30. Dezember

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„Ihr werdet niemals damit durchkommen.", hörte ich und drückte mich enger an die Wand. 

Die blonden Haare umrahmten mein Gesicht. „Seid still Bubis. Bis jetzt habt ihr noch nichts abbekommen.", knurrte eine Stimme. „Niemand sagt uns, was wir zu tun haben.", wehrten sie sich und ich haute mir innerlich gegen die Stirn. 

Wenn man schon gefangen genommen wird, sollte man lieber die Klappe halten und keine Widerworte geben. „Aua. Bist du bescheuert?", hörte ich eine entsetzte Stimme. Geschah ihnen recht. 

„Ich habe euch gewarnt und jetzt seid verdammt nochmal still.", wurde befohlen und tatsächlich sagte keiner mehr etwas. Ich schlich mich ein wenig näher heran, um mehr zu sehen. Tatsächlich klappte das und ich drückte mich wieder näher an die kalte Mauer, damit mich ja auch keiner sah. 

Dort saßen sie. Alle. Niall, Louis, Liam und Harry. 

Der Typ, dem ich das Leben gerettet habe; Der Typ, der mir die Schuhe gekauft hatte; Der Typ, mit dem ich in einem Bett aufgewacht war und der Typ, mit dem alles angefangen hatte, der mir den Steckbrief aus der Hand gerissen hatte. 

Harry schaute finster drein, Liam ziemlich neutral, jedoch war er nicht begeistert, Louis, der sonst immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, hatte seine Augen zusammen gezogen. Vermutlich plante er, wie er es ihnen heimzahlen konnte und Niall's Blick konnte ich nicht deuten. 

Plötzlich spürte ich eine fremde Hand, die meinen Mund zuhielt und mich so nahm, dass ich mich nicht großartig wehren konnte. Verdammt. Ich hatte es mir wohl selbst eingebrockt. Das kommt davon, wenn man nicht alles absicherte. „Halt still.", knurrte er und ich biss ihm auf die Finger. 

Trotzdem ließ er nicht los. Er schleppte mich weiter und erst nach ein paar Minuten, wo ich keinen Blick mehr auf die Vier erhaschen konnte, blieb er stehen. 

„Wusste ich doch, dass ich dich hier antreffen werde Mi.", Cieran grinste, hielt mich aber fest. „Halt die Klappe und lass mich los.", knurrte ich und versuchte mich zu wehren, jedoch hatte er einen Griff, woraus ich nicht alleine kommen konnte. 

„Du bist zu durchschaubar. Meinst du, ich bin so bescheuert und lasse dich einfach alleine rausgehen, wenn du alles durchsuchen könntest?", stellte er mir die Frage und zog eine Augenbraue hoch. „Ja. Schließlich konnte man bei euch einfach so reinspazieren. Ich musste mich nicht anstrengen.", winkte ich leichtfertig ab, „Also was willst du jetzt von mir?" 

„Du meine liebe Mi, spielst jetzt schön mit. Ansonsten sind deine kleinen Freunde schneller tot, als du gucken kannst.", drohte er mir und ich schluckte. Er meinte es ernst, das hörte man raus. „Na gut, aber sie sind nicht meine Freunde.", brummte ich und er ließ mich tatsächlich los, doch er zog mich sofort wieder an sich. 

Außerdem riss er mir die blonde Perücke ab und warf sie einfach irgendwohin. Gemeinsam gingen wir durch ein paar Gänge, bis er schließlich die Tür öffnete, die uns nur noch von ihnen trennten. Als wir reinkamen, gingen ihre Köpfe hoch und sie sahen uns erstaunt an. 

„Du.", rief Harry sauer und sah nur mich an, „Du solltest dich von uns fern halten. Wegen dir sitzen wir hier." „Süß, wenn er sauer ist oder?", Cieran sah lachend zu mir und ich nickte. 

Mein Blick war undurchschaubar, da ich selbst nicht wusste, was ich machen sollte. Ich hoffte zumindest, dass er mich jetzt nicht auch noch im Stich ließ. Liam und Louis sahen mich erstaunt an, da sie wohl nicht mit mir gerechnet haben. 

Cieran ließ mich los und ging vor den Vieren her. Ich blieb auf meinem Platz stehen und bekam weiterhin von Harry Blicke zugeworfen, die mich „töten" sollten. Ich blickte zu den Anderen. Louis und Liam achteten genau auf jede Bewegung, die Cieran machte. 

Kurz begegnete ich dem blauen Augenpaar, welches mich anscheinend verfolgte. In seinem Blick vernahm ich Enttäuschung. Ich schluckte und wand meinem Blick von dem blonden Iren ab. „Keine Sorge. Nicht mehr lange und dann ist der Chef da. Danach müsst ihr das hier nicht mehr aushalten.", grinste Cieran und meine Augen wurden groß. 

„C, von wem ist der Auftrag?", fragte ich alarmiert nach und wurde unsicher. Ich drehte mich um die eigene Achse und plötzlich war jeder meiner Feind. Jede Bewegung ließ mich zusammen zucken und ich spürte, dass ich in eine Falle geraten war. 

„So sieht man sich wieder.", ertönte es und ich wirbelte herum. Dort stand er. Mein eigentlicher Auftraggeber. „Wenn du es ja schon nicht schaffst, dann musste ich ein wenig nachhelfen. Tragisch, was eine alte Liebe für Gefühle hervorrufen kann oder?", er kam auf mich zu und umrundete mich. 

„Gefühle? Was ist das?", brummte ich und ließ ihn nicht aus den Augen. „Erklär du es mir doch.", grinste er und deutete auf C und die Vier, „Du enttäuschst mich und da musste ich eben ein wenig nachhelfen." 

„Halt die Klappe.", zischte ich, „Das Gespräch hatten wir schon einmal." „Jetzt bist du mal still.", er riss mich zu sich, sodass ich im Schwitzkasten war und hielt das Messer an meinem Hals, „Oder du bist die Erste." 

Meine Atmung verschnellerte sich, das Adrenalin pumpte in meinem Körper, meine Augen wurden größer und ich versuchte mich dem Griff zu entreißen. „Lass sie in Ruhe.", brüllte irgendwer und ich sah zu der Richtung, aus der es kam. 

Cieran wurde festgehalten von einem Mann, doch er versuchte zu mir zu gelangen. Es klappte nicht, da ein zweiter Mann noch zu ihm eilte und er nicht gegen zwei gleichzeitig ankommen konnte. „Da siehst du, was du angerichtet hast. Du bist ein Nichts. Wegen dir sitzen jetzt alle hier und werden nicht mehr lange leben.", er lachte auf und ich schluckte. 

Ich spürte nur noch, wie leichtfertig er meinen Körper einfach wegschmiss und ich auf dem harten Boden aufschlug. Innerlich jammerte ich, doch äußerlich zeigte ich keine Regung. 

„Jetzt seid ihr dran.", hörte ich und öffnete meine Augen, die ich nach dem Aufprall geschlossen hielt. Ich sah zu C, der einiges einstecken musste und wollte aufspringen, doch ich wurde zurück geschleudert beziehungsweise endete wieder auf dem harten Boden. 

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und mein Blick ging zu den vier Jungs, die glücklicherweise nicht viel abbekamen, jedoch sahen sie auch schon lädiert aus. Ich hörte, wie jemand etwas sagte, doch auch das bekam ich nicht mehr richtig mit. 

Einzig und allein die Tritte, die mir zugefügt wurden, bekam ich noch mit. Irgendwann hörten jedoch auch diese auf und die Tür wurde zugeknallt. „Nein, nicht.", rief ich noch verzweifelt und wollte aufstehen, doch ich schaffte es nicht mehr. Ich war zu schwach. Selbst meine Augen konnte ich nicht öffnen. 

„Mi, Baby, sag doch was.", ich spürte, wie mir jemand zart über die Wange strich. Dieses Mal schaffte ich es meine Augen zu öffnen und über mir war das Gesicht von Cieran. „Gott sei dank.", er atmete erleichtert auf, doch ich blinzelte, „Steh auf Prinzessin." 

Er hielt mir eine Hand hin und half mir dabei, dass ich normal aufstehen konnte. Trotzdem brauchte ich ein paar Minuten, bis ich normal stehen konnte. Ich hatte Kopfschmerzen und einfach alles tat mir weh, doch das war Nebensache. 

„C, wie dumm bist du? Hast du sie noch alle? Als ob er dir helfen wollte. Sag mal was geht in deinem Spatzenhirn vor. Du kennst ihn, du weißt alles.", schrie ich, „Wie kannst du ihm da nur helfen?" „Ich dachte, er würde zumindest seine Versprechen halten.", murmelte er und sah zu Boden. 

„Das hat er noch nie getan.", brummte ich und sah mich um, „Wo sind die Jungs?" „Ist doch egal, lass uns abhauen.", er wollte meine Hand nehmen, doch ich entriss ihm die. 

„Nein.", sagte ich fest, „Wir werden die Jungs nicht hier lassen." „Wieso wusste ich, dass du so etwas sagen wirst?", seufzte er und folgte mir. 

„Ich habe außerdem noch eine Rechnung offen.", murmelte ich, als ich kurz stehen blieb, um die Tür zu öffnen, „Die wird heute beglichen." 

Jetzt ist es aufgelöst, wer wer ist :)


The Order (Adventskalender 2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt