Kapitel 8

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Zurück in der Schule scheinen die Lehrer vergessen zu haben, dass gerade Weihnachtsferien waren, denn sie geben uns gleich am ersten Tag Unmengen an Hausaufgaben auf mit der Begründung wir müssen uns ja angemessen auf unsere Abschlussprüfungen vorbereiten.
Bis zu den Osterferien quälen wir uns dahin und Regulus und ich haben kaum eine Minute zur freien Verfügung, weil wir die meiste Zeit entweder auf dem Weg zum Unterricht, zur Bibliothek oder zum Gemeinschaftsraum sind. Zugegebener Maßen übertreibe ich es möglicherweise mit dem zusätzlichen lernen, jedoch möchte ich auf meine Abschlussprüfungen perfekt vorbereitet sein, während Regulus oft viel zu schnell die Motivation verliert und sich ablenken lässt.
Als dann die Prüfungen vor der Tür stehen, bin ich unglaublich nervös und gehe eigentlich pausenlos meine Aufzeichnungen durch. Die erste Prüfung in Verwandlung läuft jedoch ziemlich gut, als wir eine Maus in eine Schnupftabakdose verwandeln sollen. Meine Dose hat zwar kein schönes Muster, wie die einer der Ravenclaws, aber sie ist nicht haarig wie die von Regulus.
Als wir am letzten Prüfungstag mit Geschichte der Zauberei durch sind, bin ich unglaublich erleichtert endlich alle hinter mir zu haben. Ich sitze in der Sonne am See und genieße die Wärme und meine wohlverdiente Freizeit.
"Und wie liefen die Prüfungen?", fragt Remus, der zusammen mit James, Sirius und Peter hinter mir auftaucht. Ich drehe mich um und blinzle gegen die Sonne.
"Ziemlich gut, ich glaube nur bei Zaubertränke habe ich einmal zu oft gegen den Uhrzeigersinn gerührt und deshalb nicht die optimale Farbe erreicht."
Die Jungen setzten sich zu mir.
"Über sowas machst du dir Gedanken?", fragt Peter deprimiert. "Meine Schildkröte hatte noch den Teekannendeckel in ihrem Panzer und man konnte ihn sogar öffnen."
Ich lache herzhaft.
"Unglaublich, mein erstes Schuljahr ist schon zu Ende und es kommt mir vor als wäre ich seit vielleicht 2 Monaten hier."
"Das ging mir am Anfang auch so", sagt Remus. "Es gibt einfach immer unglaublich viel zu lernen und zu tun, dass man gar nicht die Zeit hat darüber nachzudenken."
Ich nicke und erblicke Regulus, der auf dem Weg zu uns ist.
"Ach herrje, Tatze. Da kommt dein Bruderherz.", sagt James und boxt Sirius in die Seite.
Bevor ich fragen kann, warum er ihn Tatze genannt hat, ist Regulus schon bei uns, wirft einen grimmigen Blick auf seinen Bruder und dessen Freunde und sagt dann an mich gewandt:

"Wenn wir noch Gobstein spielen wollen, machen wir das besser jetzt, weil ich mit ein paar anderen nachher noch fliegen will."
"Alles klar, ich komme.", sage ich, richte mich auf und werfe einen entschuldigenden Blick zu den Jungs. "War nett mit euch zu reden, aber ich muss dann los."
"Schon gut, viel Spaß und man sieht sich.", sagt Sirius.
"Bis dann", rufe ich und folge Regulus. 

Kurz vor dem Eichenportal bleibt er stehen.
"Warum treibst du dich immer mit diesen Gryffindors rum?", fragt er mich wütend.
Erstaunt blicke ich ihn an. Eben wirkte er nicht ansatzweise sauer und jetzt war ich es auch irgendwie.
"Ich denke, ich kann gut selber entscheiden mit wem ich meine Freizeit verbringe.", sage ich kühl.
"Bitte, triff dich mit jedem mit dem du willst, aber doch nicht mit meinem Bruder! Er hat uns Reinblüter alle verraten und ist in diesen unehrwürdige Haus gegangen. Guck dir doch mal an, was da für Leute hingehen. Die nehmen noch schlimmere Leute auf, als die Hufflepuffs."
Ich kann nicht glauben, dass er das gesagt hat. In mir brodelt es nur so.

"Du bist so ein blöder Mistkerl. Sirius hatte wohl doch Recht.", schreie ich wütend.
"Womit hatte er Recht?", fragt Regulus.

"Damit, dass du wohl sobald du alt genug bist den Todessern beitrittst um unter Gleichgesinnten zu sein!"
Regulus starrt mich nur finster an und ich laufe durch das Eichenportal. Ohne irgendein Ziel wandere ich durch die Gegend, bis ich auf einmal vor einer mir unbekannten Tür stehe. Ich öffne diese und dahinter verbirgt sich ein riesiges Zimmer voller gemütlicher Möbelstücke und riesigen Bücherregalen. Ich betrete den Raum und lasse mich auf einem der Sofas nieder und genieße die Ruhe. Was auch immer das für ein Raum ist, irgendwie hat er eine beruhigende Atmosphäre. Nach kurzer Zeit nehme ich mir ein Buch aus dem Regal und verbringe noch den ganzen restlichen Tag dort.



Charlotte Abernathy - Between dream and duty (Harry Potter Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt