Draco
"Wir sind mitten in einem Krieg und ich fürchte mich davor, wenn die letzte Schlacht geschlagen ist und aller Nebel verschwinden wird, was wir sehen werden."
Das sagte Lizi als wir uns allein unterhielten. Ich hatte ihr beim Aufstehen geholfen und nun saß sie am Fenster und sah Gedankenverloren hinaus auf den Hinterhof des Krankenhauses.
Ihr Haar war etwas kürzer, einige Stränen waren abgeschnitten worden, weil sie so verklebt waren. Eine weiße Hand umklammerte das Fensterbrett und ihre Lippen waren zusammengekniffen.
"Mir gefällt das alles auch nicht, aber mir ist wichtig das wir und unsere Familien da lebend raus kommen. Solange du lebst und meine Eltern, kann ich mit allem leben.", sagte ich mit fester Stimme. Natürlich quälten mich Albträume und ich hatte Angst, aber ich hatte ein Ziel vor Augen. Mein Vater käme wieder nach Hause und Mutter wäre wieder glücklich.
"Wenn man die Menschen sieht, die man liebt, ist jedes andere Leben weniger wert?", fragte sie leise und sah mich dann aus großen, blauen Augen, von unten an.
"Ja, das denke ich. Weist du als ich dachte du stirbst, hätte ich mein Leben und jedes andere für deins gegeben. Weil ich dich so sehr liebe.", sagte ich und ich sah wie eine Träne über ihre Wange lief. Ich lehnte mich hinunter und küsste Lizi vorsichtig.
"Ich liebe dich auch.", murmelte sie gegen meine Lippen.
Wir schwiegen eine Weile, bis die Sonne unterging, hinter den Häusern Londons und ich wusste das ich bald zurück nach Hause und nach Hogwarts musste."Ich muss zurück zur Schule, die Aufgabe beenden."
Einen Moment lang hangen meine Worte so im Raum.
"Ich weis das du es schaffen kannst, du bist ein großer Zauberer Draco."
Das gab mir mehr Mut als je etwas zuvor, den ihre Worte bedeuteten mir die Welt.
Und ich ging und zum ersten mal seit den Ferien hatte ich wieder Hoffnung, das alles wieder gut werden würde.Lizi
Ich hatte noch einen Menschen, der gehen musste und dem ich jetzt rede und Antwort stehen musste, damit sie mich nicht zu Recht weiter wütend oder vorwurfsvoll ansah.
Meine kleine Schwester, die wir immer aus allem raus hielten, obwohl sie gar nicht mehr so klein war. Dennoch wollte ich ihr nie etwas sagen, Mum und Dad auch nicht und Daphne auch nicht. Sie war einfach das kleine Mädchen, sie wurde behütet vor dieser finsteren Welt.
Und nun waren wir allein und ich sah in ihre grünen Augen. Ich saß immer noch am Fenster und Astoria auf meinem Bett, ich holte Luft und begann zu sprechen, ganz langsam.
"Ich verstehe das du dich von uns allen übergangen fühlst und das du deswegen wütend auf mich bist, aber du kannst mir glauben das es nur zu deinem besten war. Eigentlich hätte es nichtmal Daphne erfahren sollen, aber sie war von selbst dahinter gekommen. Weist du es gibt Menschen die nehmen sich was sie wollen und zu denen kannst du nicht nein sagen, egal worum es geht, auf Mum und Dad nicht. Der dunkle Lord wollte mich für seine Reihen und hat sie darum gebeten. Mum wollte wiedersprechen, aber wer seine Familie in Sicherheit wissen will hat da keine Wahl. Ich wollte nicht und ich vermute das meine Mutter das eingefädelt hatte, aber nun musste ich, für dich und Daphne und uns alle. Im Sommer bin ich nicht die Treppe hinunter gefallen, ich hatte etwas mit den Todessern zu tun und habe mich dabei verletzt."
Ich endete.
Astoria blieb einen Moment still.
Dann ich dachte schon sie wäre in ein Schock Koma gefallen, begann sie zu lachen.
"Das hättet ihr mir sagen können. Es ist schlimm, unfassbar schlimm sogar, aber so viel Geheimniskrämerei in einer Familie ist schlimmer. Du setzt dich für uns ein, dann dürfen wir dir auch helfen."
Das waren wunderbare Worte, die mich durchdrangen und meine Einsamkeit weniger einsam machten. Ich stand auf ging zu ihr und umarmte sie, ich drückte sie an mich und ich liebte sie so sehr.Meine Familie war alles für mich.
Irgendwann war es Nacht und alle waren weg, ich hatte Mum überzeugt zu Hause zu schlafen. Ich hatte ihr nichts gesagt, was nur im geringsten an die bittere Wahrheit heran kam, das ich Angst gehabt hatte nach Hause zu kommen und das sich alles verändert hätte, aber das hatte es sich jetzt sowieso egal. In zwei oder drei Wochen kann ich nach Hause und werde auch da bleiben, keine Schule mehr, in der ich vor mich hin vegetiere.
Was lernen wir daraus?
Wenn nichts hilft, durchdrehen, umbringen und vielleicht überleben.
Niemand wollte mich jetzt zum Reden zwingen, damit ich nicht weiter durchdrehe, ich wurde soweit in Ruhe gelassen, aber bald müsste ich mit Dr. Grey reden, darauf hatte ich echt keine Lust.
Tatsächlich hatte ich nicht bedacht das ich das ganze Drama irgendjemand erklären müsse, denn eigentlich müsste ich jetzt tot und schon unter der Erde sein.
Mist.
Schlafen war schwer geworden, mein Arm tat von der Infusion weh und ich überlegte den Kateta einfach raus zu ziehen, ich kam auch ohne klar. Ich brauche keine Medikamente, denn mir fehlt nichts, ich kann wieder stehen ohne das mir gleich schwindelig wird. Meine Arme verheilen und es wird nichts bleiben außer zwei Narben. Alles wird verschwinden und wieder gut werden.
Ich muss nur warten, die Zeit wird alles richten.17 Tage später
Endlich ist die Freiheit zum greifen naher, ich darf aufstehen und meine normalen Sachen anziehen. Nur noch einmal zu Dr Grey und dann hab ich eine Woche Ruhe von ihr.
Ich bin überglücklich das ich wieder Jeans und Tshirt tragen kann, das ist einfach unglaublich.
Ich bin unglaublich gut gelaunt, als ich mich in einen der Ledersessel in Dr Grey's Büro fallen lasse und sie mich ansieht und versucht Mitleid zu spenden, was ich gar nicht haben will.
"Und willst du heute mit mir darüber reden, warum du sterben wolltest?", fragt sie und ich lache. Das ist eine alberne Frage.
"Wollen sie mit mir über ihren langweiligen Haarschnitt reden?", frage ich zurück und freue mich das es sie aus der Fassung gebracht hat.
"Du darfst heute nach Hause, freut sich das oder hast du Angst?", fragt sie jetzt und versucht meine Frage zu übergehen. Dumme Frau.
"Klar freu ich mich, mein eigenes Bett, mein Fernseher und besseres Essen, hier ist es ja echt scheiße.", antworte ich sehr frech. Sie seufzt, ich bin eine anstrengende Patientin, aber wenn ich alles erzählen würde, dann würde sie mich für verrückt halten, denn meine Welt ist anders als ihre.
"Aber du wirst doch deine Schwestern vermissen und der Junge der hier war, ist das nicht dein Freund?"
Tja, da hat sie mal recht.
"Sicher werd ich sie vermissen, aber Weihnachten sind alle wieder da, Daphne,Astoria und Draco. Und ja er ist mein Freund und nein er behandelt mich nicht schlecht oder was auch immer sie denken. Und jetzt möchte ich nach Hause,wir sehen uns eh nächste Woche oder?" Ich bleibe ganz ruhig und lächle sie frech an.
Wieder seufzt Dr Grey,aber sie lässt mich tatsächlich gehen.
Endlich.John
Ich bin allein gefahren Lizi holen, Amanda kocht zu Hause schon das Essen, ich bin mit dem Auto da, so hatte ich noch Zeit allein, zum nachdenken. Jetzt stehe ich in der Eingangshalle und such nach meiner Tochter.
Sie rennt plötzlich auf mich zu, ihre Tasche hat sie rumgehangen und die Haare in einem Pferdeschwanz. Sie fällt mir um den Hals und ich drücke sie an mich, sie ist leicht und dünn, aber ihr Griff ist fest.
"Meine Kleine.", flüstere ich in ihr Haar. "Lass mich niemals fallen.", flüstert Lizi.
"Niemals"Im Auto läuft das Radio, auf der Straße liegt Schnee, es ist Anfang Dezember, meine Tochter hat den Kopf ans Fenster gelehnt und summt die Melodie im Radio mit.
Alarms will Ring For eternity the waves will break every chain in me.... And god knows I'm not dying but I heal now-Elly goulding
Ich beobachtete sie immer wieder von der Seite und fragte mich wie genau man seine Kinder wirklich kannte, eine Frage die ich mir in letzter Zeit öfter gestellt hatte.
Was wussten wir wirklich vom Leben unserer Kinder?
Zwei Drittel des Jahres waren sie nicht da, also was wussten wir vom Rest ihres Lebens, von den Höhen und Tiefen, die sie meilenweit von uns entfernt hatten. War es nicht mehr eine Ausbildung auf Kosten der Beziehung zu unseren Kindern?
Ich bog in die matschige Straße ab, in der unser Haus stand und fuhr in die Einfahrt. Ich nahm Lizis Tasche aus dem Kofferraum und schloss die Haustür auf, ich betrat den Flur, doch meine Tochter wartete, sie betrat vorsichtig das Haus. Das alles würde Zeit brauchen, die Wunden die geschlagen waren mussten erst heilen.
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Slytherin Hearts
FanfictionLizi McTaylor ist die Tochter zweier Todesser und lebt bei ihrer Großmutter , die sie jeden Tag spüren lässt was sie davon hält, es wird immer grässlicher und unaufhaltsamer für Lizi, als sie nach Slytherin kommt, in der Schule geht es ihr zwar gut...