Die Summe meiner Existenz

388 20 1
                                    

Für Jojoherz1 ein verspätetes Weihnachtsgeschenk ,

Death is peaceful, easy, Life is harder.
Biss zum Morgengrauen

Lizi

Wie soll ich weiter machen?
Umgeben von der ganzen Wahrheit und unter seinem wissenden Blick.
Ich kann nicht ertragen, dass er weis was für ein schrecklicher Fehler mir unterlaufen ist, das gerade mir so etwas geschehen ist. Ich wollte doch niemals fallen und niemals mein Inneres zeigen.
Warum bin ich so schwach?
Ich fühle meinen Körper kaum noch, aber Draco ist immer noch da. Er hält mich fest. Seine Hände sind in meiner Bluse verkrampft, er ist wütend.
"Es tut mir leid, es tut mir leid...",wimmere ich heulend.
Er hebt plötzlich mein Kinn an und sieht mich direkt an. "Dir muss nichts leid tun Lizi.", sagt er und zieht mich wieder an sich. Ich vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter.
Es tut ein wenig gut so gehalten zu werden. Aber der Schmerz bleibt, wie immer. Er ist mein ständiger Begleiter geworden, ohne ihn wäre ich leer.
Was würde mir noch bleiben?
Nichts.

Die Fehler meines Lebens sind die Summe meiner Existenz. Mein Stapel an Missgeschicken beginnt mit meiner Geburt. 
Ich weine immer weiter, laut und heftig.
Was soll ich jetzt tun.

"Soll ich deiner Mum schreiben? Willst du nach Hause?", fragt Draco leise und ich erstarre.
Diese Frage. Ich habe tatsächlich die Wahl. Ich könnte nach Hause.
Aber was dann?
Soll ich dort sterben? Oder lieber hier?
"Es ist nicht mehr so lange bis zu den Ferien. Ich schaffe das schon.", sage ich leise und er sieht mich an.
"Du musst das nicht machen. Du musst hier nicht bleiben, wir können das alles schnell beenden, bevor es zu viel wird.", spricht er ruhig weiter und streichelt meine Wange.
Bevor es zu viel wird?
Aber das ist es doch schon lange oder?
Also kann ich doch hier bleiben.
"Ich will bleiben."

Damit verschwimmt alles, meine Tränen haben meine Kraft verbraucht. Ich werde in meinem Bett wieder wach. Draco sitzt neben mir. "Ich hab gesagt du bist nur weggehinkt.", beruhigt er mich sofort, denn außer ihm darf niemand etwas davon wissen. Ich nicke, ich will allein sein. "Ich möchte allein sein.", flüstere ich und lasse mich kurz auf die Wange küssen.

Draco geht und es ist ein komisches Gefühl. Hätte ich doch nach Hause gesollt? Kam ich wirklich klar?
Das fragte ich mich immer wieder, bis Ende November.
Draco ist immer da um mich zu beschützen, aber er kann mich nicht vor mir selbst retten.  Ich zerstöre mich immer weiter, immer öfter zerschneide ich voller Verzweiflung meine Haut. Aber es ist nie genug, immer muss es mehr Blut sein und weniger essen.

"Lizi?", fragt Draco als wir an diesem Mittwoch am See entlang gehen. Ich habe kaum Kraft zum laufen. Oft muss ich stehen bleiben um zu atmen. Die Treppe in der Schule schaffen mich besonders, manchmal blute ich danach aus der Nase.
Ich bin dauerhaft krank.
"Ja?" Meine Stimme ist schwach.

Draco

Ich hole tief Luft, denn sie will es sicher nicht hören. Ganz bestimmt sogar nicht, aber ich werde sie hier nicht sterben lassen. Das kann ich einfach nicht.
Aber sie arbeitet daran, sie wird immer schwächer und ich weiß das es keinen Aufschub mehr geben kann.
"Du musst nach Hause. Ich weiß du willst nicht, aber du musst. Es geht nicht anders.", das ist das schlimmste was ich je gesagt habe, es ist einfach grässlich. Wie soll sie das von mir verkraften.
Ihre Augen sind geweitet und sie schüttelt den Kopf hektisch. Ich versuche sie fest zu halten. "Nein, ich will nicht!", sagt sie weinend.
"Du musst, ich habe deiner Mutter geschrieben, morgen weiß sie es.", erkläre ich ihr, aber sie flippt aus. Sie drehte sich um und lief. Ich renne ihr nicht nach, denn sie braucht mich im Moment nicht, sie braucht Ruhe. Sie braucht Hilfe und sie muss sich beruhigen. Ich werde nachher nach ihr sehen.
Leider werde ich das entsetzlich bereuen.

Slytherin HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt