➰ 34. KAPITEL ➰

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Das Bild vom furchtlosen Helden täuscht. Er ist ein Fantasieprodukt.

Ein Held, der keine Angst hat, braucht keinen Mut.

Die Angst ist eine ständige Begleiterin.

Ohne Angst lebt kein Grenzgänger lange.

Die Angst ist die andere Hälfte von Mut."

(Reinhold Messner)

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Nestor ist einfach zu stark und mit Kraft habe ich keine Chancen dieser Situation zu entkommen. Seine Griffe sind grob und er achtet nicht auf meine kläglichen Laute, die ich mache, wenn er zu sehr an mir festhält.

„Sei still, du dumme Göre", raunt er mich zu, „Wir sind gleich da"

Ohne wirklich auf den Weg zu achten, stelle ich jetzt fest, das wir ziemlich nah an den Treppen, die nach oben oder unten führen, angelangten. Nestor scheint ziemlich sicher, welche Richtung wir weiter laufen sollten. Er gibt mir einen unsanften Stoß in den Rücken, so dass ich ein paar Treppenstufen runter falle. Ohne mich abfangen zu können, lande ich auf meiner Schulter. Es tut weh und ich beiße mir auf die Zunge, um nicht laut aufzuschreien.

Lange darüber nachdenken kann ich jedenfalls nicht, denn Nestor zieht mich mit einen schiefen, gehässigen Grinsen wieder auf die Beine. Ich sehe Sterne vor meinen Augen tanzen, während er mich weiter hinter sich her bugsierte. Ich bin mir sicher, dass ich morgen, falls ich das überleben sollte, blaue Flecken haben würde.

Leider ist die Chance ziemlich gering das jemand uns folgt oder überhaupt erst vermisste.

„Was hast du mit mir vor?", stoße ich hervor.

„Ich will dahin, wo dich niemand schreien hört, mein Liebes" Bei diesen Worten bildete sich eine Gänsehaut auf meinen Körper und in mir fing sich an alles zu drehen. Wir passierten die ersten Zellen, darunter auch Louis Zelle. Ihn würde ich im Moment Nestor zu jeder Zeit vorziehen.

Meine Gedanken schweiften weiter zu Poppy. Nie habe ich sie mehr vermisst als jetzt. Wie es ihr ging? Kümmerte sich Dad gut um sie?

Tränen brennen in meinen Augen und ich schluchtze einmal kurz auf, da ich begreife, das ich sie vermutlich nie wieder sehen würde.

Nestor bleibt unerwartet stehen und presst mich gegen die kalte Steinmauer. Sein Blick ist ekelerregend. Schon vom ersten Blick an, wusste ich, was er von mir wollte. Damals in meinen ersten Tagen in Infierno.

„Ach Ebony du hast es mir echt einfach gemacht", fängt er an vor sich hinzumurmeln und lässt nebenbei seine eine Hand durch mein blondes Haar gleiten. Ich drehe mein Gesicht zur Seite und meine tiefen Atemzüge pusten die Strähnen, die mir durch die Bewegung ins Gesicht gefallen sind, weg.

Seine schmuddelige Hand packt aggressiv nach mein Kinn und drückt mich wieder in seine Richtung. Die andere Hand streicht über meinen rechten Oberschenkel und weiter, unter meine Bluse. Ich winde mich hin und her, kneife die Augen zusammen. Jede Faser in meinen Körper wehrte sich gegen ihn. Er stinkt nach Schweiß und alten Mann.

Nestor stört es nicht, dass ich weine und ihn anflehe aufzuhören. Im Gegenteil. Das gefällt ihm nur noch mehr.

„Weißt du, was das Beste an der ganzen Sache ist?", grummelt er, solange er an meinen Hals saugt, wie ein Vampir und dabei schmatzende Geräusche erzeugte, „Styles wird ausrasten"

Mein ganzer Körper tut weh. Mein Herzschlag ist außer Rand und Band und in meinen Ohren rauscht das Blut. Ich zittere und balle meine Hände zu Fäusten.

Prisoner | h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt