Rescue

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Denn auf einmal stand meine Mutter in meiner Zimmertür und schaute zu uns herunter. Schnell zog ich meine Hand weg.
"Eigentlich wollte ich nur Bescheid sagen, dass ich wieder da bin, aber wie ich sehe hast du Besuch?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, aber ich antwortete trotzdem.
"Ähm, ja. Mum, das ist Taehyung, einer der Jungs, die ich letztens kennengelernt habe. Tae, das ist meine Mum", stellte ich die beiden einander vor. Ich war inzwischen aufgestanden und auch Taehyung erhob sich, immer noch mit der Katze auf dem Arm.

"Freut mich sie kennen zulernen, Misses...", sagte er und deutete eine Verbeugung an, stockte aber vor dem Namen. Ich war bisher noch nicht dazu gekommen, ihn ihnen zu verraten. Warum, fragte ich mich gerade selber. 

"Du brauchst nicht so höflich mit mir umgehen. Ich bin Eun-Mi", meinte meine Mutter nur und verbeugte sich ebenfalls, "Yuna, ich hab die Sachen mitgebracht. Wenn du was brauchst, ich bin im Wohnzimmer, okay?", sagte meine Mutter an mich gewandt.

"Nae", kam es nur von mir. Ich war etwas überrascht über ihr Verhalten, sonst stieg sie nicht so schnell auf das Du um. Vor allem nicht bei Fremden wie Taehyung einer für sie war. Sie verließ mein Zimmer wieder und ließ uns somit alleine. Das waren wir vorher zwar auch schon gewesen, aber jetzt war es irgendwie unbehaglich.

"Sie ist nett", meinte Taehyung nach ein paar Minuten, die wir uns angeschwiegen hatten. Wir saßen jetzt mit deutlich mehr Abstand voneinander entfernt und starrten auf die schlafende Katze in Taehyungs Armen.
"Mmh", brummte ich nur. Ich wusste genau, was ihre letzten Worte zu bedeuten hatten. Sie dachte auf diese Weise, wie Mütter immer denken, wenn ein Typ bei ihrer Tochter zu Besuch war und wollte uns so schnell wie möglich alleine lassen.

"Kann es sein, dass sie denkt, ich wäre dein-", fing er an, aber weiter kam er nicht.
"Yah! Was geht schon wieder in deinem kleinen Spatzenhirn ab, sie denkt überhaupt nichts!" Aber er grinste mich nur wissend an, weil ich viel zu überstürzt geantwortet hatte.
"Wäre das denn so schlimm?", fragte er mich jetzt und kam mir ein wenig näher.

"A...ani, aber....", stotterte ich nervös.

"Was, aber?", raunte er leise und kam mir noch näher. Ich schluckte und konnte ihn nur anstarren. Was war nur los mit mir, sonst war ich doch auch nicht so nervös, wenn mir ein Typ so nah kam.

Aber ich musste zugeben, er war sehr attraktiv und seine ernste Seite, die er mir vorhin gezeigt hatte, hatte es mir schon ein wenig angetan. Hektisch rückte ich ein wenig nach hinten und riss mich zusammen.
"Aber mein Traumprinz sieht definitiv anders aus", brachte ich mit fester Stimme raus. Er sah ein klein wenig enttäuscht aus, überspielte es allerdings mit einem breiten Lächeln.

"Ach ja, und wie, wenn ich fragen darf?", fragte er neugierig.
Ich überlegte kurz. "Naja, vielleicht blonde oder allgemein helle Haare, nicht sehr viel größer als ich, aber dafür älter, cooler Style, Augen, die eine gewisse mystische und geheimnisvolle Ausstrahlung haben. Allgemein sollte er nicht zu durchschaubar sein. Aber vor allem sollte er durch seine Art aus der Masse hervorstechen. Er muss etwas besonderes, etwas unbeschreibliches an sich haben."

"Na, du hast ja ne genaue Vorstellung, was", lachte er. "Sieht dein Freund etwa so aus?"
Mein Freund, eher gesagt mein ehemaliger Freund. Nein, der war das genaue Gegenteil von dem, was ich gerade beschrieben hatte, fiel mir auf.
Was? Wieso das denn? Ich ging in meinen Gedanken nochmal das Gesagte durch. So langsam erstellte mein Kopf ein Bild, anfangs noch unscharf und nicht erkennbar, aber nach und nach wurde mir die Person immer bekannter und ich erschrak über mich selbst. Ich hatte ihn detailgetreu beschrieben. Nur war es Taehyung nicht aufgefallen, zumindest hoffte ich das.
Was sollte das? Noch vor nicht mal einer Woche war ich todtraurig darüber, die angebliche Liebe meines Lebens für immer zu verlassen und jetzt beschrieb ich unbewusst einen Typen, den ich erst ein paar Mal begegnet bin als meine Traumprinzen. Entsetzt schlug ich die Hände vor mein Gesicht. Ich. Musste. Damit. Aufhören! Was war nur los in letzter Zeit?

Can this be my new life?  [ BTS/Suga - FF ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt