Kapitel 39

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Nachdem mich Madame Pomfrey für zwei Tage vom Unterricht freigestellt hat, tut es irgendwie gut, wieder dabei zu sein. Vor allem ist es schön unter Leuten zu sein und daran erinnert zu werden, dass das Leben trotz allem weiter geht. Genau das bestärkt mich auch darin am Wochenende mit Regulus zu Slughorns Party zu gehen.
Dort angekommen geht es mir erstaunlich gut. Die Gäste sind gut gelaunt und bereits nach kurzer Zeit führe ich mit einem Ravenclaw aus dem sechsten Jahrgang ein anregendes Gespräch über Asiatische Antidotes, ein Buch was wir beide erst vor kurzem gelesen haben.

Am Montag lässt Professor Dumbledore mich in sein Büro rufen.
"Wie geht es Ihnen, Miss Abernathy?", fragt er, nachdem ich Platz genommen habe.
Ich schenke ihm ein gequältes Lächeln.
"Solange ich etwas zu tun habe, recht gut.", antworte ich.
"Folgendes", beginnt er. "Es geht um die Trauerfeier für ihre Eltern. Möchten Sie, dass eine statt findet und möchten Sie bestimmte Gäste einladen?"
Ich schlucke. Was hätten meine Eltern gewollt?
"Und möchten Sie, dass eine Todesanzeige in der Zeitung veröffentlicht wird?"
"Nein", sage ich sofort. "Und eine kleine Trauerfeier im engsten Familienkreis. Von den Bekannten wird sowieso keiner kommen."
Dumbledore nickt.
"Ich werde mich darum kümmern und Sie dann benachrichtigen.", sagt er.
"Danke", sage ich schwach. 
Ich spüre, dass mir die Tränen wieder hochkommen und versuche sie wegzublinzeln.
"Wenn Sie mit jemandem sprechen möchten, dürfen Sie jederzeit zu mir kommen.", sagt Dumbledore, als ich schnell aufstehe.
Ich nicke, weiß aber sofort, dass ich das Angebot nicht annehmen werde.
Ich verlasse das Büro und setzte mich hinter einer Rüstung in eine Nische, wo ich meinen Tränen wieder freien Lauf lasse. Wie würde ich jemals damit klar kommen, dass meine Eltern ermordet wurden und dass es meine Schuld war. In mir lodert Wut auf. Wut auf Voldemort und seine Todesser. Und Wut auf mich selbst mit meinen moralischen Vorstellungen, die auf mich selbst nicht einmal zutreffen. Ich selbst habe mich schließlich immer darüber aufgeregt, wie abwertend Sirius ist, aber auch ich konnte meinen Eltern nicht verzeihen, dass sie sich gezwungener Maßen den Todessern angeschlossen haben. Es ist alles meine Schuld. Ich möchte schreien, aber ich bringe keinen Ton aus mir heraus. Meine Hände verkrampfen sich um meine Beine. Ich atme immer schneller. Und dann wird mit schwarz vor Augen.


Charlotte Abernathy - Between dream and duty (Harry Potter Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt