Amelias Sicht:
Stöhnend öffnete ich die Augen und blinzelte verwirrt. Doch es wurde nicht heller. Panisch dachte ich, dass es an mir lag, bis ich feststellte, dass meine Sicht langsam besser wurde und es wirklich einfach nur dunkel war.
Mein Körper meldete sich schmerzend zu Wort und ich versuchte mich ein wenig besser aufzurichten. Mühsam rutschte ich an der Wand hinter meinem Rücken höher und sah mich um.
Alles war still, bis auf ein leichtes Atem. Auf einmal registrierte ich den Körper mir direkt gegenüber und die Augen, die mich durch die Dunkelheit hindurch wütend anstarrten und leicht aufzuleuchten schienen.
„Brook?!", stieß ich verwirrt aus. Wo war ich? Doch nicht etwa immer noch in der kleinen Kammer?
Mein Gegenüber knurrte wie ein wütender Wolf, sodass sich Gänsehaut auf meinen Armen bildete. Wenn er immer noch hier war, dann bedeutete das...das ich es geschafft habe!
Es hat GEKLAPPT! Endlich, schrie eine innere Stimme und beflügelte mich regelrecht. Plötzlich hatte ich wieder Kraft um auszustehen und näher an Brook heran zu treten.
„Ich wusste, dass ich dir nicht trauen kann", murmelte er mit angeekelter Stimme und versuchte ein Stück von mir weg zu rutschen. Doch die Fesseln ließen es nicht zu.
Vorsichtig machte ich die Tür einen Spalt breit auf und sofort fiel helles Licht durch den entstandenen Spalt. Brook sah aus wie ein Häufchen Elend, während er verschnürt an der Wand lag wie ein verpackter Tannenbaum.
„Und, hast du es?", hakte ich mit angespannter Miene nach.
Der blondhaarige schob wütend den Kiefer vor. „Nein."
„Und warum hast du mir dann von Maja erzählt?", meine Stimme war nur ein Flüstern. Ich traute mich nicht, lauter zu reden und die geheimnisvolle Atmosphäre zu durchbrechen.
„Ich weiß nicht", murmelte er und sah wirklich ein wenig hilflos und verwirrt aus.
Obwohl, traurig traf es eher. Die Geschichte schien ihn sichtlich mitzunehmen. Aber ich durfte jetzt nicht weich werden. Ich durfte nicht nachgeben.
Auch, wenn mir mittlerweile dämmerte, was hinter seiner Geschichte noch so alles steckte.
„Sie war ein Mensch, habe ich Recht?", fragte ich mit vorsichtiger Stimme und bewegte mich nicht.
Brook zuckte getroffen zusammen.
Ich wusste, dass es stimmte.
„Aber das ist doch nicht schlimm", murmelte ich mit ungläubiger Stimme. Ich verstand einfach nicht, warum die Zauberwelt sich nicht mit ihnen einlassen wollte. Warum es so verachtet war.
„Doch", krächzte Brook auf einmal und seine Stimme klang so ungeheuer traurig und verloren, dass alles in mir drinnen nach Mitleid schrie. Schnell versuchte ich, das Gefühl beiseite zu schieben.
„Das ist es", fuhr es fort, „aber es ist vorbei. Für immer. Sie ist mit Shak geflohen und für mich sind die beiden gestorben. Bist du jetzt zufrieden?"
Schweigend sah ich ihn an und stellte mir innerlich die selbe Frage. Hatte ich nun das, was ich wollte? Konnte ich nun besser schlafen, wenn ich wenigstens einen Grund für seinen Hass auf alles und jeden kannte?
Nein, dachte ich mir. Kannst du nicht. Wirst du nicht. Aber du musst dich jetzt auf das Wichtige konzentrieren und deine Chance nicht verstreichen lassen.
Ich schüttelte mich, um mich neu zu ordnen und kniete mich vor ihn hin.
„Was hast du jetzt vor?", hörte ich ihn fragen, aber ich ignorierte ihn. Stattdessen griff ich mit angestrengter Miene zwischen die Seile in seine Jackentasche. Erst die rechte, dann die linke.
Mit einem leichten Lächeln, dem ersten seit Stunden, wurde ich mir meines Fundes bewusst, als ich ihn aus der Tasche zog.
„Ich wusste es", meinte ich mehr zu mir selbst, als zu jemand anderem; und an ihn gerichtet: „Du vertraust keinem, hmm? Ist doch klar, dass du dann den Vertrag selbst bei dir trägst!"
Ich feierte mich innerlich, als hätte ich ein weltbewegendes Rätsel gelöst, während ich den weißen und ziemlich mitgenommenen Umschlag aufklappte.
Da lag er in meinen zitternden Hände, der Zaubervertrag, der uns alle in größtes Unglück stürzen würde. Eifrig las ich ihn. Da stand es:
...wird Harry Potter hiermit verboten, Hogwarts zu betreten, ansonsten zerfällt er zu Staub...
Gezeichnet: Brooklyn Sheppert McPatrai.
„Du bist so ein verlogenes ...", meine wütende Stimme suchte nach einem Wort, dass es schaffte, ihn zu beschreiben. Ich fand keines.
„Was?", murmelte Brook mit gebrochener Stimme. Er wusste, dass er verloren hatte. „Was bin ich? Sag es schon. SAG es!"
Bei seiner steigender Lautstärke zuckte ich zusammen. Brook blickte mit dem letzten Rest Arroganz und Hass in die Augen, die ihm noch geblieben war.
Aber ich ging nicht auf ihn ein. Er sollte mit keine Befehle mehr geben. Durfte es nicht mehr. Stattdessen hielt ich ihm den Brief vor sein Gesicht und meinte: „Du wirst den jetzt aufheben!"
Brook presste die Lippen aufeinander.
„JETZT!", meine Stimme wurde automatisch lauter und ich spürte, wie mein Herz wild in meiner Brust klopfte. Ich war so nahe am Ziel. Er durfte es mir jetzt einfach nicht kaputt machen.
„Nein", er wollte den Kopf schütteln, konnte ihn aber nur knapp zwei Zentimeter nach links oder rechts bewegen.
„Was hast du davon, dich noch zu wehren?", versuchte ich mit normaler Stimme auf ihn einzureden. Vielleicht war Schreien wirklich nicht immer die beste Lösung.
Brook zog überlegen eine Augenbraue hoch: „Ein gutes Gefühl."
Ich schnaufte verächtlich aus. „Ein gutes Gefühl?", wiederholte ich ihn ungläubig. „Hier hast du dein gutes Gefühl, genieße es, und jetzt sag endlich die verdammten Worte, damit das alles aufhört!"
Ich spürte, dass er mit sich rang. Ehrlich, ich wollte nicht erst Gewalt anwenden, aber wenn es nötig war, dann ...
„Der Krieg macht uns alle zu bösen Menschen", begann Brook auf einmal zu flüstern, „er bringt die dunklen Seiten an uns zum Vorschein. Gemeine. Hässliche. Aber ich denke, dass wirst du selbst ja am besten wissen, nicht wahr?"
Ich zuckten unwillkürlich zusammen. Es war, als hätte er meine Gedanken erraten und das gefiel mir gar nicht.
„Sprich. Die. Verdammten. Worte!", zischte ich und versuchte, meine Wut in Zaun zu halten. Denn ich wusste, dass es mir nicht mehr lange gelingen würde.
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Mein Bruder Harry Potter #Draco Malfoy
FanficSchwarze Tage in Hogwarts. Der Kampf zwischen Gryffindor und Slytherin hat begonnen. Auf welcher Seite stehst du?~ Was, wenn Harry Potter eine Zwillingsschwester hat? Und genau diese die Geliebte seines Schulfeindes Draco Malfoy ist? Für wen wird si...