The Sunset (Bellarke)

2) Das Knistern

Es war später Abend geworden. Ich lag in meinem Zelt und starrte an die Wände. Meine Gedanken kreisten sich um die Ark...und um die Berührung mit Bellamy. Ich verstand nicht, wieso es mich nicht losließ. Es war einfach seltsam. Vielleicht lag es nur an seiner Reaktion...
Ich beschloss aufzustehen, denn sonst würde ich bestimmt noch in diesem Zelt verrückt werden.
Kaum hatte ich es verlassen, sah ich mich um. Ein Feuer brannte und knisterte leise. Der Rest war still. Ich entschied mich zu dem Feuer zu gehen, doch kaum war ich dort, bereute ich meine Entscheidung.
"Na, Prinzessin. Hast mich wohl vermisst?"
Da war es wieder: Bellamys typisches Grinsen.
"Nein, das war es sicher nicht."
Ich setzte mich neben ihn. Sein Blick war fad und wirkte ohne Ausdruck. In seinen Augen spiegelten sich die lodernden Flammen wider.
"Warum bist du noch wach?"
Er zuckte mit den Schultern und starrte weiterhin in die Flammen.
"Dasselbe könnte ich dich auch fragen, Prinzessin."
Was sollte ich jetzt drauf antworten? Ich konnte nicht schlafen, weil du mich ausversehen berührt hast? Nein, ganz bestimmt nicht. Aber er sagte auch nur 'könnte'...nicht dass er fragen würde. Glück gehabt.
"Wie geht's dir eigentlich?" durchbrach ich die Stille, die seit einigen Minuten herrschte.
"Es sind nur ein paar Kratzer. Ich sterb' schon nicht gleich." murmelte er und ein leichtes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und huschte sofort wieder weg.
"Wir werden morgen das Lager verlassen, um ein paar Vorräte zu finden."
Ich sah Bellamy an.
"Was heißt 'wir'?"
"Miller, Jasper und ich." erwiderte er nur.
"Ich komm' auch mit."
Bellamy sah mich das erste Mal heute Abend an und lächelte.
"Wir brauchen nicht so viele..."
Wieso lächelte er? Bellamy verwirrte mich... Schien es ihm zu gefallen, dass ich mit wollte? Steht er etwa auf mich? Die Berührung heute war ja schon seltsam. Okay, Clarke, du schweifst ab...
"Dann lass einen der beiden hier."
Ich sah ihm in die Augen und fügte in Gedanken "oder beide" hinzu. Moment mal! Wollte ich wirklich mit Bellamy Blake allein im Wald rumlaufen!? Hatte ich Fieber oder was war los mit mir!?
"Mal sehen, Prinzessin." Jetzt grinste er wirklich, "Dann solltest du aber jetzt schlafen gehen."
Ich nickte vorsichtig und stand auf.
"Wenn du über etwas reden willst... Kannst du gerne zu mir kommen." sagte ich ruhig und sah ihn dabei an.
Er verkrampfte kurz, aber nickte dann leicht.
Ich ging zu meinem Zelt und legte mich auf mein Bett.
Was war nur los mit mir? Ich hasste Bellamy, aber er war heute so anders... Gerade wirkte er so verletzt. War das alles nur eine Maske? War er gar kein Anführer, dem alles scheißegal war? War er ein Anführer, der Gefühle hatte, sie aber nur ungern zeigte?

Ich wachte schon früh auf. Müde stand ich auf und zog mich an. Als ich mein Zelt verlassen hatte, schweifte mein Blick über das Camp.
Wo ist nur Bellamy? Halt! Stopp! Warte mal 'ne Minute! Clarke Griffin, hast du dich gerade wirklich gefragt, wo Bellamy Blake ist? Dieses egoistische Arschloch?
Ich verscheuchte meine Gedanken wieder, doch dann sah ich ihn. Aber nicht allein. Er hatte eine weibliche Begleitung bei sich: Roma.
Sie küsste ihn kurz und ging dann. Er schaute ihr nicht mal hinterher oder so. Nein, er ging einfach schnurstracks auf mich zu.
"Morgen, Prinzessin." lächelte er mich freundlich an. Ich sah, wie sein Blick über das Camp wanderte. Doch wen suchte er? Roma?
Seine Miene verdunkelte sich.
"Nicht deren Ernst, oder!?" murmelte er und lief zu zwei Personen, die schlafend auf dem Boden lagen. Erst als ich näher ran kam, erkannte ich die beiden: Jasper und Miller.
"Aufstehen, ihr Trunkenbolde!" murrte Bellamy und trat vorsichtig gegen sie.
"Bellamy!" Ich sah ihn entsetzt an und half dann vorsichtig Jasper und Miller hoch. Eine gewaltige Alkoholfahne stieg mir entgegen.
"Na toll! So können wir die nicht mitnehmen!" meckerte Bellamy und funkelte beide böse an.
"Dann gehen wir halt und die schlafen ihren Rausch aus."
Ich sah ihn an. Ihm schien es nicht wirklich zu gefallen, aber er hatte nun keine andere Wahl.
"Hilfst du mir wenigstens sie in ihr Zelt zu schleppen?" fragte ich ihn. Er zögerte kurz doch nahm dann Jasper unsanft hoch. Ohne ein Wort zu sagen brachte er ihn in sein Zelt. Während ich Miller stützte. Ich war froh, dass dieser wenigstens halbwegs geradeaus laufen konnte.