„Da 30 Leute in die nächste Disziplin kommen müssen, habe ich manchmal zwei Augen zugedrückt. Ich hoffe Sie sind sich meiner Zuvorkommenheit bewusst. Nutzen Sie die Chance und zeigen Sie, dass sie es wert sind.", exakt nach 10 Minuten öffnete sich die Tür und die Frau trat wieder ein.
Sie las alle Namen vor und ich wurde mit jedem vorgelesenem Namen nervöser. Ich musste das einfach schaffen. „...Die letzte Person ist Lisa." Erleichtert atmete ich auf und lächelte sogar ein klein wenig. Ein Stück näher an meinem Ziel.
„Das darf doch nicht wahr sein. Ich habe alles explizit hingelegt. Ihnen muss ein Fehler unterlaufen sein.", die Zicke vom Nachbartisch ging auf die Frau zu, doch die Frau zog nur die Augenbraue hoch. „Wollen Sie mir unterstellen, ich würde Fehler machen?", zischte sie und die Zicke sah kurz erschrocken auf, sammelte sich aber sofort wieder.
„Ihnen muss einfach ein Fehler unterlaufen sein. Oder Sie brauchen eine Brille, wenn sie meine Perfektion nicht beachten.", regte sie sich auf und stolzierte davon.
Endlich war sie weg und ich eine Runde weiter.
Wir warteten, bis alle, die nicht weitergekommen waren, den Raum verließen. Danach stellte sich die Frau wieder vorne hin und berichtete uns nun von unserer zweiten Aufgabe, die darin bestand, mit dem Geschirr zu gehen.
Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass alle mit den Schulter zuckten, als wäre es das Einfachste der Welt, doch in der Praxis scheiterten bei dem ersten Versuch viele, weshalb auch viele Teller fielen. Da die Probe ja auf uns eingestellt war, hatten sie uns noch kein Porzellan gegeben, sondern erst einmal anspruchsvolle Plastikteller.
Eigentlich stellt man es sich auch eher leicht vor, doch in Wirklichkeit war es verdammt schwer, auf hohen Schuhen zu laufen und alles zu balancieren. Irgendwann hatte ich den Dreh jedoch raus und schaffte es einigermaßen normal zu laufen. „Bitte alle hintereinander aufstellen und losgehen, wenn das Kommando ertönt.", forderte die Frau und wir taten, was sie uns gesagt hatte.
Ich war ziemlich am Ende dran, doch das störte mich nicht. Im Gegenteil ich habe es noch nie gemocht, den Anfang zu machen. Als ich dran war und loslief, fühlte ich mich wie wie bei einem Cat walk. Du gehst eine lange Strecke gerade aus, bleibst kurz vor ihr stehen und läufst dann wieder zurück. Zwischendurch werden dir Anweisungen zugebrüllt, die du befolgen musst, aber nicht im Sinne von „Hüpfe auf einem Bein.".
Obwohl das wäre schon ziemlich lustig mit anzusehen. Meine Anweisungen waren: „Gerade laufen" „Dein Rücken" „Lächeln" „Ein Bein vor das Andere" „Schneller". Ich gab mein Bestes und hoffte, dass es reichen würde für die nächste Runde, da jetzt fünf Leute rausgeworfen werden. Nachdem mein Cat walk beendet war, atmete ich erleichtert auf und setzte mich irgendwo hin.
Meine Beine taten mir schon vom Ganzen stehen weh. Auf was habe ich mich hier nur eingelassen? „Kommen Sie bitte alle zusammen. Ich verkünde nun die Ergebnisse.", innerlich schmollend stand ich auf und ging näher auf die Gruppe zu. Die Frau las die Ergebnisse anscheinend nach der Reihenfolge vor, in der wir gerade gelaufen sind.
Vor mir war eine Marie (maryxdo), die mir auf dem ersten Blick nett erschien und dann kam endlich mein Name. Ich wagte es kaum zu atmen, weshalb ich die Luft anhielt. „Lisa ist ebenfalls weiter.", die ganze angesammelte Luft brach aus mir heraus. Zwei müssten noch raus.
Wage nahm ich wahr, dass Melanie (MelliAlmighty) und Telja (_behappy_99), die hinter mir gelaufen waren, ebenfalls weiter waren, was mich erleichterte, da sie fast die Einzigen sind, die sich hier nicht wie eine Zicke benahmen.
„Ich bitte die fünf Personen nun zu gehen. Nun folgt die letzte Runde, wo noch einmal fünf Personen rausfliegen werden. Wer von Ihnen nicht rechnen kann, das ist dann ein Endergebnis von 20 Personen. Diese werden feststehen und auch bei diversen Veranstaltungen eingesetzt werden. Nun ist es Ihre Aufgabe zu bedienen und gleichzeitig zu kellnern. Sie bekommen einen Tisch und müssen Ihrem Gast alle Wünsche erfüllen im Hinblick auf das Essen. Ihr Gast ist immer der König und bekommt, was er will.", hielt sie uns die Ansage und sah uns mahnend an.
Eingeschüchtert nickten die Meisten, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Wie schon bei der ersten Runde wurde uns ein sich zugeteilt, welchen wir selber im Raum finden mussten.
„Stellen Sie sich nun in einer Reihe auf. Gleich werden Sie ein Set bekommen, wo sie die Bestellungen notieren können. An einem Tisch sitzen heute mindestens vier Personen. Normalerweise wären das Acht. Wir gehen jetzt einmal zusammen das System durch und danach sind Sie auf sich alleine gestellt. Enttäuschen Sie mich nicht."
Nachdem wir jeder so ein Teil bekommen hatte, wo man die Bestellung eintippte, sagte sie uns im Schnelldurchlauf, was wir zu tun hatten. Schon nach den ersten paar Schritten, schwirrte mir der Kopf und ich hoffte auf gut Glück nichts zu vergessen.
Das Startsignal ertönte und wir liefen alle los zu unseren Tischen. Da meiner sehr weit hinten war, hatte ich zwar einen weiten Weg, jedoch war der nicht so leicht zu verwechseln.
„Hallo, ich bin Lisa, für das heutige Essen Ihre Bedienung. Keine Sorge ich beiße nicht, nur wenn ich hungrig bin, was momentan ironischerweise der Fall ist. Falls sie generelle Beschwerden einreichen möchten, wenden Sie sich bitte an das andere Personal oder schweigen Sie für immer. Haben Sie sich schon entschieden, was Sie trinken möchten?", grinste ich spontan und sah mir nun alle Leute einmal an.
Ein kleines Mädchen, eine Frau (wahrscheinlich ihre Mutter), ein Mann, ein menschlicher Schrank (Wieso verfolgen die mich alle?) und der Typ aus dem Laden, der mir den Job hier besorgt hatte. Nachdem sie fertig waren über meine Begrüßung zu lachen, gaben mir alle ihren Getränke Wunsch, welchen ich mit „Kommt sofort." quittierte.
Ich steckte das System Teil in meine Tasche und lief zurück zur Küche, wo meine Getränke auch schon standen. Schnell schnappte ich mir das Tablett und versuchte möglichst gut zu laufen. An meinem Tisch verteilte ich zuerst Getränke und danach nahm ich ihre Bestellung mit dem Essen auf.
Wieder hieß es für mich zur Küche zu laufen, doch dieses Mal war mein Essen noch nicht fertig. Allzu lange konnte ich mich aber nicht ausruhen und ich fragte mich, während ich mit einem Teil des Essen zu meinem Tisch lief, wie die Küche das so schnell hinbekam. Ich stellte zwei Teller vor den Personen ab und lief dann einmal rum zu dem kleinen Mädchen.
„Pass auf, dass dich die Drachen nicht beißen werden. Sonst fließt Blut und äh Spucke?", zuerst stellte ich ihren Teller, wo Drachen Kroketten drauf waren, hin und danach noch Ketchup und Majonäse, falls sie es benötigt. Das Mädchen kicherte und lächelte.
Ich habe als kleines Kind immer darauf gewartet, dass das einer für mich macht, doch keiner war so schlau, was mich immer geärgert hat. Der restliche Ablauf sah in etwas so aus, dass ich noch die restlichen zwei Teller holte, die Bestellung für den Nachtisch aufnahm, diesen ebenfalls überreichte und fragte, ob alles gut gewesen wäre.
Danach verabschiedete ich mich und ging zu der Gruppe, wo ein paar schon warteten. Abrechnen müssten wir nicht, da dieses Essen irgendwie auf das Hotel ging oder so. „Stellen Sie sich wieder in einer Reihe auf und ich werde Ihnen das Ergebnis verkünden.", ertönte sofort die grelle Stimme dieser Frau und wir taten wie uns geheißen.
Sie las viele Namen vor unter anderem hörte ich auch die Namen „Telja" „Marie" und „Melanie", für die ich mich insgeheim freute, dass sie weitergekommen waren. Nachdem auch mein Name fiel, atmete ich erleichtert auf, da ich meinem Ziel schon sehr weit entgegen gekommen bin.
Jetzt musste ich es nur noch schaffen, näher an mein Zielobjekt zu kommen, wobei mir dieser Job dabei half.
Herzlich Willkommen an meine drei Nudelbæs ❤︎
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The Order (Adventskalender 2015)
Fiksi Remaja„Du wirst diesen Auftrag erfüllen, haben wir uns da verstanden?" Stumm nickte ich vorsichtig und atmete erleichtert auf, nachdem er das Messer von meinem Hals genommen hatte. Ich weiß, dass ich keine Angst zeigen sollte, doch das war nicht so einfac...