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Kopfschüttelnd und in Gedanken versunken stieg ich die Treppe wieder nach unten.
Ich wusste nicht genau, was ich davon halten sollte, dass Taehyung jetzt Bescheid wusste. Eigentlich vertraute ich ihm, wenn er sagte, er würde es für sich behalten, doch er war nun mal ein kleines Plappermaul, daran konnte man nichts ändern.

Ich seufzte tief und ließ mich auf die Couch fallen, die Arme über meinen Augen, um das Licht, das durch die großen Fenster drang, auszublenden.
Ich war ganz alleine hier unten, was sich etwas seltsam anfühlte, denn eigentlich war ich hier nur zu Besuch. Aber es kümmerte mich nicht, ich hätte auf der Stelle einschlafen können.
Die letzte Nacht war alles andere als erholsam gewesen, andauernd war ich wegen irgendetwas aufgewacht, ob jetzt der Wasserhahn im Bad getropft oder draußen eine Katze laut miaut hatte war ganz egal.
Ich wollte hierher kommen, um etwas zu entspannen - was mir im Nachhinein ziemlich idiotisch vorkam, ich meine, kommt schon - , doch die Jungs hatten mich auf Trab gehalten (wo ich grundsätzlich nichts gegen hatte) und auch das Gespräch mit Jimin eben hatte mich doch einige Emotionen durchgehen lassen, auch wenn man mir es vielleicht nicht angesehen hatte.
Denn wie man es drehte und wendete, eine Trennung war nie schön, egal wie diese ablief.

Da hörte ich auf einmal ein Klirren aus Richtung Küche und als ich durch den Spalt zwischen Schulter und Arm spähte, sah ich Yoongi im Türrahmen stehen, ein Glas Cola in der Hand, den Strohhalm im Mund, wie er mich ein paar Sekunden regungslos anstarrte, bevor er sich wieder in Bewegung setzte und sich auf einen der Sessel mir gegenüber plumpsen ließ.
"Das ging ja schnell, keine Lust mehr auf Jimin, huh? Verständlich", sagte er im gelangweilten Tonfall, ohne mich anzuschauen und nahm einen großen Schluck.
"Nicht so ganz. Wir haben uns getrennt", meinte ich, ebenso gelassen und schloss erneut die Augen.
Ich konnte hören, wie Yoongi sich verschluckte und zu husten anfing, und ich musste mir das Grinsen verkneifen.
"Ihr habt was? Aber wieso?", fragte Yoongi, nachdem er sich von seinem Hustenanfall erholt hatte und als ich mich aufsetzte, sah ich, dass er mich merkwürdig anstarrte.
Ich konnte aber nicht ablesen, ob er sich jetzt darüber freute oder diese Neuigkeit bedauerte.

"Wir haben entschieden, dass es so besser ist", antwortete ich nach kurzen Zögern.
Den Teufel würde ich tun und ihm die richtigen Gründe auf die Nase binden.
Ich beobachtete ihn dabei, wie er aufstand, sein Glas auf den kleinen Holztisch abstellte und zu mir herüber kam.

Ohne ein weiteres Wort nahm er meine Hände, zog mich auf die Beine und an seine Brust. Ich hielt still, vollkommen überrumpelt und meine Arme an die Seite gepresst.

Das war... eigenartig.

"Was machst du da?", fragte ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mein Herz und Magen verrückt spielten.
"Das macht man doch so bei euch", meinte er schlicht und fing an, etwas ungeschickt über meine Haare zu streicheln.
"Bei uns?"
"Ja, bei euch in Deutschland. Hab ich irgendwo mal gelesen."

Als Yoongi schließlich begann, sanft meinen Nacken zu massieren, wurde es mir zuviel und ich schob ihn vorsichtig von mir.
"Dankeschön, aber das ist nicht nötig, mir geht's gut."
Yoongi sah mich mir schief gelegten Kopf an, die Lippen zu einem leichten "Oh" verformt, ehe er sich räusperte.
"Okay, na dann."

Das war das Einzige, was er noch sagte, dann schnappte er sich sein Glas und verließ den Raum.

Ich hörte noch, wie am Ende des Flures eine Tür ins Schloss schnappte, während das Einzige, was ich tat, war, mich geistesabwesend wieder auf die Couch zu setzen und Löcher in die Luft zu starren.

Was zur Hölle war gerade passiert? Was war bitte in Yoongi gefahren? Warum hatte er das gemacht? Und warum musste das Ganze so eine extreme Wirkung auf mich haben?
Ich spürte, wie sich meine Wangen erhitzten und vergrub mein Gesicht in den Händen. Mein Herz schlug wie verrückt und meine Gedanken rasten.

Can this be my new life?  [ BTS/Suga - FF ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt