Als wir die Lippen voneinander lösen, kann ich nichts anderes tun, als ihm einfach nur in die Augen zu blicken. Diese Augen, die mir so vertraut sind, wie keine anderen. Seine warme Hand an meiner Wange.
"Das hätten wir früher schon einmal ausprobieren sollen.", sagt er leise und lächelt sanft.
"Ja, das hätten wir"
Ich bin nicht dazu im Stande noch mehr zu sagen. Innerlich schwebe ich irgendwo zwischen Regenbögen und Zuckerwattewolken und habe nicht vor meine neu entdeckte Zauberwelt so schnell zu verlassen.Die Lehrer machen mir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Etwa zehn Minuten später verstummt die Musik und Professor Dumbledore, der aus dem nichts aufgetaucht zu sein scheint, verkündet, dass es für uns alle nun Zeit wäre ins Bett zu gehen.
Nur ungern lösen wir uns voneinander und verlassen gemeinsam die Halle. Wie selbstverständlich verschränken sich unsere Hände ineinander.
"Ich bin noch nicht müde.", sage ich, als wir kurz vor unserem Schlafsaal sind.
Wie gesteuert bringen uns unsere Füße nach oben auf den Astronomieturm.
Der Nachthimmel ist übersät mit Sternen und der Mond spendet genug Licht, um nicht auf der Treppe nach oben zu stolpern.
Innerhalb von Sekunden liegen unsere Lippen wieder aufeinander.
Es ist ein ganz anderes Gefühl, als bei Sirius. Dieses Kribbeln im Bauch, die Euphorie in mir, aber auch die Geborgenheit und Vertrautheit zwischen uns. Das Wissen diese Person schon ewig besser zu kennen als jeder andere Mensch auf der Welt.
Ich hätte wohl nie im Leben erwartet, dass ich mich irgendwann in Regulus verliebe. Er war schließlich immer mein bester Freund.
Die Sticheleien von James hatten mich immer aufgeregt, aber vielleicht hatte ich es mir einfach auch nicht eingestehen wollen.
Die ganze Sache mit Sirius erscheint mir auf einmal vollkommen bescheuert. Vor wenigen Stunden war ich noch eifersüchtig bei dem Gedanken, dass nicht ich mit ihm zu dem Ball gehen würde, aber jetzt kommt mir all das einfach so absurd vor.
Ein wenig erstaunt es mich, in wie kurzer Zeit man so eine ganz neue Erkenntnis treffen kann, aber ich will mich nicht beschweren. Regulus scheint das Ganze ja ähnlich wie ich zu sehen.Nachdem wir noch etwa eine Minute küssend neben der Brüstung stehen, löst sich Regulus von mir. Ich blicke ihn verwirrt an.
"Nur eine Frage, war das jetzt einfach nur eine Art Racheaktion gegen meinen Bruder oder hab ich irgendetwas verpasst?", fragt er ernst.
Eine kurze Zeit schweige ich.
"Ok, ich will ehrlich sein. Weißt du, irgendwie ist da schon seit längerer Zeit irgendetwas komisches und ich wusste einfach nicht, was es ist. Und dann vorhin auf dem Ball war ich auf jeden Fall eifersüchtig wegen Sirius, aber nicht weil ich ihn zurückhaben will, sondern weil er mich gegen irgendwelche x-beliebigen Mädchen ausgetauscht hat. Und irgendwie überkam mich dann dieser Gedanke ihm und auch mir selbst zu beweisen, dass ich ihn wirklich nicht brauche. Praktischerweise haben wir gerade zusammen getanzt und das war dann die passende Gelegenheit diesem seltsamen Gefühl auf den Grund zu gehen, sprich zwei Fliegen mit einer Klappe. Und diese Nutzung der Gelegenheit hat mir einiges klar gemacht.", sage ich. Ich seufze.
Jetzt hab ich es gesagt. Jetzt ist es eh zu spät, wenn er das alles doch ganz anders sieht. Aber was mache ich wenn er das alles anders sieht? Ich wohne doch schließlich ab dem Sommer bei ihm.
Mein Gehirn zeigt mir in kürzester Zeit gefühlte 100 Ausgangsszenarien, die alle schlecht für mich enden.
"Du bist süß, wenn du nervös bist.", sagt Regulus und lächelt mich sanft an.
Meine Ohren laufen rot an.
Verdammt, was ist denn nur los mit mir. Sowas würde mich sonst nie so aufgekratzt machen.
Regulus beugt sich zu mir und greift nach einer meiner Haarsträhnen. Er dreht sie in seiner Hand.
"Gut du warst ehrlich zu mir, dann will ich dasselbe auch sein.", sagt er. "Charlotte, ich liebe dich."
"Ich dich auch", sage ich. Ich muss lächeln.
Regulus strahlt.
Er nimmt meinen Kopf in die Hände und küsst mich sanft.
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Charlotte Abernathy - Between dream and duty (Harry Potter Fanfiktion)
FanficCharlotte Abernathy lebt in einer reinblütigen und sehr traditionellen Familie. Sie liebt ihre Eltern über alles, auch wenn diese oft ihre Meinung nicht teilen. In der Schule steht sie ebenfalls zwischen ihren verschiedenen Freundeskreisen. Zum eine...