Ein neuer Konflikt

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Ameilas Sicht:

„Heute haben wir in den ersten beiden Stunden bei Snape, meinst du, dass du gut darauf vorbereitet bist? Du und Draco hattet ja jetzt schon einige Stunden...", fragte Hermine mit nachdenklicher Stimme.

Als ich an diese paar Stunden dachte, wurde ich automatisch rot.

Und leider, musste ich mir innerlich zugestehen, hatten wir nicht viel zustande gebracht, da fast immer etwas gewesen war. Ich dachte zurück an Draco, nachdem er mit diesem schrecklichen Fluch belegt worden war, und an letzte Stunde, wo ich zusammengebrochen war...und nickte.

„Ja, ich denke schon...hoffe ich", flüsterte ich noch hinterher.

Ich wollte nicht, dass irgendjemand von unseren besonderen Stunden Wind bekam und Hermine durfte es erst recht nicht wissen. Aus irgendeinen Grund wollte ich weiterhin mit Draco Nachhilfe haben.

Es war ein komisches Gefühl, das zuzugeben, aber er war mir in letzter Zeit zu einem richtigen Freund geworden. Auch wenn ich nicht wusste, was letzte Stunde wirklich passiert war.

Ich konnte, nein wollte, der Geschichte von meinem Bruder einfach nicht glauben. Und ja, dass war mein zweites Problem, Harry durfte auf keinem Fall davon erfahren.

Er hasste Draco auf Lebenszeiten. Wenn er davon Wind bekäme...ich wollte es mir gar nicht erst ausmalen. Oh Gott.

Ich seufzte unwillkürlich, als Hermine meine Gedanken sachte unterbracht und mir bedeutete, dass es langsam Zeit wurde. Doch ich fühlte mich einfach noch nicht bereit.

Was, wenn Snape mich wieder pisacken würde?

Ich hatte Angst, höllische Angst, aber das konnte ich niemanden sagen.

Mir fehlte jemand, mit dem ich über alles reden konnte. Und sofort wanderten meine Gedanken zu Brook. Als wir in den Kellerraum einbogen, war ich sehr verwundert, dass der Raum um einiges voller war als sonst.

Einige Jungen vom Durmstrang-Institut hatten sich für den Unterricht eingefunden. Und automatisch suchte ich nach Brook, während ich mich zu meinem Platz begab.

Als ich meine Tasche auf den Tisch stellte um die Materialien herauszuholen und daraufhin erneut aufschaute erschrak ich heftig.

„Huch, was?", meine Stimme stotterte und ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

Vor mir standen Brook und Draco! Ich musste schlucken und versuchte mir ein Lächeln abzuringen.

Draco's Miene sprach Bände, seine zusammengezogenen Lippen und seine vor Wut funkelnden Augen blitzen Brook böse an. Was war denn bloß los?

„Das ist Amelia Potter, bitteschön, und verwende beim nächsten mal doch bitte jemand anderen als Kurier, ja?!", Draco's Stimme zitterte und er wandte sich abrupt ab. Verwirrt schaute ich ihm hinterher.

Da rüttelte mir Brook an den Schultern. Er lächelte schon wieder, als ich mich ihm zuwandte.

„Was war das denn?", fragte ich ihn und nickte Dracos Abgang hinterher. Brook zuckte mit den Schultern, er schien der dunklen Aura des blondhaarigen keine Beachtung zu schenken.

„Keine Ahnung, kann es sein, dass er dich nicht mag?", fragte er ohne sichtliche Hemmungen.

Ich musste mich zusammenreißen, um nicht eine zickige Antwort zu geben. Was wusste er denn schon? Doch so schnell wie mein Zorn gekommen war, verschwand er auch wieder, Brook konnte schließlich nichts für das Benehmen des Slytherin.

Trotzdem wüsste ich gerne, warum er so reagierte.

„Was machst du hier?", fragte ich nun zurück und versuchte abermals zu lächeln. Doch bei ihm schien es mir nicht so schwer. Er hatte so eine fröhliche und relaxte Aura, dass man sich sofort beruhigte und wohlfühlte.

Sein Lächeln breitete sich aus und bald schon strahlten seine blauen Augen: „Ich habe hier Unterricht. Wir halten uns alle irgendwie an die Slytherin und deswegen essen wir auch bei denen am Tisch..."

„Achso...", gab ich leicht enttäuscht zurück. Brook würde damit wohl nie bei uns essen...

Er deutete meine Reaktion genau richtig und meinte leicht korrigierend: „Also, das denke ich auf jeden Fall, aber vielleicht ist es ja auch anders? Aber Themawechsel. Du sitzt hier, sehe ich das richtig?"

Ich nickte leicht zerknirscht und schaute hinüber auf die andere Seite zu meinem Bruder, Hermine und Ron.

„Oh, wie ist das denn passiert?", fragte mich Brook, seine Miene spiegelte echtes Mitleid wieder.

Ich schüttelte nur sauer den Kopf. Darüber wollte ich jetzt nicht reden.

„Leider müssen wir hinten sitzen oder wo etwas frei ist, aber wir dürfen uns nicht hinsetzten, wo wir wollen. Sonst hätte ich mich zu dir gesetzt! Tut mir leid.." Seine Augen schauten aufrichtig zu mir hoch.

Und ich dachte mir, ja, mir tut es auch leid.


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt