*Harry*
Die kalten Fließen an meinen nackten Füßen fühlten sich an, wie ich mich gerade fühlte. Eisig, gefühllos, leer.
Mein Gesicht in meinen Händen vergraben, mit den Ellenbogen auf meinen Knien gestützt, saß ich auf dem Boden, angelehnt an die Badewanne und fragte mich, was der ganze Scheiß eigentlich sollte.
Wieso traf es mich jedes Mal so sehr, wenn ich Ethan und Niall küssen sah? Vielleicht lag es an der Tatsache, dass ich nicht mochte, dass dort keine Gefühle zwischen ihnen lagen. Niall war keiner, der so etwas machte. ICH war es. Nicht ER. Für ihn war es einfach nicht normal. Und zum größten Teil musste es auch daran liegen, dass Niall von diesem Bastard nur ausgenutzt wurde. Und das Schlimme war, dass ich es wusste, und nichts gegen machte.
Ich war mir nicht mehr so sicher, ob es richtig war, dass ich ihm darüber nichts sagte. Aber die Situation gerade eben hatte ja mal wieder bewiesen, dass man auf mich nicht hörte. Dass er ihm mehr vertraute als mir. Egal wie oft ich mir einredete, dass es mich nichts anging, dass er verdient hatte, dass man diese linkischen Sachen hinter ihm abzog ... Ich wollte schadenfroh sein. Ich wollte wirklich. Und doch; Immer wenn ich die beiden zusammen sah, breitete sich diese kühle Leere in mir aus und ich wollte nichts anderes, als dass er die Wahrheit sah. Er war nunmal einer meiner besten Freunde, und es war ganz normal so zu empfinden, oder? Niemand wollte, dass sein sensibler bester freund so an der Nase rumgeführt wurde, oder? Ich wusste, dass wir fünf alles füreinander machen würden.
Wenn Niall nur nicht so blind wäre ...
"Hey."
Überrascht blickte ich auf, woraufhin ich auf Louis blickte. Er sah mich mit einem traurigen Ausdruck in den Augen an, ein seichtes Lächeln zierte seine Lippen, doch man sah, dass er sich dazu zwang. Er wusste, dass ich nicht mochte mit einem bedauernden Gesicht angesehen zu werden. "Lou ... was machst du hier?", fragte ich halb stöhnend und vergrub mein Gesicht erneut in den Händen. Ich wollte alleine sein. Kein Grund, dass mich die anderen so sehen mussten.
"Haz, ich will, dass du weißt, dass ich auf deiner Seite bin. Ethan ist ein Arschloch."Das versetzte mich nun in Sprachlosigkeit. Wieder blickte ich erstaunt auf. "Was? Aber wies-"
Die Tür ging erneut auf und diesmal kamen Zayn und Liam herein. Liam machte sicher, die Tür hinter sich abzuschließen. Als ich so alle drei ansah, wie sie mich ermutigend anlächelten, da wusste ich, dass sie auf meiner Seite waren. Ich war nicht allein. Der Gedanke brachte mich unwillkürlich zum lächeln.
"Wieso, Jungs? Warum seid ihr hier? Ich dachte Ethan war eurer Freund?", fragte ich halb anklagend, halb neugierig. Einen Moment sahen sie sich mit bedeutungsvollen Blicken an, dann setzte Zayn zur Antwort an: "Wer einen unserer besten Freunde beleidigt und schlecht über ihn her redet, kann kein Freund sein. Wir haben nur versucht ihn um Nialls Willen zu akzeptieren, aber das hätte er auch machen müssen. Beste Freunde kommen imer an erster Stelle", sagte er und zwinkerte mir anschließend neckend zu.
"Ja, aber was das Hauptproblem hier ist, ist eigentlich was in DIR vorgeht, Harry. Am Anfang warst du zwar nicht so abweisend gegen Ethan, aber trotzdem hat dich etwas an ihm gestört", stellte Liam anschließend fest.
Ich blinzelte einpaar mal, weil ich nicht gedacht hätte, dass die Jungs das merken würden. Bevor ich mich aufhalten konnte, öffnete sich mein Mund. "Ich weiß es nicht. Ich - mochte ihn einfach nicht. Er hat sich von Anfang an an Niall geklebt. Und ich-" Ich stockte, denn ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
"Du mochtest nicht, dass jemand anderes an Niall interessiert war", sagte Louis. Doch es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren und ich konnte schon fast die Räder in meinem Kopf qualmen sehen.
"Wie kommt es, dass wir alle es sehen können, aber nur du und Niall nicht?", fragte nun Zayn. Meine Augen weiteten sich. Was meinten sie?
Louis kniete sich vor mich, legte seine Hände auf meine Schulten und sagte mit einem ernsten Ton, indem er mir fest in die Augen sah: "Haz, du magst Niall. Du magst ihn mehr als wie einen besten Freund oder Bruder. Wir sehen das."
In diesem Moment, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Was man stattdessen hörte, war das einsame tropfen des Waschbeckens. Meine Lippen war leicht vor Fassungslosigkeit geöffnet, mein Blick irgendwo in die Luft gerichtet und nichts Spezielles am fixieren. Die Räder in meinem Kopf rasteten ein, und es schien, als sei die zeit stehen geblieben.
Ich sollte Niall mögen? Nicht MÖGEN mögen ... Sondern ... Sondern ... MÖGEN?
Nein ... nein ... Das konnte es nicht sein. Innerlich kämpfte ich mit mir selber. Die drei wussten nicht, was ich wusste. Sie wussten nicht, was Ethan mit Niall abzog. Das was ich für den Iren empfand ... Das waren nur Beschützerinstinkte verdammt! Das würde jeder gegenüber seinem besten freund oder Brudernahe Person haben!
"Na toll, Jungs. Jetzt ist er eingefroren", holte mich Liams Stimme zurück in die Gegenwart. Kaum merklich huschte mein Blick kurz in seine Richtung. Er lehnte an der Tür, mit den Armen und Beinen cool überkreuzt. So wie er war bemerkte er meinen Blick und lächelte mich aufmunternd an, woraufhin ich schnell meinen Blick abwandte.
"Nein Jungs", setzte ich an. "Ich denke nicht ... Ich denke nicht, dass ich so für ihn empfinde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr es falsch ... interpretiert habt. Niall ist mir wie ein Bruder. Und natürlich mag ich es nicht, wenn so ein Arschloch versucht UNSEREN Iren zu manipulieren. " Die Worte versuchte ich mir selber einzureden. Aber irgendwie wollte mein Unterbewusstsein es mir nicht wirklich glauben.
'Und wie kommt es, dass du ihn auf ersten Augenblick, in dem du ihn gesehen hast nicht ausstehen konntest? Wie kommt es, dass du so fühlst wie du dich fühlst?'
Und wie?
'Eifersüchtig, verletzt.'
NEIN! Wieder schüttelte ich heftig meinen Kopf, doch diesmal sahen es auch die Jungs, und warfen mir merkwürdige und besorgte Blicke zu.
"Ihr solltet mich jetzt alleine lassen. Oder nein ... Ich geh ein wenig aus. Ich brauch jetzt einen Drink", stellte ich klar und stand langsam auf. Die unwillkürlichen Fragen meines Unterbewusstseins machten mich ein wenig wütend. Ich lenkte diese Wut auf Niall.
Doch mein Unterbewusstsein wusste:
Eigentlich war ich wütend auf mich selbst.
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AUSSCHNITT:
"Harry?" Ich zuckte zusammen als ich die Stimme des Blonden vernahm.
Was sollte ich tun?
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Pay For Things Unspoken (Narry Storan Fanfic.)
FanfictionHarry Styles, Herzensbrecher von Millionen Mädchen, benimmt sich merkwürdig, seit sich sein Bandkollege und bester Freund als bi geoutet hat. Niall Horan, der der sich als bi outen musste, und schon lange in Harry verliebt ist. Bei Verleugnung, Ei...