➰ 2. KAPITEL ➰

3.3K 231 75
                                    

Die schlimmste Entscheidung ist Unentschlossenheit.

(Benjamin Franklin)

-

Unsicher schaue ich von einen zum anderen. Man kann beiden die gewisse Anspannung anmerken, auch Ylvie ist still und hört den beiden schweigend zu. Ich überlege noch, ob es ratsam ist, den beiden zuzuhören, doch da reden sie schon weiter und ich kann nicht anderes als die Ohren zu spitzen. Harry bäumt sich vor Ylvie auf um sie zu beschützen, aber das scheint aus meiner Sicht gar nicht nötig, denn Louis Aufmerksamkeit gilt nur dem Lockenkopf.

„Was zur Hölle willst du hier?", zischt Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, seine Faust ist geballt und ich kann mir irgendwie schon vorstellen, wie das endet.

Komischerweise fällt es mir schwer tatenlos hinter einem Auto zu sitzen, welches mir die Sicht auf das Geschehen erschwert. Ich muss aufpassen, das ich mich nicht zu sehr bewege, um keine Aufmerksamkeit auf mich zu erregen. Leider kann ich manche Wörter und Sätze nicht verstehen, die sie sich zu raunen.

„Styles, ich bin noch lange nicht fertig mit dir", grinste Louis grimmig und zieht seine Hände aus der Hosentasche.

Etwas, was mich noch an ihm auffällt ist, ist das er ziemlich dünn aussieht, sein Schlüsselbein sticht über dem runden Ausschnitt hervor. Sein Blick wandert ruhig über die Hochhäuser vor ihn und er scheint ein wenig nervös zu sein. Louis Hände spielen an seinem Jackenreißverschluss. Ich ducke mich, als ich merke, dass er in meine Richtung guckt und halte unbewusst den Atem an. Hoffentlich hat er mich nicht gesehen!

„Verdammt nochmal verpiss dich hier"

Harrys Stimme überschlägt sich ein paar Mal vor Wut und ich wüsste nur zur gerne, wo sie herkommt. Dieses Gefängnis hat so viele Geheimnisse, die nur darauf warten gelüftet zu werden. Da ist plötzlich ein Geräusch aus ihrer Richtung und da ich noch immer hinter dem Auto hocke, kann ich nicht sehen was passiert. Es hört sich an wie Schritte auf Kieselsteinen und sie kommen außerdem immer näher.

Das braunhaarigen Mädchen kommt mit verängstigten Blick am Auto vorbei, schaut zur Seite und entdeckt mich. Schon während sich ihre Augen weiten und sie ihren Mund aufreißt, weiß ich das ich keine andere Wahl habe.

Ich mache einen Sprung nach vorne, hasche grob nach ihrem Arm und zieh sie zu mir. Sie stößt einen hohen kurzen Schrei aus, der Harry dazu alarmiert sich zu uns umzudrehen. Ohne das ich auch nur eine geringe Ahnung habe, was ich hier eigentlich tue, halte ich ihr ein spitzes altes Metallstück an die Kehle, das ich neben dem Auto gefunden hatte. Ylvie wimmert kläglich unter mir und ich merke, wie ein paar Tränen auf meiner Handfläche landen. Himmel nochmal, wie war dieses Mädchen nur in ein Gefängnis gekommen? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie irgendwas Schlimmes angestellt hatte, um in dieses Loch zu hineinzugeraten.

„Lass sie los, du kleines dummes Kind", bellt Harry mich an und seine Muskeln spannen sich an. Louis wirft mir einen amüsierten Blick zu. Locke knirscht mit den Zähnen und sieht mir dabei zu, wie ich die scharfe Seite, immer näher an ihren Hals führe. Ich bin ein wenig überrascht, woher ich gerade den Mut, diesbezüglich hernehme.

„Harry", schluchzt Ylvie und ich spüre, das in mir Mitgefühl hochkommt und ich beinahe dabei bin sie loszulassen. Stattdessen entschließe ich mich sie Rückwerts mit mir hinter dem Auto hervor, meine Hand zittert vor Aufregung. Dann spüre ich bei meinem Griff um ihren Oberarm, die vielen Narben auf ihrer schneeweißen Haut. Es fühlt sich komisch an.

„Krasse Wendung, nicht wahr Harry?", kichert Louis, schnalzt entzückt mit der Zunge und verschränkt die Arme vor der Brust. Nun fühle ich mich ins Visier genommen, beide beobachten mich und warten nur darauf, dass ich etwas Falsches tue. Wieder einmal habe ich zu voreilig gehandelt, aber was wäre passiert, wenn ich es nicht getan hätte? Ylvie hätte ganz laut geschrien und mich so verpetzen können, ohne das ich jetzt eine Geisel als Schutz gehabt hätte. Man hätte mich wohl möglich bestraft, dafür das ich gelauscht habe. Vielleicht werde ich jetzt noch mehr Probleme bekommen.

„Also Kleines, wie heißt du?" Louis kommt langsam und gemächlich auf mich zu. Gleichzeitig trete ich gemeinsam mit Ylvie ein paar Schritte zurück, die mir ohne Widerwillen folgt. Ihre Angst scheint größer vor ihm zu sein, als vor mir.

„Ebony" Meine Stimme klingt komisch und trotzdem bin ich froh das sie nicht verdächtig vor Angst zittert.

Ebony?" Louis zieht eine Augenbraue hoch und schaut mich fragend an, ob er den Namen richtig ausgesprochen hat. Ich nicke zögerlich und betrachte interessiert seine Narbe vom Nahen. Es ist ein sauberer Schnitt, der regelmäßig über seine Haut fährt. Sein Blick ist ebenfalls neugierig und kurz sehe ich in Louis Augen etwas aufflammen.

„Du bist erst heute gekommen, oder?"

Wieder nicke ich nur.

Er gibt mir mit seinem Kopf ein kleines Zeichen und ich weiß das mir nichts passieren wird, wenn ich Ylvie jetzt loslasse. Nach einem winzigen Moment indem ich überlege, lockere ich meinen Griff und lasse ihr etwas Platz. Sie spürt es und hört sofort auf mit dem nervigen Geheule. Ich lasse meine Arme sinken und sie rennt in Sekundenschnelle zu Harry und wirft sich in seine Arme. Er streichelt ihr beruhigend über die Haare und starrt mich mit einem gefährlichen Blick an.

„Komm Ebony, ich zeig dir Infierno", sagt Louis, wiedermal mit einem Grinsen auf dem Gesicht und reicht mir seine knochige Hand.

-

Okay neues Kapitel, juhu! Oben ist ein Bild von Ebony,

wie findet ihr ihren Namen?

Was wird passieren? :D Ich weiß es ...

Dankeschön an die ganzen Kommentare von besonders tanktop und positive_minds <3

Die beiden kommentieren immer so viel, aber euch anderen danke ich auch :*

Das ist mega sweet und extremst motivierend!

Ich wünsch euch ein Einhorn,

NELLY.













Prisoner | h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt