Kapitel 14

1.9K 93 0
                                    

So schnell ich kann, laufe ich zu unserem Treffpunkt. Sirius steht lässig an die Statue gelehnt und hält die Karte des Rumtreibers in der Hand. 

"Auch mal da", sagt er und wendet seinen Blick von der Karte. "Missetat begangen
Die Karte leert sich und er steckt das Pergament in seinen Umhang.

"Wollen wir?", fragt er und deutet auf die Hexe.
Ich nicke. Er richtet seinen Zauberstab auf den Buckel der Hexe und sagt: "Dissendium"

Der Buckel öffnet sich und gibt einen kleinen Geheimgang frei. Ich schaue mich noch einmal schnell um, ob uns auch wirklich niemand sieht und folge Sirius dann.
Der Gang kommt mir unendlich lang vor, obwohl Sirius und ich uns die ganze Zeit gut unterhalten. Irgendwann bedeutet er mir anzuhalten. Über uns ist eine Steinplatte, die eine Öffnung verschließt. 
"Also", flüstert Sirius. "Wenn wir die Platte hochgehoben haben, befinden wir uns direkt im Keller vom Honigtopf. Es darf uns keiner sehen und auf gar keinen Fall darf dich jemand sehen, denn du dürftest ja gar nicht hier sein. James hat mir den hier mitgegeben."
Er zieht einen Umhang aus seiner Tasche.
"Was ist das?", frage ich verwirrt.
"Das", sagt er "Ist ein Tarnumhang. Der Träger wiord durch ihn unsichtbar."
"Genial!", rufe ich.
"Psst", macht Sirius.
"Entschuldigung", flüstere ich. "Woher bekommt man so etwas?"
"Ist ein Familienerbstück. Du kannst auch welche kaufen, aber die verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Also, dann hilf mir mal."

Gemeinsam heben wir die Platte ein kleines Stück an. Sirius späht durch den Spalt.
"Die Luft ist rein", sagt er leise. Er stemmt die Platte nach oben, klettert in den Raum und zieht mich hinterher. Dann wirft er uns den Umhang über. Ich blicke auf meine ausgestreckten Arme und zucke erschrocken zusammen. Ich bin wirklich unsichtbar! Wie unglaublich ist das denn?!
Bevor ich mich weiter darüber freuen kann, bedeutet Sirius mir, dass wir losgehen. Vorsichtig steigen wir die Treppe hinauf und durch eine Tür. Dann befinden wir uns schon im Verkaufsraum des Honigtopfes. Ich staune. Alles ist voll mit Süßigkeiten. Viele davon kenne ich nicht einmal. Begeistert schaue ich mich um. Sirius stibitzt zwei Schokokugeln und wir verlassen den Laden. Ich werfe ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
"Hättest du die nicht bezahlen können?"

"Hätte ich unter dem Umhang hervorspringen sollen und zur Kasse rennen sollen oder wie?"
Er blickt mich belustigt an. Ich verdrehe die Augen und beiße in die Schokokugel. Der Geschmack von Erdbeermousse und Schlagsahne breitet sich in meinem Mund aus.
"Die schmecken echt lecker", stelle ich fest.
"Also hab ich alles richtig gemacht.", sagt Sirius grinsend. "Ich denke wir sollten irgendwo hingehen wo wir den Umhang ablegen können."

Wir gehen in eine kleine Nebengasse, wo Sirius den Umhang wieder sicher in seiner Tasche verstaut. 
"Wenn du dir den Schal um den Mund wickelst und die Mütze etwas tiefer in dein Gesicht ziehst, wird dich schon niemand erkennen."
"Bist du dir sicher?", frage ich etwas nervös. Inzwischen habe ich wirklich Angst erkannt zu werden und ich habe keine Lust in Schwierigkeiten zu geraten.
"Ach Charly, jetzt mach dich doch ein wenig locker. Das geht schon alles klar.", sagt er und klingt sehr überzeugt.
Ich seufze.
"Alles klar, dann lass uns zu den anderen gehen."

Mit halb verdecktem Gesicht machen wir uns auf den Weg in die Drei Besen. Die halbe Schule scheint hier zu sein und nahezu alle Plätze sind belegt und auch die Gänge sind voll von Schülern. 
James, Remus und Peter sitzen an einem Tisch in einer etwas abgelegenen Ecke. Wir setzten uns zu ihnen.
"Was habt ihr denn noch gemacht, dass ihr so lange gebraucht habt?", fragt James spöttisch.
Sirius und ich boxen ihm gleichzeitig gegen die Schultern.
"Aua", sagt James und hält sich theatralisch die Hände auf die Schultern.
Remus ist währenddessen aufgestanden und bestellt für uns Getränke am Tresen. Er kommt mit fünf Krügen zurück.

"Hast du schon einmal Butterbier getrunken?", fragt er an mich gewandt.
"Nein, bei meinen Eltern kommt sowas gar nicht ins Haus. Die trinken nur, wie sie es ausdrücken würden Getränke die zu unserer gesellschaftlichen Stellung passen, dass heißt Elfenwein und so. Aber ich wollte schon immer Butterbier probieren."
Ich nehme einen Krug entgegen. Wir stoßen an.
"Auf die Karte des Rumtreibers", sage ich feierlich und die Jungen stimmen mit ein.
Ich nehme einen Schluck vom Butterbier und sofort durchströmt mich ein wohlig wärmendes Gefühl.
"Und Charly, was sagst du?", fragt Sirius.
"Das ist das beste, was ich jemals getrunken habe!", sage ich begeistert und nehme noch einen Schluck.
Dann fällt mir vor Schreck der Krug aus der Hand und zerschellt auf dem Boden.





Charlotte Abernathy - Between dream and duty (Harry Potter Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt