➰ 32. KAPITEL ➰

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Sei deinen Freunden nah,

aber deinen Feinden

noch näher.

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Ich höre Joona schon bevor er in mein Zimmer kommt. Eine Melodie, die er ständig pfeift, hallt passend zu seinen Schritten den Gang herunter. Er wird lauter und ich verstecke automatisch meinen Kopf unter der Bettdecke. Joona öffnet die Tür und begrüßt mich lautstark: „Aufstehen Ebony. Du hast schon den halben Tag verpennt"

„Geh weg", grummele ich unter meiner schönen kuschlig, warmen Decke hervor und frage dann noch nach: „Wie hast du gewusst, in welchen Zimmer ich bin?"

„Deine Tür ist voll mit roter Farbe. War gar nicht so schwer. Du solltest vielleicht nochmal das Zimmer wechseln, so findet dich keiner mehr so schnell", riet er mir und zog die Vorhänge zurück.

Ich bugsiere die Bettdecke von mir und kneife prompt die Augen zu. „Wie spät ist es?"

„Sagen wir es mal so", beginnt Joona mit einem schelmischen Grinsen und stemmte seine Hände in die Hüfte, „Frühstück wirst du sicherlich nicht mehr bekommen"

Stöhnend reibe ich über meine müden Augen und streiche danach meine zerzausten Haare aus dem Gesicht. Ein wenig lustlos schwinge ich die Beine aus dem Bett und stehe gähnend auf.

„Ich warte draußen auf dich", sagt Joona und macht dann große Augen, „Außer natürlich du willst, dass ich hier bleibe"

„Hau ab", fauche ich, muss mir aber ein Lachen verkneifen bei seinem feixenden Gesichtsausdruck. Gackernd flüchtet Joona und macht die Tür hinter sich zu. Ich hingegen lasse mir Zeit, was würde Eile jetzt noch nutzen? Meine Haare werden gekämmt, ich ziehe mir neue Sachen an und mache mich frisch.

Danach schlendere ich raus zu Joona, welcher sich gelangweilt gegenüber an der Wand anlehnt. Mit einen nicken Richtung Treppe laufen wir beide nebeneinander los.

„Hast du denn gut geschlafen?",frage ich und werfe einen Blick zu Joona. Er hat tief liegende Augenringe. Eigentlich erklärt sich die Frage von selbst.

„Es war ziemlich unruhig gestern Abend, wie du dir sicher vorstellen kannst", erzählte er und schreitet unterdessen die ersten Treppenstufen hinab, „Nachdem sie die Leichen gefunden haben, hat irgendwer so nen Typen losgeschickt, um Harry zu holen ... wie war nochmal sein Name?"

„Nelson", rutscht es mir raus und ich werde automatisch rot, als ich Joonas wissenden Blick bemerke.

„Ja genau. Nelson", grinste er.

„Erzähl weiter", fordere ich ihn auf und versuche schnellstmöglich der peinlichen Situation zu entkommen.

„Gemeinsam haben dann alle Räume durchsucht und wir fanden den Täter in einem Schrank, die Waffe an sich gepresst. Tja sie nahmen ihn gefangen und brachten in runter in den Keller zu Louis. Eigentlich wäre es das dann gewesen. Doch dann kam Ylvie und brachte mit ihren Geschrei erneut allesamt durcheinander. Ich fand es schon komisch, wie schnell Harry dann plötzlich weg war. Naja ich bin irgendwann einfach schlafen gegangen und habe die Tür abgeschlossen. Solltest du in Zukunft vielleicht auch machen"

Zustimmend nicke ich langsam und denke nach. Derjenige, der die Typen ermordet hat, kann das mit dem Zeichen also definitiv nicht gewesen sein. Ich bin doch aber schon seit ich das Zeichen gesehen habe irgendwie sicher, wer da seine Finger mit im Spiel gehabt haben muss. Nestor. Er hält sich bewusst in Hintergrund und lässt andere die Drecksarbeit für sich machen. Ab jetzt muss meine Entscheidungen gründlicher überlegen und Tag und Nacht auf der Hut sein.

Prisoner | h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt