Rain

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Es waren inzwischen zwei Wochen vergangen, seit ich bei den Jungs zu Besuch war. Seitdem hatte ich sie auch nicht mehr gesehen, da sie sehr viel zu tun hatten. Was genau das war, wusste ich nicht, sie meinten nur, es wäre wichtig. Aber ich konnte es mir vorstellen. Doch so musste ich die Tage ohne sie auskommen.

Diese zogen sich und gestalteten sich als recht ereignislos. Komisch, dass ich so ohne Freunde rein gar nichts zu tun hatte. Ich war auf mich allein gestellt, da meine Mum auch arbeitete und wusste wirklich nichts mit mir anzufangen.
Ich hatte mir zwar inzwischen einen Job gesucht - Kellnerin in einem kleinen Restaurant, was Besseres war mir auf die Schnelle nicht eingefallen und ich konnte das Geld ganz gut gebrauchen - aber das war nur so etwas wie eine vorteilhafte Notlösung.
Dort arbeitete ich nur Vormittags, worüber ich ganz froh war. So konnte ich nachmittags im Park die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers genießen.

Der Park war so etwas wie mein Lieblingsort geworden. Ich genoss die ruhige Atmosphäre und die angenehme Einsamkeit. Normalerweise war ich gern alleine, ohne nervige Gesellschaft um mich herum, aber irgenwie hatten die Jungs es geschafft, dass ich mich wirklich ein bisschen einsam fühlte.

Heute wollte ich wieder dort wieder hin, trotz der mir fehlenden Gesellschaft, allerdings regnete es, sodass diese Option leider ausfiel. Stattdessen hatte ich mich, weil ich keine Lust hatte, zu Hause rum zu hocken und mich zu langweilen, ins Café gesetzt. Unser Café, wie ich es inzwischen nannte. Der Erinnerung an unser erstes Treffen wegen.

Vor mir stand ein dampfender Becher Caramel Machiatto, noch unberührt, weil ich schon seit ein paar Minuten gedankenverloren aus dem Fenster starrte. Draußen war alles grau, nur ab und zu huschte hektisch ein bunter Regenschirm an der Glasscheibe vorbei, keiner wollte allzu lange draußen in der Nässe bleiben.

Ich riss meinen Blick von den Regentropfen auf der Fensterscheibe und sah auf mein Handy.

>>Keine neuen Nachrichten <<

Leise seufzte ich. So ging das schon den ganzen Tag. Klar, sie hatten mir gesagt, dass sie nicht viel Zeit haben werden, aber leicht enttäuscht war ich trotzdem. Die ganze Woche über habe ich mit Jimin geschrieben, zumindest so oft er konnte.
Er hatte einen tollen  Humor, wir konnten über alles Mögliche reden und jedes Mal brachte er mich wieder zum Lachen.
Sogar ein einfaches 'Hi' brachte mich zum Lächeln aus dem einfachen Grund, weil es Jimin war, der mir schrieb.
Aber jetzt starrte ich die drei Wörter nur an, in der Hoffnung, dass sie verschwinden und nie wieder auftauchen würden. Wieder seufzte ich.

"Selbstmitleid hat bisher noch keinem geholfen", drang auf einmal eine mir sehr bekannte Stimme zu mir und ließ mich leicht zusammenzucken. Ich blickte hoch und sah in Yoongis Gesicht. "Musst du dich so anschleichen?", fragte ich ihn gereizt, nachdem ich mich wieder gefasst hatte.
"Ich wusste nicht, dass du so schreckhaft bist", ärgerte er mich und ließ sich schwerfällig auf dem Stuhl mir gegenüber fallen.

"Sauwetter", grummelte er und zog sich die Kapuze seines Pullis vom Kopf. Natürlich hatte er darunter eine Mütze auf. Dafür aber keine Jacke, der Pulli war total nass.
"Und ich wusste nicht, dass du so hirnrissig bist und ohne Jacke raus gehst", konterte ich.
"Ich war zu faul eine anzuziehen", meinte er nur gelangweilt und winkte eine der Kellnerinnen her, um seine Bestellung aufzugeben.
"Das gleiche wie sie", meinte er kurz angebunden, bevor er sich wieder an mich wandte, "Allerdings frag ich mich jetzt, warum ich überhaupt hergekommen bin. Wohl kaum um mir deine Vorwürfe anzuhören."
"Tut mir leid, wenn ich mir Sorgen um dich mache, Mr. I-don't-give-a-fuck", sagte ich mit spöttischem Unterton.
"Du, dir Sorgen um irgendjemanden? Das ist mir neu", meinte er, genauso spöttisch.

Irgendetwas an seinem Ton machte mich sauer. Wie er so herablassend mit mir sprach, als wäre ich ein kleines, zickiges Mädchen, zu dem es nicht nett zu sein lohnte.
"Yah, du kennst mich noch gar nicht! Mach dich nicht lustig", sagte ich und schaute ihn empört an.
"Danke ich verzichte", kam es wieder gelangweilt von ihm, bevor er sich etwas aufrichtete und tatsächlich vor meinen Augen seinen Pulli auszog.
Er hatte darunter zwar noch ein Shirt an, aber das rutschte bei der Bewegung mit nach oben und gab kurz seinen doch gut trainierten Bauch frei, der mich ehrlich gesagt ziemlich beeindruckte.
Ich merkte selbst, dass ich in seiner Nähe ziemliche Stimmungsschwankungen hatte. Er schaffte es, mich im einen Moment wütend zu machen, im nächsten beeindruckte er mich mit seinen Fähigkeiten, dann hatte ich wieder so unglaubliches Interesse an ihm und manchmal, leider recht selten, machte er mich glücklich, weil er glücklich war.
Jetzt allerdings war es mir peinlich, weil ich ihn doch einige Sekunden angestarrt hatte. Ich versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen, riss meinen Blick von ihm und wechselte schnell das Thema.

Can this be my new life?  [ BTS/Suga - FF ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt