➰ 6. KAPITEL ➰

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Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen.

(Arthur Schopenhauer)

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„Bony, wach auf", weckt mich eine kreischende Stimme, die ich nur all zu gut kenne. Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe, wie eine zierliche Gestalt neben mir auf dem Bett auf und ab springt. Sie lacht dabei und presst den alten Teddy fest an sich. Ich kann nicht anders und lache einfach mir ihr mit. Ich weiß sofort, warum sie sich so freut.

Heute ist Mums Geburtstag und Poppy hatte mich gefragt, ob wir nicht gemeinsam etwas für sie machen können. Gestern haben wir zusammen beschlossen ihr ein schönes Geburtstagsfrühstück vorzubereiten „Aber dafür müssen wir früh aufstehen" habe ich zu ihr gesagt. Anscheinend hat sie das viel zu Ernst genommen, denn draußen war es noch stockdunkel. Kurz werfe ich einen Blick auf die Uhr auf dem Nachtschrank. Die Digitaluhr zeigt 04:34 an und ich stöhne lustlos auf. Doch Poppy versuchte mit zwei Fingern meine Augenlider hochzuziehen und mich vom Schlafen abzubringen.

„Nicht schlafen", zischt sie leicht verärgert und ich gähne einfach nur. Sie zieht mir die Decke weg und macht großes Licht an. So steht sie vor dem Bett. Mit Händen an der Hüfte, verwuscheltem Haar und finsterem Blick, welcher ihr nur halb gelingt.

„Okay, okay ich bin ja schon wach", brumme ich ergeben und folge ihr, wie ein Zombie in die Küche. Poppy macht auch dort das Licht an , holt ihr Schneidebrett raus und setzt sich breit grinsend an den Küchentisch. Das sieht einfach viel zu süß aus, so dass ich lachen muss. Seite an Seite arbeiten wir sicherlich über eine halbe Stunde an dem Essen. Poppy schnippelt Obst und ich koche Mum ein Kaffee mit Rosenblättern. Ich brauche selber auch ein paar Tassen, ehe ich richtig wach werde. Dann holen wir ihre Geburtstagstorte aus den Kühlschrank hinaus, die wir am Vortag gebacken haben und verzieren sie noch. Ein paar Kerzen oben drauf und fertig! Als wir sie alle angezündet haben, schleichen wir uns in Mums Schlafzimmer. Dad ist nicht da, manchmal verbringt er die ganze Nacht bei der Arbeit. Jedenfalls erzählt er uns das immer.

„Los, weck sie auf", flüstere ich zu meiner kleinen Schwester die aufgeregt von einem Fuß, auf den anderen tritt und versucht ihr Kichern zu verhindern.

Die Kerzen sind das einzige, was uns hier im Moment Licht spendet, ich sehe nur eine Silhouette von Mum die offenbar noch tief und fest schläft.

„Mummi, aufwachen", quietscht Poppy und rüttelt sanft an ihrer Schulter. Sie wiederholt das ein paar Mal, dennoch bewegt sich Mum kein Stück.

Vorsichtig nähere ich mich ebenfalls dem Bett und nutze den Kerzenschein für eine bessere Sicht. Das erste was ich höre, ist der markerschütternde Schrei von Poppy.

Ich sehe in Mums Gesicht.

Ihre Augen offen und starr zur Decke gerichtet. Ihre Brust hebt und senkt sich nicht. Der Mund ist leicht geöffnet und so laut meine kleine Schwester auch schreit und weint: Sie rührt sich nicht.

Der Kuchen fällt mir aus der Hand und klatscht auf dem Boden auf. Die Kerzen gehen aus und wir drei werden in eine Finsternis gehüllt, die all das kommende Grauen und Schlechte mit sich bringt. Es ist der Anfang vom Ende ...

Ganz langsam wache ich wieder auf.

Ich kann dumpfe Stimmen hören, die irgendwann klar und deutlich verständlich sind. Das erste was mir in den Kopf schießt ist „Ich bin am Leben!". Der zweite Gedanke kommt gleich danach „Tut mir was weh?"

Nein, wie ich feststellen muss habe ich keine großen körperlichen Schmerzen. Nur mein Schädel brummt noch ein bisschen von dem Schlag auf meinen Hinterkopf. Louis hatte ganz schön doll zugeschlagen. Ich behalte die Augen zu und lausche was sie sagen.

„Müsste sie nicht mal langsam aufwachen?"

„Sicher das sie noch lebt?"

„Natürlich lebt sie noch ihr Idioten, seht doch! Sie atmet" Das ist eindeutig Louis der gerade spricht, aber die anderen Stimmen sind mir fremd.

„Das hat aber ganz schön geblutet, kannst froh sein wenn die Kleine keine Gehirnerschütterung hat"

„Lasst mich nochmal gucken Jungs" Das war definitiv eine Frau. Gleich darauf spüre ich zwei zarte Hände die meinen Kopf anheben und ein nassen Stoff an die pochende Stelle drücken.

„Wir sollten uns um andere Dinge kümmern, es bringt eh nichts wenn wir hier alle nur so dumm rumstehen und ein ausgenocktes Mädchen begaffen. Wir sollten planen!"

„Nein" Wieder Louis. Seine dunkle Stimme füllt den ganzen Raum aus.

„Wir warten bis sie aufwacht, ich brauche sie für mein nächstes Vorhaben"

Tja, also das ist jetzt dann wohl das Stichwort für meinen großen Auftritt, oder? Ohne noch weiter zu zögern öffne ich die Augen.

Oh mein Gott, Leute *-* "Prisoner" hat jetzt über 1000 Leser, ich dance gerade richtig ab :D

Vielen Dank, ich weiß das schreibe ich echt zu oft, trotzdem: DANKE! Am meisten Danke ich natürlich meine treuen Kommentarschreibern:

@Gummiwatte

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@AmyVee

(Heeeey das sind ja mal echt viele <3 ;D)

Diesmal war der Rückblick etwas länger, ich habe extra traurige Musik gehört und das ist alles aus mir rausgesprudelt. Ich hoffe euch hats gefallen <3

Nun das Video oben ist von meiner tollen @positive_minds (#Nübly) der legendären "Dark Forest" Autorin, dankeschön <3

Im nächsten Kapitel erwarten euch viele neue Charaktere und ich hoffe die meisten Fragen werden euch beantwortet werden ... Irgendwann ...

- N

Prisoner | h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt