Draco ~ (Un-) Sicherheit

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Dracos Sicht:

Ich will sie nicht alleine lassen. Wollte es nicht. Aber ich werde mit der Zeit unvorsichtig.

„Draco, ich muss nur einmal kurz auf Klo. Dahin wirst du mich wohl kaum begleiten können!", Amelia lächelt mir aufmunternd zu und rafft ihr Kleid.

Nachdenklich runzele ich die Stirn, während ich meine: „Und wenn ich vor der Tür warten wür - ...."

„Vergiss es!", sie unterbricht mich bestimmt und lacht kurz auf, ihre Augen glitzern hell in dem Licht der silbernen Kronleuchter.

Dann beginnt sie noch einmal mit leiser Stimme: „Draco, das ist wirklich lieb von dir, aber ich schaffe das schon!"

Ich nicke ihr widerwillig zu und seufzte frustriert auf: „Frauen ... "

„Was soll das denn jetzt heißen?", sie stemmt baff die Hände in die Hüften und blickt mich von unten heran an.

Oh man, ich liebe sie so sehr.

„Nichts. Vergiss es. Aber hast du deinen Zauberstab dabei?", lenke ich das Gespräch wieder auf das wichtige Thema.

„Ja, habe ich. Aber ich komm da glaube ich nicht so gut dran ...", Amelia kratzt sich verlegen am Kopf und wird leicht rot.

„Oh ... dann beeile dich aber bitte!", meine Stimme stockt ein wenig verlegen. Ich überlege heimlich, wo sie wohl den Stab hingesteckt hat.

Amelia nickt leicht, dreht sich auf der Stelle um und verschwindet aus dem Ballsaal Richtung Toiletten. Geschlagen blicke ich ihr hinterher, bis sie hinter der Ecke verschwindet.

„Na Draco, schöner Abend, was?"

Ich erkenne die Stimme sofort und eine Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut: „Brook. Was willst du von mir?"

„Oh, ich will gar nichts von dir. Aber Amelia werde ich nachher bestimmt auch noch sprechen können."

„Was soll das heißen?", frage ich irritiert und ziehe eine Augenbraue hoch. Eigentlich hatte ich mir geschworen, nicht mehr auf diesen Mistkerl zu hören. Und dennoch tat ich es.

„Ach nichts. Vielleicht kann sie es dir ja selber sagen?", Brook grinst mich siegessicher an.

„Lass die Spielchen!", zische ich wütend und baue mich vor ihm auf.

Er trägt ebenfalls einen Anzug und ich muss leider zugeben, dass dieser ihm ziemlich gut steht.

„Pff. Immer so hasserfüllt, Draco. Du solltest lernen, dass Leben zu lieben!"

„Das heißt aber nicht, dass ich dich lieben muss. Und vor allem brauche ich mir nicht dein philosophisches Gerede anhören!"

„Dann eben nicht. Aber du wirst schon sehen, was du davon hast, dass du mit IHR hier aufgekreuzt bist. Bis dahin, genieß' den Abend", Brook zwinkert mir listig zu und wendet sich beim Weggehen noch einmal zu mir um,

„Solange du noch kannst!"

Innerlich brodelnd drehe ich mich demonstrativ von ihm weg und halte nach Amelia Ausschau.

Erleichternd aufatmend nehme ich ihre Hand in meine, als sie wohlbehalten wieder vor mir steht und mich ein wenig überrascht anschaut.

„Was denn?", fragt sie.

„Nichts", ich schüttele frustriert den Kopf, um Brook so schnell wie möglich wieder zu vergessen, „Lass uns einfach tanzen, okay?"

Sie nickt mir freudig zu und ich ziehe sie an der Hand, die ich immer noch umklammere, in Richtung Tanzfläche.

Amelia ist so glücklich, ich will ihr die Freude jetzt nicht nehmen. Brook hat das nur gesagt, um mir Angst zu machen.

Und es hat seine Wirkung anscheinend nicht verfehlt, denke ich mir widerwillig.

***

Es ist bereits zwölf Uhr durch, als wir beschließen, zu gehen.

Der Saal hat sich innerhalb der letzten Stunde schlagartig geleert und nur noch wenige verbliebene Tanzpaare halten sich wacker im Takt der Musik aufrecht. Auch die Lehrer haben sich bereits zurückgezogen.

„Ich bringe dich noch zum Gemeinschaftsraum der Gryffindor!", verspreche ich Amelia, während wir in den weitläufigen Flur treten.

Ein paar alte Lampen erhellen die wichtigen Gänge und Treppen, ansonsten ist es stockdunkel.

„Meinst du nicht, dass schaffe ich auch alleine?", ihre Stimme wird gespenstisch an den Wänden wieder geworfen.

Ich schüttelte nur stur den Kopf.

Die Worte von Goyle fallen mir wieder ein: 'Und nachdem wir sie hinaus gelockt haben, werden wir sie vor den Räumen der Gryffindor abfangen.'

Still lege ich meinen Arm schützend hinter ihren Rücken und zusammen gehen wir die erste Treppe hoch.

Unsere Füße finden wie von selbst den Weg zu meinen schlimmsten Feinden.

Zumindest sind sie das einmal gewesen. Heute bin ich mir gar nicht mehr so sicher.

Wir haben Glück, dass wir nicht geredet haben, sonst hätten wir das Rascheln vielleicht nicht gehört.

So aber fehlen noch zwei Abbiegungen bis zu unserem Ziel, als wir erschrocken stehen bleiben und aufhorchen.

Ich meine, in dem gebrochenem Licht vor uns eine Gestalt von einer Seite des Flures zur anderen huschen zu sehen und Panik breitet sich in mir aus wie ein lähmendes Gift.

Wie dumm von mir zu glauben, dass wir einen Tag Ruhe hätten. Das alles gut gehen würde, wenigstens ein einziges mal.

„Slytherin", flüstere ich ganz leise, doch die Stille wirft meine Worte verächtlich wieder.


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt