17. Dezember

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Zwei Wochen waren nun schon wieder vorbei.

Es war nicht viel passiert. Nur das Übliche. Seit der Party von Eds Oma gab es noch zwei Weitere, die jedoch ziemlich unspektakulär verlaufen sind.

Ich habe mein Versprechen gehalten und habe Ed nichts davon gesagt, obwohl ich immer noch daran zweifelte, ob es wirklich das Richtige gewesen war. Doch im Endeffekt kam ich immer auf das Ergebnis, dass sie schon selber wisse, was sie machen sollte. Schließlich ist sie alt genug.

Ich zwirbelte meine Haare irgendwie zusammen, schnappte mir meinen Schlüssel und schloss die Haustür ab. Auf dem Weg passte ich besonders auf, dass mir niemand folgte.

Es war in den letzten Tagen verhältnismäßig ruhig gewesen und das machte mir geradezu Angst. Angst nicht direkt, aber es wahr unheimlich. Bevor ich in das Hotel eintrat, lief ich extra noch ein paar Abkürzungen und habe auch kurz meinem alten Freund, dem Dach, einen Besuch abgestattet.

„Hey.", wurde ich von Melanie, Telja und Marie begrüßt. Ich nickte ihnen zu, ging jedoch direkt weiter. Ich musste es durchziehen, auch wenn es mir auf irgendeine Art schon leid tat. Mein Image war wichtiger und je mehr ich es jetzt verlieren würde, desto schwieriger wäre es, es wieder aufzubauen.

„Ihr kennt ja alle den Ablauf. Fertig machen und dann Abfahrt.", die Frau steckte kurz ihren Kopf hinein, nickte uns zu und verschwand wieder. Wir alle kannten diesen Ablauf schon in und auswendig, weshalb wir sofort los trotteten.

„Du bist heute so still. Ist alles in Ordnung?", wunderte sich Marie und sah mich im Kleinbus fragend an. Ich musterte sie kurz und nickte dann einfach. Danach ließ sie mich auch glücklicherweise in Ruhe. Wieder einmal fuhr der Kleinbus auf ein riesiges Grundstück, was mich nicht einmal mehr überraschte.

Wir stiegen aus und ich bemerkte, dass auch die Anderen sich kaum noch umschauten. Es war auch kein Wunder.

Jeder hatte sein Anwesen irgendwie gleich: Hauptsache zeigen, dass man Geld hat.

Wir traten unseren Weg in die Küche an, um uns um die Champagner Gläser zu kümmern, die wir am Empfang verteilen werden. Im Hintergrund lief Musik, die ich nicht kannte, doch das hieß nichts, da ich fast kein Lied kannte. Ich hatte einfach keine Zeit für etwas zu schwärmen.

Kaum war das letzte Glas gefüllt, wurden wir auch schon wieder zu einem kurzen Vortreff geordert, wo noch einmal die wichtigsten Sachen besprochen wurden. Meine Aufgabe nach dem Empfang war das Rumgehen mit dem Tablett, dann das Buffett und danach wieder das Rumgehen.

Da dies die letzten Male auch meine Aufgabe waren, lehnte ich mich entspannt zurück und hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Ich sah mich um und fragte mich, wem wohl dieses Haus gehörte. Meiner Meinung nach war es nämlich sehr gut eingerichtet. Vermutlich hat eine weibliche Person die Möbel und alles Andere ausgewählt.

„Denken Sie daran: Der Gast ist König. Nun haben Sie Spaß und auf, auf. Ran an die Arbeit.", hörte ich glücklicherweise noch und schnappte mir genau wie die Anderen ein Tablett mit Champagner.

Es war wie jedes Mal. Erst kamen keine Leute, dann wieder Viele, wo mein Tablett innerhalb ein paar Sekunden leer war und so ging es immer weiter. Ich war erleichtert, als wir das Kommando bekamen, uns frei mit den Tabletts bewegen zu dürfen.

„Na Süße?", wurde ich von jemanden angesprochen, doch ich ignorierte dies und lief einfach weiter. Bei so etwas hatte ich keine Gnade. Man konnte auch normal mit mir reden. „Hey.", rief mir irgendwer hinterher und ich spürte eine Hand an meiner Schulter, „Lisa."

Mittlerweile zuckte ich nicht mehr so heftig wie am Anfang zusammen, jedoch rechnete ich jederzeit damit, mich wehren zu müssen. Menschen können verdammt grausam sein.

„Hey.", begrüßte ich meinen Schuhkäufer dessen Name ich immer noch nicht weiß, was mir gerade bewusst geworden ist. Trotzdem war ich auch nicht daran interessiert ihn zu wissen, weshalb ich das Nachfragen sein ließ. „Wie geht es dir?", erkundigte er sich und musterte mich heimlich.

„Gut und dir?", log ich und ignorierte seine bohrenden Blicke. „Ebenfalls.", antwortete er und sah sich kurz im Raum um, „Hast du nicht Lust mal eine Pause zu machen, damit wir uns besser unterhalten können?" „Meine Chefin ist sehr streng. Momentan denke ich eher nicht.", ich verzog meinen Mund zu einer gerade Linie, während er bedröppelt aussah.

„Vielleicht später.", fügte ich schnell hinzu und könnte mir im selben Moment an die Stirn klatschen. Wie dumm war ich eigentlich? „Wenn du möchtest, könnte ich mit ihr reden...", bot er an und sah mich hoffnungsvoll an. „Keine so gute Idee.", ich zuckte mit den Schultern, „Muss jetzt auch mal weiter arbeiten. Bis später."

Seine Antwort wartete ich nicht mehr ab. Ich war in der Menge untergetaucht, um ihm zu entfliehen. Wahrscheinlich starrte er mir verwirrt hinterher. Allmählich müsste er meine schnellen Abgänge eigentlich gewohnt sein. Ich sah auf meine Uhr und bemerkte, dass meine Schicht am Buffett anfing, weshalb ich mich dahin kämpfte.

Pünktlich tauschten ein Mädchen und ich die Plätze. Sie hatte die Aufgabe weiter durch die Menge zu gehen und ich konnte mich hier einigermaßen entspannen. „Meine Rettung.", hörte ich auf einmal jemanden sagen, „Du bist ja doch da."

„Hey.", begrüßte ich den Typen, dem ich an meinem ersten Kellnerabend mehr Essen gegeben hatte, „Willst du etwas?" Er nickte und ich verschwand heimlich nach hinten. „So ich denke, du hast damit genügend Auswahl.", ich überreichte ihm das Tablett und er nahm es dankbar an sich. „Du hast echt etwas gut bei mir.", versprach er und ich nickte.

„Werde ich mir merken.", meine Lippen verzogen sich ansatzweise zu einem Lächeln. Er ging weg und ich saß meine restliche Zeit ab. Es passierte nichts mehr, worum ich eigentlich froh war, da ich mich somit mehr ausruhen konnte für das Durchdrängeln.

Andererseits war ich auch zufrieden, als ich endlich abgelöst wurde, da es mir irgendwann zu langweilig wurde und ich Stille nicht wirklich mag.

Ich fürchtete sie nicht. In gewissermaßen hatte ich Respekt vor ihr.

Ich nahm das Tablett entgegen und füllte es noch einmal auf, ehe ich mich in die Menge quetschte. Ab und an wurden mal ein paar Häppchen hinunter genommen, doch das war normal. Nachdem ich den Typen vom Buffett bemerkte hatte, entschloss ich mich, zu ihm hinzugehen.

„Noch eine extra Portion gefällig?", grinste ich ihn an, was untypisch für mich ist. „Das wäre so genial.", schwärmte er und machte Hundeaugen. „Bin gleich wieder da.", meinte ich und ging nach drinnen, um das Tablett mit verschiedenen Häppchen, die mir lecker erschienen, zu belegen.

Mit dem Tablett drängelte ich mich durch die Menschen und war extrem darauf bedacht, dass Tablett nicht aus Versehen fallen zu lassen. Als ich die Terrassentür aufschlug, war es verdächtiger weise sehr still. Doch dann sah ich den Grund dafür.

Verdammt. Ich hatte doch gesagt, dass Stille nie etwas Gutes zu bedeuten hatte.

Es wäre schön eher gekommen, aber Watty wollte das vom Laptop aus nicht veröffentlichen. Morgen kommt eins meiner Lieblingskapitel btw.

Mathe habe ich hinter mir. Nur noch Bio :( Habt ihr noch Arbeiten/Klausuren, die ihr schreiben müsst?

The Order (Adventskalender 2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt