Kapitel 17

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Meine Großeltern treffen ein und ich möchte am liebsten davonlaufen. Noch viel mehr als sonst, fällt es mir auf, wie stark der Wahn nach einem reinblütigen Stammbaum in meiner Familie ist. Ich bekomme langsam das Gefühl, dass meine Eltern mich am liebsten jetzt schon mit einem von ihnen ausgewählten Jungen verheiraten würden, um sicherzugehen, dass ihre Enkelkinder keine Halbblüter sein würden. Am Abend vor Weihnachten gehe ich extra früh in mein Zimmer unter dem Vorwand am nächsten Tag gut ausgeschlafen zu sein.
Eine Eule flattert durch meine offene Balkontür und lässt sich neben mir auf dem Bett nieder. Verwirrt greife ich nach dem Pergament, welches sie abgelegt hat und werfe ihr ein paar von Amalias Eulenkeksen zu. Ich falte das Blatt auseinander.

Hallo Charly,

ich hoffe du genießt deine Ferien. Bist du gerade alleine? Wenn ja, dann öffne bitte ein Fenster in deinem Zimmer und schau hinaus. Du wirst sehen warum. Wenn nicht, schick die Eule sofort zurück.
Sirius

Verwirrt gehe ich auf den Balkon und starre in den sternenübersäten Himmel. Beim Ausatmen bilden sich kleine Rauchwölkchen und ich beginne etwas zu zittern. Dann entdecke ich plötzlich etwas am Himmel. Zwei kleine Gestalten, die auf mich zukommen. Nach kurzer Zeit erkenne ich James und Sirius, die auf ihren Besen sitzen und Kurs auf meinen Balkon genommen haben. Meine Mundwinkel wandern augenblicklich nach oben. Als die beiden landen falle ich ihnen in die Arme. 
"Das ja eine tolle Überraschung", sage ich leise und grinse.
"Wir dachten, dass wäre vielleicht ein besseres Weihnachtsgeschenk als Schokofrösche", sagt James und lacht.
"Das ist echt lieb von euch, aber meine Eltern sind unten und wenn sie mitbekommen, dass ihr hier seid, dann stecke ich in Schwierigkeiten.", sage ich ernst.
"Das dachten wir uns schon", sagt Sirius. "Deshalb nimmst du dir jetzt deinen Besen und wir unternehmen eine kleine Spritztour." 

Ohne darüber nachzudenken sage ich: "Ich bin dabei" und laufe in mein Zimmer, wo ich warme Kleidung aus meinem Schrank ziehe und überwerfe und anschließend nach meinem Besen greife. Mein Blick fällt auf mein Bett. Ich stopfe schnell einige Kissen unter die Bettdecke, sodass es aussieht als würde dort jemand liegen. Dann lösche ich das Licht und gehe wieder nach draußen, wo ich die Balkontür vorsichtig anlehne.
"Von mir aus können wir", sage ich leise.
Gleichzeitig stoßen wir uns vom Boden ab und fliegen in die Höhe. Wir fliegen in Richtung Wald. Übermütig mache ich ein paar Loopings.

Als wir nach einigen Stunden zurückkommen, bin ich vollkommen durchgefroren und müde. Meine Kraft reicht gerade noch für ein "Danke, ihr zwei aus" und dann schlüpfe ich schnell in meinen Schlafanzug und kuschle mich in meine Decke.








Charlotte Abernathy - Between dream and duty (Harry Potter Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt