Das Quidditchspiel

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Amelia's Sicht:

„Komm schon, beeile dich, sonst kommen wir noch zu spät!"

„Ja ja, ich komme doch schon", schnaufend laufe ich hinter Hermine her. Sie hat ein ordentliches Tempo an den Tag gelegt und beschleunigt ihre Schritte stetig.

Hermine dreht sich zu mir um, die Hände in die Hüften gestemmt und schaut von oben auf mich herunter mit einem aufgeregten Blitzen in den Augen:

„Und du willst doch nicht den Start verpassen? Wenn dein Bruder und Ron gegen die bösen, bösen Slytherin spielen?"

Sie lacht auf. Wenn sie wüsste, wer hier der Böse ist.  Aber es weiß ja keiner.

Und wenn sie selber bei der Aktion gegen Draco mitgemacht hat? Woher sollte ich das auch wissen?

Ich seufze auf und beschleunige meine Schritte. Vor uns ragt die riesige Quidditch-Arena auf. Wir schlängeln uns an den Massen der Schüler vorbei uns dabei fällt mir auf, dass eigentlich alle die Farben ihrer Türme tragen.

Ich nicht.

Betrübt blicke ich an meinem braunen Pullover herunter, der bestimmt schon einmal bessere Tage gesehen hat. Ich brauche dringend neue Klamotten! Dieser hier zum Beispiel ist noch nicht einmal von mir, sondern von Hermine! Ich komme mir vor wie eine Altkleidersammlung.

Eine Stimme ertönt durch die Lautsprecher, aber ich habe das Gefühl, dass hiner der Lautstärke auch noch Magie steckt. Sie ist einfach überdimensional laut.

„Guten Nachmittag, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gryffindor und Slytherin und natürlich auch Hufflepuffs und Ravenclavs. Dieses Duell wurde schon lange heiß erwartet und endlich ist es so weit. Lasst die Bälle fliegen!"

„Wer ist das?", fragte ich Hermine interessiert, da die Stimme mir bekannt vorkommt.

„Das ist Lee Jordan. Er kommentiert meistens die Spiele. Da vorne sitzen wir!" Ich nicke, obwohl sie gar nicht mehr hinschaut uns sich bereits wieder umgedreht hat.

Das ist Spiel ist schon im Gange und ich halte etwas ängstlich nach Harry ausschau. Hier kann er doch von allen Seiten angegriffen werden! Aber natürlich ist das quatsch, mein Bruder kann auf sich selber aufpassen!

Aufgeregt folge ich dem Duell und staune nicht schlecht, wie eng manche Spieler immer an einander vorbei fliegen. Das ist ziemlich knapp.

Schnell halte ich nach Draco Ausschau. Und tatsächlich, er spielt. Sein Gesicht hat immer noch eine unnatürliche Blässe und er hat tiefe Augenringe, doch er hält sich wacker auf dem Besen, als wenn nichts wäre.

Doch viel bewegen tut er sich nicht. Stattdessen sitzt er in der Luft und versucht sich konzentriert umzuschauen. Selbst aus weiter Entfernung merke ich an seiner Haltung, dass er Schmerzen hat. Für jeden anderen muss es so aussehen, als würde er vor Hass auf den Gegner die Hände ballen.

Sein Blick streift über die Zuschauer und ich halte den Atem an, ob er mich erkennt, doch es scheint nicht so. Er blickt weiter ihm Kreis, dreht sich hin und her.

Das Spiel neigt sich dem Ende zu und noch immer ist nichts sonderlich spannendes passiert. Ich will nicht behaupten, das es umsonst ist, denn das stimmt nicht. Gerade führen die Gryffindor ganz knapp, aber das kann sich jederzeit ändern. Es gleicht einer Achterbahnfahrt.

Plötzlich sehe ich etwas goldenes aufblitzen.

„Da, Hermine, der Schnatz!", schreie ich aufgeregt und zeige in die Richtung, in der ich ihn zuletzt gesehen habe. Auch andere folgen meinen Finger, doch er ist bereits wieder weg.

Ich bemerke, dass Hermine auf ihren Fingern kaut und angestrengt auf das Spielfeld blickt.

„Was ist denn?", fragte ich leicht verwirrt.

Sie zuckt mit den Schultern: „Nichts, aber ich habe ein ungutes Gefühl...wahrscheinlich quatsch..."

Eine leise Angst beschleicht mich. Hätte ich besser nicht nachgefragt. Hätte sie es lieber nicht gesagt. Obwohl, hätte das viel daran geändert, was jetzt folgte? Wahrscheinlich Quatsch...

Harry und Draco, der immer noch leicht unsicher wirkt, stürmen hinter dem goldenen Schnatz her. Ich kann gar nicht fassen, dass sie so eng nebeneinander fliegen! Und dann passiert es.

Plötzlich schreit Harry auf und fasst sich an den Kopf. Er wird langsamer, windet sich vor Schmerzen und fällt schließlich vom Besen. Drei Schreckenssekunden starre ich seinem Körper an, der immer unaufhaltsamer dem Boden näher kommt. Dann schreie ich:

„HARRY! HARRY! Oh mein Gott! Hilfe!!!", neben mir wirkt Hermine genauso hysterisch.

Wir rennen die Treppe hinunter und auf den Platz, wo sich bereits eine kleine Menschentraube um Harry gebildet hat.

Ich merke gar nicht mehr, was um mich herum passiert, sehe nicht, wie Draco mit einem triumphierenden Blick den Schnatz fängt und sich dann leicht überrascht umdreht, sehe nicht, wie die Schüler mich angucken, als ich an ihnen vorbei haste, sehe nur Harry, meinen Bruder, der vor Schmerz das Gesicht verzogen hat und alle paar Sekunden an seine Stirn greift.

Seine Blitznarbe leuchtet fast schon rot auf. Meine Gedanken überschlagen sich, doch es kommt nur ein wichtiger dabei heraus:

Nicht noch der zweite Mensch, der verletzt ist. Das halte ich nicht aus!


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Hey ich wollte mich dafür entschuldigen, dass dieses Kapitel erst so spät kommt. Es tut mir so leid. Denn ich freue mich immer so über eure lieben Kommentare und votes, die sind einmalig. Deswegen finde ich das echt schade, so spät zu sein...:(


LG Jackaroo23



Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt