27. Dezember

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„Eilmeldung. Gerade erst wurde uns ein Einbruch in der Villa von der momentan berühmtesten Boyband One Direction gemeldet. Die Ermittler sind noch vor Ort und geben nichts preis. Aus sicheren Quellen wissen wir, dass keiner verletzt wurde und die Einbrecher nicht viele Wertsachen mitgenommen haben. Da sind die vier Jungs wohl noch einmal mit einem Schrecken davon gekommen.", ich spuckte mein Wasser aus, welches auf dem Boden landete. 

Vielleicht war es doch keine so gute Idee den Fernseher anzumachen. Hoffentlich waren die Vier wirklich wohlauf. Ich atmete tief durch und setzte mich einen Moment. 

Wo war nur die starke, eiskalte Person von vor ein paar Wochen geblieben? Die an nichts interessiert war? Ich wollte wieder so werden, doch es war schwierig. 

Seufzend stand ich auf und holte ein Trockentuch, um das Wasser auf dem Boden wegzuwischen. Ich drückte den Ausschalter der Fernbedienung, da ich mir alles weitere nicht mehr angucken konnte. Es ging einfach nicht mehr. 

Innerlich hoffte ich, dass sich meine Vermutungen nicht bestätigen, doch das würde ich jetzt selbst heraus finden müssen. 

Der Himmel war blass und grau. Selbst die Wolken waren nicht anders. Vermutlich würde es jeden Moment regnen. Schon von weitem konnte ich die vielen Menschen, zu 90% Reporter, hören, die vor dem Grundstück standen. Mich wunderte es, warum sich die anderen Bewohner nicht beschwerten. 

Meine Vermutung war, dass sie so schalldichte Wände hatten, da ja auch bei ihnen öfters Reporter vor der Tür standen. Einerseits war es gut, dass die Reporter immer noch dort standen, jedoch taten mir die Jungs leid. Vermutlich waren sie noch nicht einmal hier, da es nach einem Einbruch viel zu gefährlich wäre. 

Ich lief an den Reportern vorbei und suchte nach der Tür, von der Niall mir mal erzählt hatte. Sie war dazu da, dass sie mal ungestört rausgehen konnten. Ob die Sicherheitsleute davon wussten, war ich mir nicht sicher, dennoch bin ich eher vom Gegenteil überzeugt. Ich schlüpfte durch ein kleines Loch und befand mich direkt vor der Tür. 

Als ich die Klinke ergriff, ließ sie sich zwar runterdrücken, jedoch sprang die Tür nicht offen. Ich sah mich um und entdeckte einen Blumenkübel, wo ich mich wage erinnerte, dass Niall so etwas erwähnte. Als ich dort suchte, wurde ich auch fündig und konnte kurzerhand in das Haus eintreten. 

Den Schlüssel behielt ich vorsichtshalber bei mir. Ich ging einen Gang entlang und vor mir erstreckte sich eine Treppe, welche ich hochging und durch die Tür am Ende trat. Jetzt war ich im eigentlichen offiziellen Keller angekommen. Ab hier wusste ich zumindest grob, wo ich hergehen muss. 

Bei dem anderen Weg war es eher mit einem Ratespiel zu vergleichen. Kaum kam ich im Erdgeschoss an, hörte ich Stimmen, die geordnet miteinander sprachen. Also waren sie schon so weit fertig mit durchsuchen und besprachen nun die Endergebnisse. 

Gut für mich. Leise schlich ich mich die nächste Treppe hoch und horchte. Da ich nichts ungewöhnliches vernahm, öffnete ich die erste Tür und mich traf die Verwüstung, doch das war ja nicht anders zu erwarten. 

An den Wänden war nichts gesprüht, was untypisch ist, sollten meine Vermutungen stimmen. 

Auch die anderen drei Zimmer sahen ähnlich aus. Verwüstung mal drei, aber keine Anzeichen. Mir kam der Gedanke, dass ich falsch lag, doch ich wollte nicht aufgeben und umsonst hier gewesen sein. 

Ich lag nie falsch. 

Ich ging durch ein paar weitere Zimmer und bemerkte, dass sie eindeutig zu viel Geld besaßen. So viele Zimmer waren einfach nur richtig unnötig. Immer mehr bekam ich das Gefühl, falsch zu liegen, bis ich dann in einem Zimmer stand, was mir das Gegenteil bewies. Auch hier bekam ich wieder die Verwüstung zu sehen. Das war aber nicht das Einzige. Es war mein Zimmer. 

Zumindest hatte Niall mir mal gesagt, dass ich hier übernachten dürfte. Nur in meinem Zimmer wurde gesprayt und das zeigte mir alles. Das Gesprayte war schwarz und die Initialen sprangen mir in die Augen. Ich schluckte. 

Mir war zwar bewusst, dass sie es sehr wahrscheinlich waren. Trotzdem bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie es nicht waren. Leider wurde meine Hoffnung zerstört. Ihre Initialen waren nicht eindeutig, weshalb viele nicht auf die Idee kamen, es irgendwie zu deuten. 

Ich aber wusste genau darüber bescheid. Schließlich habe ich jahrelange Erfahrung bei ihnen und weiß über sehr viele Geschäfte. Ein letztes Mal blickte ich mich noch einmal um, ehe ich leise die Tür schloss und die ganzen Treppen wieder hinunterging. 

„Sieh mal einer an. War meine Vermutung doch gar nicht so falsch.", ich zuckte zusammen und wirbelte herum. 

„Oh ehm hey Harry.", ich zwang mir ein Grinsen aufzusetzen. „Spar dir das.", meinte er nur und zog eine Augenbraue hoch, „Ich weiß alles." „Was willst du?", knurrte ich und setzte ein Gesicht auf, welches bedrohlicher wirkte. 

„Ganz schon mutig von dir, hier noch einmal anzutanzen, nachdem du alles verwüstet hast.", grinste er. „Hör zu, ich weiß nicht, wie viel du weißt, aber definitiv zu wenig, wenn du mir das unterstellst. Wieso sollte ich denn so bescheuert sein und mir das alles noch einmal angucken.", erwiderte ich sauer. 

„Ach ja? Wer sollte es denn sonst gewesen sein? Der heilige Geist?", er schnaufte und sah mich abwertend an. „Wieso sollte ich es denn gewesen sein?", fragte ich genervt und unsere Augen lieferten sich ein Blickduell. 

„Sei nicht so vorlaut, wenn du den Kürzeren gezogen hast.", äffte er mich nach und ich erinnerte mich, dass ich das einmal zu ihm gesagt habe, „Von Anfang an, wusste ich, dass du irgendetwas im Schilde führst. Ich wusste nur nicht genau, was. Bis mir alles wieder eingefallen ist." 

„Du kannst nichts beweisen.", warf ich dazwischen und er lachte auf. 

„Und was ist das hier?", er hielt mir meinen fehlenden Zettel vors Gesicht, welcher von dem Steckbrief von Ed stammte, „Du nutzt uns aus, spielst uns eine heile Welt vor, tust als würdest du uns helfen wollen, aber bringst uns eigentlich nur in Gefahr. Vor allem weil du gefährlich bist." 

„Harry, ich...", stotterte ich und war sprachlos. 

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, da mir alles verkehrt vorkam und mir nichts einfiel. „Sei leise und lass uns einfach in Ruhe.", wies er mich barsch ab, „Wag es ja nicht, noch einmal hier anzukommen. Verschwinde einfach dorthin, wo du hergekommen bist." 

„Aber..." „Nein.", unterbrach er mich und hielt die Tür auf, „Kein einziges Wort." 

Mit hängendem Kopf ging ich aus der Tür und zuckte zusammen, nachdem sie hinter mir zugeknallt wurde. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, mir alles verspielt zu haben...


The Order (Adventskalender 2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt