Kapitel 3

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Doch der Weiße blieb sichtlich ungerührt, schob sich an dem Blauen vorbei und nach unten, auf solch eine Unterhaltung verzichtend, als eine weite Tür auf ging. "Oh Hallo", grüßt ein kleiner rothaariger Mann den stehengelassenen. "Sie müssen der Neue sein", kam er im Gegensatz zu Lex auf Akira zu. "Akira-el Kuruse", nickte dieser wieder höflich, doch das I-Kind hatte seine Begeisterung geweckt und er würde ihn brechen, ihm zeigen wo dieser im Rang tatsächlich zu stehen hatte.

"Dai-gi Soratom, sehr erfreut", stellte dieser sich höflich vor, das rote Haar stand wirr vom Kopf ab, die Augen offenbarten ein verwässertes Orange, während er sich gebührend verbeugte.

"So förmlich?", lud Akira den älteren zu sich ein. "Leider habe ich mich noch nicht einrichten können", verfolgte er sein Interesse an dem Weißhaarigen. "Sie sind also auch ein Feuerelementar?", ließ sich der Neue nicht anmerken, dass ihm die verwässerten Augen bereits aufgefallen waren.

Der Ältere folgte der Einladung gerne, ein entzücktes Lächeln auf den roten Lippen. "Auch?", fragte dieser höflich nach, da er die Anmerkung nicht verstand, hatte der gegenüber doch blaues Haar.

"Oh ich meine wie dieser... Weißhaarige", betitelte Kuruse ihn. "Wie kommt es das er Zweigleiter ist und nicht sie?", mochte Akira mehr erfahren um seinen selbst erklärtes Forschungsobjekt besser einschätzen zu können.

"Oh Lex ohne Namen?", kicherte dieser sarkastisch. "Das versteht hier kaum einer", schien Akira den wunden Punkt sofort getroffen zu haben.

"Was ist er? Ist er wirklich eins dieser I-Kinder von denen man kaum etwas weiß?", lächelte er, als er merkt, dass Dai wohl nicht mit dieser Position einverstanden war.

"Man munkelt es, merkwürdig ist er schon oder?", überlegte Dai ernst, scheinbar völlig ohne Misstrauen. "Ohne Farbe und Name"

Bei seiner offenen und vertrauenswürdigen Art kam Akira der Gedanke ihn für sich zu benutzen, auch wenn er nicht vor hatte hier engere Kontakte zu knüpfen. Würde sein Aufenthalt in ein paar Wochen in dieser Einrichtung sowieso beendet sein. "Ich habe noch nicht zu Abend gegessen... ist es in Ordnung, wenn ich Sie beim Vornamen nenne und Sie mich begleiten würden?"

"Ja gerne", zögert der Andere nicht lange und zeigt dem Fremden die Lokalitäten, spezifisch für die Lehrer ausgelegt.

Akira lächelt zufrieden, als er Lex alleine an einem der Tische entdeckt. Wieder vertieft in seinem Buch, fing sein außergewöhnlicher Anblick erneut Kuruses Aufmerksamkeit. "Wo sitzt du?", löste er sein Blau wieder und sah den Kleineren an. Auch hier sind die Farben aus dem edlen Saal vertrieben worden. Einzig die Kristalle an den Wänden deuten auf die Zuordnung der Elementare hin. Gemeinsam setzt sich das ungleiche Gespann zwei Tische neben den Weißhaarigen.

"Das Essen hier ist gut, aber die Gesellschaft...", wies auch er abschätzen auf den Weißen. "Er redet nicht, sitzt immer alleine, ein Wunder, dass er eine Klasse unterrichtet", spottete der Rothaarige, während er in seinem Teller vertieft war.

Als Akira auffiel, dass Dai ihn anscheinend ebenfalls nicht sonderlich gut leiden konnte, berührten die kalten Finger die heiße Haut des Feuerelementars. "Sieh mal hin", grinste Akira frech, als er sich einen Scherz mit Lex erlauben wollte. Mit einer fließenden, kaum auffälligen Bewegung, ließ er den Dampf des Abendessen über Lexs Essen verschwinden und sein Getränk gefrieren.

Ein verschlagenes Lächeln breitete sich über Dais Zügen aus, sichtlich damit beschäftigt, sich das Lachen zu verkneifen. Der Weißhaarige war jedoch völlig ungerührt in sein Buch vertieft. Es dauerte bis er in einer flüssigen Bewegung nach dem Becher griff und vorsichtig trank, um sich scheinbar nicht zu verbrennen. Beim Abstellen konnten die beiden erkennen, dass jenes Gebräu dampfte und wieder flüssig war.

"Miese Ratte", fluchte der Blauhaarige darüber, ihn nicht aus der Fassung gebracht zu haben. "Erzähl mir alles was du über ihn weißt", möchte die neue Lehrkraft von Dai wissen. "Wo liegen seine Stärken und wo seine Schwächen?"

"Hä?", bemerkte der Andere den Ärger und wurde etwas vorsichtiger. "Du solltest dir zu Beginn lieber nicht gleich Feinde auf hohem Niveau sichern, keiner kommt so einfach an diesen Lex", sprach er dann zurückhaltender, wobei er zu essen begann.

"Sollte nicht ein richtiger Magier diesen Posten besetzen?", schmeichelte Akira, welcher sich verraten hatte, dem Rothaarigen. "Wärst du nicht ein besserer Zweigleiter?"

"Sicher," bestätigte dieser mit vollem Mund. "Aber was soll ich tun, wenn der Chef sagt, dass das so ist?", Dai zuckte hilflos mit den Schultern.

Nutzlos. Das war das einzige Wort, welches Akira bei diesem schwachen Charakter einfiel. Vielleicht hatte dieser Mann neben ihm den Segen der Magie im größten Anteil erhalten, doch seine Willensstärke war wohl nicht vorhanden. "Ja was soll man da machen...", versuchte Akira den Spott in seinen Worten zu verbergen, als er diese nuschelte und weiter den Zweigleiter studierte. Seine klare weiße Haut und die untypischen Ohren, welche nicht so spitz sind wie die der anderen, ließen ihn irgendwie wie ein Bewohner eines anderen Volkes wirken.

Das Essen unberührt stand Lex auf, nahm das Buch und schritt zu den beiden, die ihn schon eine Weile musterten, was kaum zu übersehen gewesen war. Vorsichtig legte er seine mit weißen Handschuhen bewehrte Hand zwischen den Blauen und den Roten auf den Tisch, wagte es nicht sie anzusehen, sondern hielt Ausschau nach weiteren Beobachtern. "Ich mag meinen Tee warm und Beobachter mag ich auch nicht sonderlich" gab er den Platz wieder frei und wendet sich zum Gehen.

Ein Schmunzeln legte sich auf Akiras Lippen. Dieser Lex war wirklich ein interessantes Spielzeug in seinen Augen. Natürlich war ihm aufgefallen, dass er seine Magie beherrschte, ohne die Leitende und vereinfachende Bewegung zu benutzen. Mentale Beherrschung erlernten nur die wenigsten. Vielleicht würde dieser Lex ihm den Aufenthalt hier spaßiger gestalten, als erwartet. Dieser Gedanke ließ Akira grinsend sein Mahl beenden und zufrieden zurück auf sein Zimmer gehen.

Der neue Schultag begann und schon in der Frühe hörte man die Türen im Flur knallen.

Ein leises Klopfen erklang an Akiras Tür, ein zartes Geräusch, dass in dem kargen Raum widerhallte.

Genervt legte sich der junge Magier einzig ein weißes Hemd um die Schultern, als er die Tür zum Flur öffnete und noch in der Bewegung in seine hellbraune Hose glitt. "Ja bitte?"

"Akira-el Kuruse?", fragte eine kleine, weibliche Person feste. Ihre lilanen Haare waren streng zu einem Dutt gebunden, einen Stapel Akten fest umklammerte, sahen die feuerroten Augen ihn erwartungsvoll und streng an. In der Dienstkleidung eines Aktenfuchses wirkte sie älter und ernst.

Schicken sie so eine Promenadenmischung, um mich zu meiner Klasse zu führen? Dachte der junge Magier wie immer abschätzig. "Ich komme schon", war es ihm fast unangenehm mit ihr gesehen zu werden, doch an dieser Schule schien es normal sich mit so etwas abzugeben.

"Das will ich hoffen, wir sind spät dran, ich dachte sie warten am Aufgang. Wie soll ich Ihnen den Tagesbeginn nahelegen, wenn wir nicht pünktlich sind?", redete sie ohne Absatz auf den neuen Lehrer ein.

"Mach mal schön langsam", nervte sie Akira binnen Sekunden. "Ich werde schon meinen Job machen...", begann er sich das Hemd zuzuknöpfen. So eine Wichtigtuerin hatte ihm gerade noch gefehlt.

Kristallkinder ( Yaoi, BoyxBoy, Boyslove, SemexSeme, Boy x Boy, BL )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt