Kapitel 22

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Am nächsten Morgen bin ich immer noch ein wenig durch den Wind vom Vorabend. Sehnsüchtig warte ich darauf, Sirius über den Weg zu laufen, aber ich sehe ihn weder beim Frühstück, noch auf dem Weg zu meiner ersten Stunde.
"Charlotte?", sagt Regulus laut und holt mich damit aus meinen Gedanken.
"Hä, was?", frage ich verwirrt.
"Verdammt, was ist los mit dir?", fragt er ein wenig wütend. "Du antwortest mir die ganze Zeit nicht und andauernd schaust du dich verträumt um, hast du irgendetwas komisches gegessen, oder was?"

Ich schlucke. Ich habe beschlossen, Regulus nichts zu erzählen. So schlecht wie er mit seinem Bruder auskommt, würde das nur Probleme schaffen.
"Ich bin bloß müde", sage ich.
"Wie du meinst", sagt er. "Was kam gestern denn bei deinen Nachforschungen raus?"
Erneut muss ich kurz inne halten. Ich will ihm von Remus' Geheimnis ebenfalls nichts erzählen und auch nicht von der Sache mit den Animagi.
"Ich bin leider noch nicht dahinter gekommen.", sage ich schnell.
Er schafft es nicht mehr darauf zu antworten, denn Professor McGonagall erscheint und beginnt sofort mit dem Unterricht.

Als ich nach dem Mittag James und Remus entdecke, lasse ich Regulus einfach alleine stehen und laufe zu ihnen.
"Hey", sage ich und grinse.

"Du hast ja gute Laune", sagt Remus.
"Warum auch nicht? Habt ihr Sirius gesehen?", frage ich.
James blickt sich um.
"Da kommt er doch"
Sirius und Peter laufen die Treppe runter und steuern auf uns zu.
Ich strahle ihn an, doch irgendetwas ist falsch. Er begrüßt mich mit nicht mehr als einem Nicken. Ich bin verwirrt. Was soll das denn für eine Aktion sein? Erst mich küssen und jetzt ignoriert er mich? Als dann die blonde Ravenclaw auf uns zugesteuert komme, spüre ich ein dumpfes Gefühl im Bauch. Und als sie Sirius mit ihren Armen umschlingt und küsst, ist es als ob mir der Boden unter den Füßen wegbricht.
"Ich muss noch was holen.", sage ich leise und renne Richtung Kerker.
"Seehexe", sage ich und betrete den Gemeinschaftsraum. Ich kann meine Tränen nicht mehr zurück halten und lasse mich auf einen der Sessel fallen. Ein paar Sekunden später öffnet sich das Portraitloch und Regulus kommt herein.
"Was willst du?", brülle ich ihn an.
Er starrt mich erschrocken an.
"Charlotte, was ist passiert?", fragt er entsetzt. Er kniet sich vor den Sessel und zieht ein Taschentuch aus seinem Umhang, welches er mir reicht.

Ich wische mir die Tränen aus den Augen.
"Ich..", fange ich an, verschlucke mich dann aber an meinen Tränen.
"Komm schon, du schaffst das", sagt er aufmunternd. 

Ich atme tief ein und erzähle ihm die ganze Geschichte.



Charlotte Abernathy - Between dream and duty (Harry Potter Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt