Endlich war es soweit.
Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Passend angezogen ging ich durch die Straßen und betete, dass es nicht regnen würde, da dies von Nachteil für mich war. Ich hatte mir eine einfache schwarze Hose angezogen und eine weiße Bluse.
Dazu natürlich die Schuhe, die mir der eine Typ gekauft hatte und mein Gesicht war leicht geschminkt. Meine Haare hielten durch ein Zopfgummi zusammen in einem ordentlichen Dutt.
Zuerst hatte ich überlegt, eine weiße Hose anzuziehen und ein schwarzes Oberteil, weil ich der Meinung war, dass es mal etwas anderes ist, jedoch ist mir dann aufgefallen, dass ich keine weiße Hose besitze, da sie zu schnell dreckig wird.
Ich stoppte vor einem Hotel und war zuerst unsicher, ob ich das 1. wirklich durchziehen sollte und 2. überhaupt richtig war. Da die erste Möglichkeit eigentlich gar nicht in Frage kam, da das hier die einzige Chance war, um überhaupt meinem Auftrag näher zu kommen, kniff ich die Augen kurz zusammen und trat dann hinein.
Drinnen erwartete mich eine schöne, helle und vor allem sehr teuer aussehende Lobby, auch wenn man das nicht von außen erwartet hätte. „Ehm guten Tag. Können Sie mir eventuell weiter helfen? Ich bin hier für die Kellner Probe.", ich setzte ein Lächeln auf, doch der Typ ignorierte es, weshalb ich es auch nach ein paar Sekunden ließ.
„Name?", murrte er und ich zog die Augenbraue hoch. Als ich den Mund öffnete, fragte ich mich, welchen Namen ich überhaupt genannt hatte. „Ich bitte Sie zu gehen und diese Probe nicht weiter zu stören, wenn sie noch nicht einmal einen Namen oder gar Ihren Namen wissen, der auf der Liste steht.", blaffte er.
„Entschuldigen Sie, dass ich bestürzt über Ihre Freundlichkeit war.", antwortete ich ironisch, „Mein Name ist Lisa und ich würde Sie jetzt bitten, mir einfach den weiteren Weg zu zeigen anstatt mich weiter zu empören." „Sie gehen den Weg hier entlang und dann Rechts. Dort müssen sie erneut ihren Namen nennen.", erklärte er mir doch auf einmal freundlich.
„Geht doch.", zischte ich beim Vorbeigehen. Ich ging den Gang entlang und befand mich schon wieder vor zwei menschlichen Schränken. Verfolgen die mich? „Mein Name ist Lisa und ich bin hier für das Kellnern.", erklärte ich, als ich vor den Beiden stand und sie auf mich hinab blickten. „Gut, dass du Kontakte hast Mädchen.", brummte einer, jedoch ließen sie mich beide vorbei und ich betrat nach Öffnen der Tür einen kleineren, schön eingerichteten Raum, wo sehr viele andere Mädchen und zu meinem Erstaunen auch Jungs warteten.
Ich stellte mich abseits, da ich eh nicht vorhatte wirklich Kontakte zu knüpfen. Das wäre nur von Nachteil für mich. Es war gut, dass wir uns alle in einem Raum befanden, damit ich mir schon ungefähr einmal ein Bild machen konnte.
„Herzlich Willkommen zu unserer Probe. Wir wollen schließlich nur das Beste vom Besten für unsere Stars. Deshalb wünsche ich Ihnen allen viel Erfolg. Ihre erste Disziplin wird sein, dass jeder einen Tisch zugeteilt bekommt und diesen vernünftig deckt. Folgen Sie mir.", eine Frau mit einem Headset im Ohr und einer Mappe auf dem Arm kam in den Raum und verließ ihn danach auch schon wieder, doch dieses Mal folgten wir ihr in den nächsten Raum.
„Sind nun alle anwesend? Hier sehen Sie ein Paradebeispiel, wie man vernünftig einen Tisch deckt. Achten Sie besonders auf das Besteck, welches Millimeter genau an seinem Platz liegen sollte. Ich werde nun die ersten 25 Namen vorlesen, die in der ersten Gruppe sind. Die Anderen dürfen 5 Minuten zu gucken, bis sie selber dran sind.", sie zeigte es uns auf einem Foto, welches von dem Beamer projiziert wurde und las die Namen vor.
Glücklicherweise war ich wohl erst in der zweiten Gruppe. Dann hatte ich noch Zeit, mir Tricks zu überlegen. Aufmerksam beobachtete ich alle Tisch Decker und bemerkte, dass ich mich anstrengen müsste, um alles Richtig zu machen.
„Jetzt die andere Hälfte. Guckt auf der Liste, wo euer Tisch ist und bereitet euch vor, während ich die Tische beurteile und sie wieder geräumt werden.", befiehlt sie, sieht uns einmal mahnend an und verschwindet dann, um die Tische zu beurteilen. Auch wenn sie mit dem Rücken zu mir steht, weiß ich, dass sie penibel auf alles achtet, da sie zudem auch jedes kleine Detail aufschreibt.
Trotzdem ist sie sehr schnell fertig und fordert uns auf, zu unseren Tischen zu gehen. Neben mir waren eingebildete Frauen. Zumindest kamen sie auf dem ersten Blick rüber; das machte meinen Plan natürlich leichter. Hoffentlich waren sie auch gut.
Die Frau gab uns das Startsignal: Ab jetzt hatten wir fünf Minuten Zeit.
Während die Anderen auf die Ausgaben stürzten, wo es Teller, Decken und Besteck gab, tauschte ich das Namensschild gegen das von der, die rechts von mir war, um. Danach beeilte ich mich auch zu der Ausgabe, wo ich alles in die Hand gedrückt bekam. Ich muss zugeben, es war schwer auf den hohen Schuhen so zu laufen, dass nichts kaputt ging, doch der Preis macht sich bemerkbar, da es mir leichter als mit normalen, hohen Schuhen vorkam.
„Sorry, aber das ist mein Tisch oder kannst du nicht lesen?", ich verdrehte die Augen und ließ meine Zicke raus. „Nein es ist meiner.", erwiderte sie noch zickiger als ich und ich zog die Luft ein. Meine Teller stellte ich auf ihren, meinem alten, Tisch ab, und ging wieder zu ihr.
„Hier. Da steht Lisa drauf. Das ist mein Name. Also verzieh dich zu deinem Tisch und stör mich nicht weiter, wenn du nicht lesen kannst.", ich hielt ihr mein Schild vor die Nase, sie schnaufte einmal und ging dann rüber. Glücklicherweise hatte sie schon angefangen zu decken, weshalb ich nur noch die Hälfte machen müsste.
Sie hingegen beeilte sich wie noch nie und ehrfürchtig nahm ich ihre Arbeit im Augenwinkel wahr. „Die Zeit ist um. Tretet jetzt bitte alle von den Tischen weg und geht zum Anfang. Wenn ich an eurem Tisch bin, bleibt ihr gefälligst trotzdem in dem angrenzenden Raum.", bestimmte sie vom Anfang und sie sprach so deutlich, dass ich, am Ende des Raumes, es sogar hören konnte.
Die Tussi von gerade stolzierte davon und ich schnappte mir schnell mein Namensschild, um es wieder mit Ihrem zu tauschen, da dies ja mein eigentlicher Tisch war. Außerdem musste ich zugeben, dass sie es besser hinbekommen hatte, als ich, deren Tisch halb gedeckt war.
Tisch decken war wohl nichts für mich. Vielleicht lag mir das Kellnern ja mehr und ich konnte dafür eingesetzt werden.
„Gut. Ich bin fertig. Die Ergebnisse bekommen Sie in 10 Minuten. Sie waren fast alle miserabel außer ein kleiner Prozentsatz.", erklärte sie und ich hörte, wie die Tussi von dem Tisch nebenan posaunte, dass sie wohl zu dem Prozentsatz gehören würde, welcher perfekt war.
Die würde hoffentlich ihr blaues Wunder erleben.
Ich würde mich über Meinungen freuen. Gerne auch über Kritik oder sonst irgendetwas :))
Die MelliAlmighty hatte ja heute frei, btw I hate you. Musstet ihr auch wie ich zur Schule oder zur Arbeit? :(
Danke für #542 in Jugendliteratur *-*
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The Order (Adventskalender 2015)
Teen Fiction„Du wirst diesen Auftrag erfüllen, haben wir uns da verstanden?" Stumm nickte ich vorsichtig und atmete erleichtert auf, nachdem er das Messer von meinem Hals genommen hatte. Ich weiß, dass ich keine Angst zeigen sollte, doch das war nicht so einfac...