Draco~Du musst mir gehorchen!

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Draco's Sicht:

Snape's Verhalten wurde mir bald leid. Niemand hatte ihm etwas getan, im Gegenteil. Alle waren über höflich zu ihm, um ja nicht bestraft zu werden.

Doch ich hütete mich davor, ihm zu widersprechen. Wer wäre ich denn?

Mit Vincent neben mir und Krabbe auf der anderen Seite kam ich mir vor, wie in einem Tresor. Ja nicht anrühren, sonst schmilzt die Goldstatue!

Als Amelia den Raum betrat, dicht hinter Harry aufgestellt, wollte sie sich direkt neben diesen und Hermine setzen. Doch die hasserfüllte Stimme Snape's ließ alle erstarren:

„Das können sie sich sparen, Miss Potter. Die Sitzordnung wird eingehalten!"

Sie sollte sich neben Vincent setzten. Ich schaute ihr dabei zu, wie sie mit gesenkten Kopf auf uns zukam. Moment mal, auf UNS? Sie saß doch nicht etwa neben...Vincent?

War ich jetzt total neben der Spur, das ich das nicht mitbekommen hatte? Scheiße.

Ich hörte Vincents raue Stimme, als er sich zu ihr hinüber beugte: „Na, Püppchen?"

War das sein Ernst? Wie konnte er nur so etwas sagen? Das würde Konsequenzen haben!

Ihr neuer Sitznachbar beschimpfte sie schon wieder und Amelia schaute betreten zu Boden. Ich musterte sie erstaunt. Es schien, als wüsste sie gar nicht, was sie tun sollte. Auf einmal schaute sie auf und einen Moment lang stockte mein Atem.

Grün. Sie waren Smaragdgrün, ihre Augen.

Genau so wie die, dieses miesen Verräters Namens Harry, aber darüber dachte ich jetzt nicht nach. Ich spürte, wie sich ein Lächeln auf mein Gesicht stahl. Mist.

Wie konnte das denn nur durchdringen? Sonst hatte ich meine Gefühle doch auch unter Kontrolle?! Wie war das nur möglich, dass es mir bei ihr  nicht gelungen war, dass sie mich so aus der Kontrolle brachte?

Ein Rätsel, das ich nicht mochte. Schnell schaute ich weg und ging weiter. Es schien mir fast so, als würde ich ihre Augen in meinem Rücken spüren, verunsichert und anziehend zugleich.

Mein Zorn steigerte sich, als mein so genannter Freund  Vincent sich auch noch über Amelia lustig machte. Sie schien ziemlich hilflos und irgend warum tat mir das Leid, sie so zu sehen.

Ich wollte ihr helfen, doch das einzige, was ich tun konnte, war Vincent mit einen Stoß in die Rippen zum Schweigen zu bringen. Aus meinem Mund kam kein Wort des Widerspruchs. Nein, das schaffte ich nicht.

Doch dieser verdammter Idiot grinste nach einer kurzen Zeit einfach dämlich weiter!!!

Als die Stunde zu Ende war, stürmte sie schnell aus dem Raum, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihr her. Also das hatte sie schon einmal mit Harry gemeinsam.

Ich lächelte in mich hinein. Doch als ich aus dem Raum heraus trat, lächelt ich nicht mehr. Schnell zog ich Vincent in eine dunkle Ecke und stemmte ihn mit all meiner Kraft gegen die Wand.

„Du Missgeburt!", zischte ich durch zusammengebissene Zähne. Meine Augen sprühten Funken.

„DU", ich stieß meinen Zeigefinger gegen seine Brust und merkte zufrieden, wie auf Vincents Gesicht Furcht zu erkennen war, „lässt gefälligst andere Leute in Ruhe, bei denen ich dir nicht gesagt habe, dass du sie nur anrühren sollst!"

Sein dämliches Grinsen war verschwunden.

„Hast du mich verstanden? Lass gefälligst die Finger von ihr!"

Er nickte eifrig, denn mein Zauberstab zuckte gefährlich in meines Hand: „Ja, Draco!"

Ich versuchte so auszusehen, als würde ich noch überlegen. Seine Angst vergrößerte sich. Dann fügte ich scheinbar achtlos, doch mit einem drohenden Unterton hinzu: „Und das du mir das keinen rum' erzählst!"

Ich liebte dieses Spiel, so tat ich auf jeden Fall. Niemand konnte mir damit nachstehen, niemand! Jeder glaubte meiner bösen Maske auf Anhieb.

Das an sich würde eigentlich jeden traurig stimmen. Das niemand einen wirklich kannten und jeder mit einem Phantom sprach. Einem Phantom namens Draco Malfoy

Doch mich tat dies nicht. Nicht mehr. Ich hatte mich damit abgefunden. Und nun bemerkte ich mit Zufriedenheit mein Ergebnis.

Ich ließ Vincent los und schnalzte mit der Zunge. Sofort verdrückte er sich und rannte eilig die Treppe hinauf. Fast wäre er in seiner Hast über seine eigenen Beine gestolpert.

Ich wollte ebenfalls nach oben, doch Snape machte mir einen Strich durch die Rechnung.

„Hier geblieben, Mister Malfoy!"

Mist. Warum das denn jetzt? Wo er sich doch offensichtlich nicht in der besten Stimmung befand? Scheiße.

Langsam drehte ich mich um: „Ja?"

„Heute, hier, nach dem Abendessen. Und seien sie pünktlich, denn ich will keine Beschwerden!"

Das will ich doch wohl stark hoffen, Mister. Vor allem, weil ich so etwas am wenigsten gebrauchen konnte.

Ich nickte und er wandte sich mit einem Lächeln im Gesicht ab. Ich wollte gar nicht erst wissen, was ihm gerade durch den Kopf ging.

Hoffentlich ging das mal gut, was auch immer da heute Abend auf mich warten würde...


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt