte er es geschafft, mich auszuschalten. Er musste einen überdurchschnittlich schlauen Doppelgänger haben...
„Wie auch immer!", fuhr Goyle seine Anfangsrede fort und schob mit einem Fuß unauffällig das verschnürte Paket von Fliege zur Seite, „Ich denke, wir haben uns in dir getäuscht. Das ganze war einfach nur ein verdammt guter Plan, von Anfang an, was?"
Er blinzelte mir auf einmal wissend zu.
Und ich? Ich verstand die Welt nicht mehr. Was sollte das bitte?
Eben noch war ich der arme, mit einem Liebesfluch belegte Junge gewesen und nun erkannte er in mit das schlaue Genie wieder, dass die besten Pläne schmiedete?
„Was soll das heißen? Habt ihr etwa endlich eingesehen, dass ich NICHT unter einem 'Liebesfluch' stehe?"
„Um es kurz zu sagen, da sind wir uns noch nicht so sicher. Aber ich habe mich daran erinnert, dass du das alles nur getan hast, um Harry eins auszuwischen. Und wie wir alle gesehen haben, hat es funktioniert. Die Gryffindor sind so wütend wie schon lange nicht mehr. Sich seine kleine Schwester zu angeln und mit ihr durchzubrennen, genial."
Er stoppte und blickte mich anerkennend an. Ich konnte ihm jedoch immer noch nicht folgen. In mir machte sich ein ungutes Gefühl breit.
„Und?", fragte ich argwöhnisch und stellte mich mit einem Ruck neben ihn. Jetzt, wo ich deutlich größer war, schluckte er ein wenig eingeschüchtert. Fast so wie früher.
„Du musst auf jeden Fall mit Amelia zusammen bleiben! Es gibt nichts besseres, als Harry seine Schwester zu nehmen, um ihn so richtig zu ärgern. Dadurch läuft gerade alles perfekt."
„Perfekt wofür? Verdammt, muss ich dir denn alles aus der Nase kitzeln?", unwillkürlich ballte ich die Hände zu Fäusten und konnte nicht verhindern, dass meine Gesichtszüge finsterer wurden.
Auf Goyles Gesicht erschien ein ketzerisches Grinsen, als er meinte:
„Wir wollen den Gryffindor eine Falle stellen, und DU wirst uns dabei helfen!"
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Mein Bruder Harry Potter #Draco Malfoy
FanfictionSchwarze Tage in Hogwarts. Der Kampf zwischen Gryffindor und Slytherin hat begonnen. Auf welcher Seite stehst du?~ Was, wenn Harry Potter eine Zwillingsschwester hat? Und genau diese die Geliebte seines Schulfeindes Draco Malfoy ist? Für wen wird si...