23. Dezember

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> Treffpunkt: Altes Lagerhaus. 23 Uhr. Pünktlich.< 

Seufzend starrte ich auf mein Handy. Ein wenig mehr schreiben würde auch nicht schaden. Ich schloss die Nachricht und schob mein Handy wieder in meine Tasche. Ich würde mich langsam fertig machen müssen, wenn ich rechtzeitig da sein wollte. 

Ehrlich gesagt wollte ich aber nicht dahin. Schon den ganzen Tag plagte mich der Gedanke. Was will er von mir? „Ehm ich glaube, ich gehe dann mal. Ist ja schon spät.", meinte ich und sprang auf. Ich bekam von den Jungs verwirrte Blicke. 

„Es ist doch erst halb 11.", wunderte sich Louis. „Ja, ja. Schon sehr spät.", stimmte ich ihm nickend zu und jetzt sahen die Anderen mich noch verwunderter an. „Ehm okay. Warte ich bringe dich noch zur Tür.", Niall erhob sich und begleitete mich zur Tür. Natürlich hatte ich mich davor von Harry, Louis und Liam verabschiedet. 

„Ist mit dir alles in Ordnung? Du verhält dich gerade irgendwie komisch.", Niall zog eine Augenbraue hoch und musterte mich. „Ehm ja klar. Bin nur etwas müde und möchte mich ausruhen.", log ich, doch der prüfende Blick von ihm blieb. „Ich glaube dir nicht. Ist jetzt aber nicht so wichtig. Wenn du was hast, kannst du gerne zu mir kommen.", bot er an, doch ich unterbrach ihn. 

„Nein, Nein. Es ist wirklich alles gut. Du steigerst dich da zu sehr rein, wo nichts ist. Wie sagt man noch mal? Du machst aus nem Elefanten eine Mücke." „Du meinst aus einer Mücke einen Elefanten.", verbesserte Niall mich und ich nickte heftig mit dem Kopf. Vermutlich etwas zu heftig. „Ja, ja. Sagte ich doch.", stimmte ich ihm zu und seine Mundwinkel gingen nach oben, „Ich muss jetzt los." 

„Du bist so eine schlechte Lügnerin Lisa.", rief er mir hinterher, „Bis morgen." 

Wenn du wüsstest, wie oft ich dich schon angelogen habe. Alleine der Name. 

„Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da?", wurde ich begrüßt und ich schnaubte. „Du kannst deinen Gorillas mal Freundlichkeit beibringen. Man sollte nicht woanders hingucken.", beschwerte ich ihn und rief das Letzte lauter, da ich wusste, dass sie uns hörten. „Immer noch so vorlaut.", lachte er hämisch und wandte sich nun zu mir um. 

„Immer noch so ängstlich.", stellte ich fest, nachdem ich einen Schritt auf ihn zu angetäuscht habe und er zusammen gezuckt ist. „Wie läuft es mit deinem Auftrag?", lenkte er ab und ich zog eine Augenbraue hoch. „Das geht dich nichts an.", fauchte ich. 

„Probleme?", er grinste. „Ja nervige Menschen wie dich.", erwiderte ich genervt. „Wenn du mir bald nichts mehr lieferst, bist du raus. Du wirst schlechter.", provozierte er mich und ich ging voll drauf ein. „Ich bin gut und das weißt du genauso gut wie jeder andere.", zischte ich, „Ich arbeite dran." „Da habe ich aber etwas anderes gehört.", warf er dazwischen und ich knirschte mit den Zähnen. 

„Er ist einer der best behütetsten Männer. Was erwartest du? Dass ich mich wie ein Anfänger verhalte und einfach in sein Haus spaziere?", brummte ich und ging auf ihn näher zu. „Bleib ruhig. Ich wollte nur mal hören, wie du das Ganze siehst.", erklärte er und schob seinen Stuhl ein Stück zurück. 

„Also vertraust du mir nicht?", schnaubte ich, „Ich bin bis jetzt fast am Längsten mit dabei. Nur Gorilla 1, den ich übrigens bemerkt habe, ist noch länger da. Alle anderen sind drauf gegangen. Das weißt du. Eigentlich sollte ich eher dir misstrauen. Schließlich hängt mein Leben davon ab." „Lass uns alleine.", er nickte Gorilla 1 zu und dieser verschwand aus dem Raum. 

„Ich arbeite dran.", sagte ich neutral, „Ich brauche nur Zeit. Bin bald so weit." „Du solltest dich dann lieber beeilen. Sonst ist der Auftrag weg und du weißt, was dir blüht.", er zuckte mit den Schultern und ich sprang über dem Tisch. 

„Hör auf mir ständig zu drohen. Bei jedem verdammten Auftrag sind die Regeln gleich. Ich kenne sie in- und auswendig.", ich hielt ihm am Kragen und vor seinem Gesicht thronte mein gezücktes Messer, „Du brauchst dich hier ja nicht aufspielen." Ein paar Sekunden hielt ich das Messer noch als Drohung, doch dann nahm ich es weg und ließ auch seinen Kragen los. 

„Kann ich gehen? Oder müsste wir noch üben, wie man mir nicht widerspricht?", ich grinste hämisch. „Ich habe einen Auftrag für dich.", eröffnete er mir und ich nickte ihm zu, er solle weiterreden. Leider hatte er einen Drang für längere Pausen, was mich schon seither tierisch nervte. „Dein alter Auftrag bleibt natürlich bestehen.", erklärte er, „Den Neuen bekommst du, weil ich dir vertraue." 

„Du hast keine besseren Leuten als mich.", warf ich ein, doch er ignorierte diese Aussage. 

Wir beide wussten doch, dass ich Recht hatte. Er wollte es mich nur nicht wissen lassen. Diese Genugtuung konnte er mir nicht geben. Es war komisch zwischen uns. Mal war er überlegen und mal wieder ich. Öfters hatte ich schon überlegt woran das liegt, jedoch kam ich nie auf eine Antwort. 

„Es wird nicht leicht sein. Vor allem, da du anfangs zwei Aufträge hast,", missbilligend sah er mich an, „doch ich denke, dass du das schaffen könntest." 

„Red nicht um den heißen Brei herum.", brummte ich und stützte mich auf seinem Tisch ab. „Du sollst vier Menschen töten.", teilte er mir schnell mit. „Ist ja mal was ganz Neues.", antwortete ich sarkastisch und verdrehte die Augen, „Oh lass mich raten. Es sind vier Männer und sie haben Geld." 

„Richtig und es nicht so einfach an sie heran zu kommen, auch wenn es dir einfach erscheinen mag.", erklärte er und hatte meinen Sarkasmus vollkommen nicht beachtet.

„Geht das Ganze auch genauer? Du redest heute nur in Rätseln.", beschwerte ich mich und haute einmal auf den Tisch, „Hau die Fakten raus. Sonst hast du ja auch kein Problem damit." „Du sollst eine Band töten.", antwortete er und ich zeigte ihm mit meiner Hand, dass er weiterreden solle. Trotzdem tat er dies nicht und ich zog warnend einen Augenbraue hoch. 

„Ich muss erst wissen, ob du den Auftrag übernehmen willst. Sonst bringt das Ganze nichts.", forderte er und sah mich fragend an. „Was ist das denn für eine beknackte Regel? Seit wann gibt es die? Oder habe ich eine besondere Stufe erreicht, wo ich mir mal etwas aussuchen kann?", ich sprang auf und klopfte mir selber auf die Schulter. 

„Komm mal von deinem Ego Trip herunter, das ist ja nicht zum aushalten. Beantworte mir einfach die Frage und fertig.", brummte er, „Denk vorher einmal darüber nach und auch an die Folgen." „Gib mir alles. Ich mach's.", stimmte ich ihm nach einer Weile zu, obwohl ich nicht verstand, wieso ich erst überlegen sollte. Sonst scherte er sich doch auch einen Dreck, ob ich Wünsche habe. 

„Es wird eine Herausforderung werden.", er sah mich noch einmal fragend an. „Toll. Ich überwinde gerne Herausforderung.", entgegnete ich ihm leichtfertig und er hatte mal wieder eine seiner Pausen. 

Danach holte er einen großen Briefumschlag heraus und schob ihn über den Schreibtisch: 

„Es sind vier Männer. Sie nennen sich One Direction."

Dam, Dam, Daaaaaaaam. Damit hättet ihr jetzt nicht gerechnet oder? 


The Order (Adventskalender 2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt