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Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Kitzeln an meiner Wange geweckt. Genervt wollte ich denjenigen, der mich zu so früher Stunde weckte, zurechtweisen. Energisch setzte ich mich auf, öffnete meine Augen und war im ersten Moment überrascht, wen oder eher gesagt was ich erblickte. Auf meiner Bettdecke lag zusammengerollt eine schwarze Katze. Ich stieß einen überraschten Laut aus und die Katze zuckte zusammen und verkroch sich noch mehr in der aufgeschlagenen Decke. 

Sie sah schlimm aus. Ganz mager, ihr Fell war zerzaust und sie zitterte schrecklich. Nass war sie außerdem. Eigentlich sollte ich mich fragen, wie sie in mein Zimmer gekommen war, aber sie sah so mitleidserregend aus, dass ich nicht anders konnte, sie hoch nahm und leicht an mich drückte, um sie zu wärmen. Sie drängte sich an mich, für sie gerade die einzig erreichbare Wärmequelle.

Mein Blick fiel auf mein Fenster, das sperrangelweit offen stand und draußen regnete es in Strömen. Schnell stand ich auf, die Katze immer noch auf dem Arm und schloss es, damit mein Teppich nicht komplett durchnässt wurde und ich nicht erfror. Vorsichtig legte ich die Katze wieder in die Kuhle in der Bettdecke, ging ins Badezimmer und holte ein Handtuch, um das arme Ding abzutrocknen. Sie zitterte immer noch.
Vorsichtig rieb ich sie trocken, wickelte sie in eine  kleinere Decke ein und legte sie mir auf die Beine. Sanft streichelte ich sie, damit sie wusste, dass sie keine Angst vor mir zu haben braucht. Langsam beruhigte sie sich und schloss die glasigen Augen, die bisher wild umhergeschaut haben. 

Ich war mir sicher, dass sie niemandem gehörte, sonst würde sie nicht so abgemagert aussehen. Nach ein paar Minuten war sie von der offensichtlichen Erschöpfung eingeschlafen. Sanft, um sie nicht zu wecken, legte ich sie wieder auf mein Bett und ging in die Küche zu meiner Mum, die das Frühstück vorbereitete.
"Mum, haben wir Katzenfutter oder Milch da?", fragte ich sie. Sie schaute mich nur verwirrt an.
"Nein, warum auch, wir haben schließlich keine Katze." Ich bedeutete ihr, mir zu folgen, öffnete meine Zimmertür leise und deutete auf die zusammengekauerte Gestalt auf meinem Bett.
"Oje, die Arme. Die sieht ja mitgenommen aus", kam es leise und mit wehleidiger Stimme von ihr.

Wir waren beide schon immer Tierliebhaber gewesen und konnten es nicht sehen, wenn ein Tier leiden musste. Vorsichtig zog ich die Tür wieder zu und wir begaben uns ins Wohnzimmer.
"Hör zu, ich geh schnell einkaufen und besorge das Nötigste, sodass sie hier ein paar Tage bleiben und
sich erholen kann. Du passt solange auf, dass sie nicht unterkühlt. Sie sieht aus, als wäre sie tagelang draußen gewesen." Ich nickte nur zum Verständnis.

Sie packte ihre Sachen zusammen und machte sich dann auf den Weg, während ich ein paar Wärmflaschen vorbereitete und sie der Katze in ihr improvisiertes Nest auf meiner Decke legte. Sie schlief noch, hatte aber wieder angefangen zu zittern. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich tun konnte und fühlte mich ziemlich hilflos. Meine Mutter würde wahrscheinlich noch ihre Zeit brauchen, so blieb mir nur eine Möglichkeit. Da ich sonst niemanden kannte, rief ich die Jungs an, um sie um Hilfe zu bitten. Ich wählte die erstbeste Nummer, die ich auf die Schnelle fand.

Ich hoffte, er war nicht allzu beschäftigt und ich störte ihn nicht. Aber zum Glück ging Taehyung sofort ran.

"Ja, hier Taehyung. Yuna, bist du es?", ertönte seine tiefe Stimme aus dem Hörer.
"Ja, Tae, ich bin's. Bitte, ich brauche eure Hilfe. Steht ihr gerade zur Verfügung?"
"Natürlich, im Moment ist Nichts los hier und dein Retter Taehyung hilft in der Not", meinte er und ich hörte förmlich sein Grinsen.
"Lass mal diese blöde Selbstgefälligkeit, ich habe wirklich ein Problem und brauche Hilfe", sagte ich schon fast verzweifelt.
"Nae, mianhae (Ja, entschuldige), was ist denn passiert?" Er klang zerknirscht.
"Heute morgen habe ich eine Katze in meinem Zimmer gefunden, sie hat offenbar Schutz vor dem Regen gesucht. Sie war komplett durchnässt und zitterte am ganzen Leib. Außerdem ist sie total mager und sieht kränklich aus. Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll. Weiß einer von euch, was ich machen kann?" 

Can this be my new life?  [ BTS/Suga - FF ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt