Auf seine eigene Art zu denken ist nicht selbstsüchtig.Wer nicht auf seine eigene Art denkt, denkt überhaupt nicht.
(Oscar Wilde)
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Ein hauchender Wind sucht sich den Weg durch Bäume, Straßen und Häuser. Überall schlängelt er sich vorbei und schaut in jede Ecke, in jeden Winkel. Somit erkundet er die ganze Welt. Trägt die Geheimnisse der Menschen mit sich und überträgt Botschaften. Botschaften die sowohl gut oder auch schlecht sein können.
Ich weiß sofort, als ich an diesen Morgen die Haustür öffne und über die Türschwelle trete, dass dieser Tag zum schlecht sein verurteilt ist. Der leichte kühle Wind streicht über meine nackten Oberarme und trägt dazu bei, dass sich bei mir die Nackenhaare aufstellen.
Die Sonne versucht durch die Wolken zu brechen und verzweifelt die Erde mit ihren Sonnenstrahlen zu erwärmen. Aber sie schafft es nicht. Auf den Weg zur Schule beginnt der Wind an mir zu zerren und mich irgendwie zurückzuziehen. Ich kämpfe dagegen an und komme gute zehn Minuten später am Schulgelände an.
Heute gehe ich nicht wie gewöhnlich zum Klassenzimmer, sondern direkt in die Bibliothek. Dort wartet jemand auf mich. Es ist noch zu früh für den Unterricht, aber die perfekte Uhrzeit um sich heimlich durch die alten Wälzer zu stöbern und nach bestimmten Dingen zu forschen.
So unauffällig wie möglich husche ich durch die hölzerne Tür und laufe schnellen Schrittes durch die Regale.
„Ebony", ruft eine Stimme. „Hier bin ich"
Ruckartig bleibe ich stehen, drehe mich um und sehe einen hellblonden Schopf hinter einen Stapel Bücher hervorgucken. Mein Herz beruhigt sich und ich lächle ihn matt an.
„Nero" seufze ich erleichtert.
„Es fühlt sich komisch an"
In meiner Hand drehe ich ein längeres Messer, das eine sehr scharfe Klinge hat, hin und her. Ich kann gar nicht richtig beschreiben, wie sich das anfühlt. Sehr sicher und irgendwie denke ich, ich mache etwas Gefährliches. Nachgefragt habe ich, wo diese ganzen Waffen herkommen. Daraufhin hat Louis nur mit den Schultern gezuckt und geantwortet, „Denen ist das doch vollkommen wurscht, wenn wir uns hier gegenseitig killen. Wir machen Platz für Neue. Woher meinst du, haben wir die Sachen für dich übrig gehabt?"
Dieser Gedanke ist erfolgreich in mein Gehirn eingedrungen und hat es sich dort gemütlich gemacht. Der wird wohl noch länger bleiben, wie es aussieht. Denn ich konnte nicht anders, als mir eine tote Frau in den Klamotten die ich jetzt anhatte vorzustellen.
„Glaube mir", fängt Louis an und steckt seine Pistole in den Pistolenhalfter an seinem Gürtel, „Du wirst noch ganz froh sein es zu haben"
Mein skeptischer Blick bringt ihn dazu, sich zu mir umzudrehen.
„Keine Sorge, Kleine", lacht er und zieht sich seinen schwarzen Mantel an.
„Ich bin gar nicht so klein", meckere ich und fuchtle aufgebracht mit dem Messer in der Luft herum. Louis weicht ein Schritt zurück und hebt die Arme nach oben. Ganz ehrlich, er ist nur ein paar Zentimeter größer als ich. Mit meinen langen Beinen bin ich immer eine der besten im Laufen gewesen.
„Ich mein ja nur", grummelt Louis, „Du bist hier in Infierno ein Niemand und deshalb klein und unbedeutend"
„Es ist nicht gerade mein Ziel in einem Gefängnis Großes zu vollbringen", sage ich verständnislos und versuche irgendwo an mir das Messer zu verstauen ohne mich dabei selber aufzuspießen.
„Gut so. Aber irgendwann, wenn du bemerkst, dass du schon seit vielen Jahren in diesem ekligen Loch rumhockst, kriegst du mit, das dein Leben an dir vorbeifliegt, ohne das du etwas erreicht hast"
Louis bückt sich und bindet mir einen Messerhalfter ans Bein, bei seinen schnellen Handbewegungen, kann ich schon nach kürzester Zeit mein Messer problemlos einstecken. Fast würde ich sagen, dass ich ziemlich cool aussehe mit dem Teil.
Dankend nicke ich ihm zu.
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„Beeil dich"
Louis hat definitiv wieder schlechte Laune. Auf die meisten Fragen, die ich ihm auf dem Rückweg stelle, gibt er mir keine Antwort oder knurrt mich wütend mit einem, „Halt endlich deine verdammte Klappe" an.
Zu gerne würde ich wissen, was jetzt gerade in seinem Kopf vorgeht.
Seine Knöchel knacken, als er seine Hände zu Fäusten ballt und mit einer angespannten Haltung die Treppen vom Keller hoch in den ersten Stock hochstapft. Unglaublich das ich ihm freiwillig da runter gefolgt bin ... Haha!
Oben ist der Flur sehr gefüllt mit den anderen Inhaftierten, welche sich lautstark unterhalten und herumwuseln ohne mich zu bemerken. Louis allerdings pfeift einmal laut und wie auf Knopfdruck verstummen alle.
„Heute ist ein wichtiger Tag" ruft er schließlich und verschränkt seine Arme hinter dem Rücken „Ihr wisst alle, wie wichtig das für uns ist, das wir heute nicht ohne irgendwas zurückkommen. In fünf Minuten machen wir uns auf den Weg. Seit bis dahin bereit, wenn wir da sind, erkläre ich euch den Plan"
Einige Nicken, andere rüsten sich mit allerhand Waffen aus und ich bin richtig erfreut, da eine bekannte alte Frau auf mich zu humpelt. Sie legt mir beide Hände auf die Schulter und drückt sie kurz.
„Kindchen pass auf dich auf. Die, die mitkommen sind eiskalte Killer, solche haben kein Mitleid. Halte dich im Hintergrund und sei auf alles gefasst", sagt Solé und blickt mich ernst an. Mir ist klar das sie nicht mitkommen kann, wenn sie so humpelt. Mein Blut gefriert bei ihrem Blick und die Angst breitet sich in meinen ganzen Körper aus. Ich kenne von dieser Truppe nur Louis, diesen kann ich nicht trauen. Auch weiß ich nicht was passieren wird, was er geplant hat. Wie wird Harry reagieren, wenn er mich sieht? Will er mich töten? Werde ich dafür bestraft, dass ich Ylvie bedroht habe?
Während ich Solé zum Abschied zu winke bemerke ich, das meine Hand leicht zittert.
Wie in Zeitlupe folge ich der Masse aus dem Haus und mein Bauchgefühl sagt mir, es wird heute nicht gut enden.
Oh man Leute. ):
Tut mir echt Leid. Ich musste ich leider so lange warten lassen, ich wollte kein halbes Kapitel rausbringen. Und hatte viel mit voten zu tun und Schule und ... und ... und.
Ich hoffe es hat euch gefallen und neue Fragen sind in euren Kopf entstanden ... WER IST NERO? :D
Danke für die ganzen Votes, Kommentare und Leser!
- N
(Habe übrigens eine neue Geschichte veröffentlicht die ich ende März, wenn ich Ferien habe, anfange zu schreiben :P Schaut doch mal vorbei <3)
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Prisoner | h.s.
Fanfic❝Du möchtest so gerne daran glauben, dass du ein schlechter Mensch bist Harry. Aber das bist du nicht, okay?❞ Nachdem sie von ihrem eigenen Vater verurteilt und ins Stadtgefängnis Infierno verbannt wird, muss sie ihre Einstellung gegenüber den Bewoh...