1. *Niall* (MJ)

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*Niall*

Wir saßen in der Limousine. Management hatte uns plötzlich angerufen und meinte, dass wir dringendst vorbeischauen sollten.

Eigentlich war heute unser freier Tag, die letzten Tage waren sehr hektisch vergangen. Wir alle fühlten uns nach so vielen Konzerten und den unzähligen Autogrammstunden nur noch kaputt. Kurz linste ich zu dem Lockenkopf rüber, der schräg gegenüber von mir saß.

Er tat nichts Großartiges, sah konzentriert aus den Fenster, trotzdem war es mitreißend. Er wirkte so viel erwachsener, wenn er dies tat. Dabei war er der jüngste unter uns. Manchmal vermisste ich den alten Harry, den ich damals in XFactor kennengelernt hatte. Er war so viel lockerer und fröhlicher.

Seit Caroline mit ihm Schluss gemacht hatte, war etwas, irgendetwas, in ihm gebrochen. Ich wusste nicht ob Liam, Zayn und Louis das auch bemerkt hatten...

Ich merkte, wie ich ihn zu lange anstarrte, weil er nun mir den Kopf zuwandte und mich fragend ansah. Wie so oft wurde ich rot im Gesicht und schüttelte peinlich berührt den Kopf. Ich war nicht schüchtern oder so, auch wenn ich als "unschuldig" abgestempelt wurde. Dabei konnte ich ab und zu alles andere sein als das. Aber das hatte ich wohl Management zu verdanken. Das hatten wir alle Management zu verdanken. Zwar sagten wir in den Interviews immer, dass wir uns nicht dem Standard der anderen Boybands anpassten... aber das stimmte eigentlich nicht. Denn wir wurden genau so ins Rampenlicht gestellt. Zayn der mysteriöse Bradford Bad Boy, Liam als Daddy Direction, als der Vernünftige, Louis als der Verrückte, Lustige, Harry als der Frauenheld. Und dann gibt es noch mich. Der "Unschuldige".

Nur die Jungs und meine Familie wussten wie ich wirklich war. Ich war wohl sensibel, aber unschuldig nicht. Nein. Jedoch wusste eines niemand. Bis auf meine Mutter, aber sie zählte nicht. Ich brauchte in der Zeit jemanden zum reden. Ich war verwirrt. Konnte es nicht akzeptieren, und mit den Jungs konnte ich nicht darüber reden. Es ist nämlich zu schwerwiegend, dass es unsere Freundschaft zerstören könnte. Irgendwo wusste ich zwar, dass sie mich niemals wegstoßen würden, aber die Angst war da.

Denn ich bin schwul.

Bisexuell trifft es eher zu. Es fing alles damit an, als Harry mir vor einem Jahr nackt gegenüber stand. Für kurze Zeit hatten wir uns ein Appartement geteilt und ich war duschen. Als ich dann mit einem Handtuch um meine Hüften aus der Dusche stieg...

Dort stand er, nackt.

Mitten im Badezimmer und sah mit seinen grünen Augen geradewegs in die meine. Zu allererst war ich versteinert und geschockt. Ich war daran schon gewöhnt, als wir in XFaktor waren, aber hier wohnten wir zusammen. Noch schockierender war es dann, als er auf mich zuschritt, wobei ich zwei Schritte nach hinten machte und im nächsten Augenblick von ihm auch schon gegen die kalte geflieste Wand gedrückt wurde. Ich kann mir vorstellen, dass ich einen ziemlich entsetzten Gesichtsausdruck auf hatte. Unsere Nasen waren sich schon am berühren, als er plötzlich seinen Körper, welcher nur wenige Sekunden zuvor so eng an meinen gepresst war, entfernte und sich vor Lachen nicht mehr einkriegte.

Ich empfand das alles andere als lustig, als er zwischen seinen Lachern rief "Oh mein Gott, dein Gesichtsausdruck! Unbezahlbar!" und auf die Knie fiel.

Langsam erwachte ich aus meiner Starre, schüttelte den Kopf und verließ das Bad. Mir ging vieles durch den Kopf. Harry konnte es einfach nicht sein lassen, mich deshalb aufzuziehen, doch jedesmal, wenn er mich bei der Hand packte oder seine auf meine Schulter legte, gingen elektrische Impulse aus den Berührungen aus und ließen mich erschaudern. Ich rief meine Mutter an. Sie half mir. Doch ich bemerkte auch, dass ich so nicht mit Harry leben konnte, weshalb ich nach zwei Wochen Louis bat mit mir zu tauschen, der mit Liam und Zayn ein Appartement teilte. Bis heute wusste ich nicht, wie Harry das aufgenommen hatte.

Pay For Things Unspoken (Narry Storan Fanfic.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt