37) Der rote Nebel

773 45 7
                                    

Clarke PoV
Wir liefen so schnell wir konnten zurück ins Camp.
"Geht auf eure Posten! Die Anderen gehen sofort ins Dropship! Jeder, der mit Waffen umgehen kann, kämpft!" rief Bellamy und nahm sofort seine Pistole aus dem Hosenbund.
"Bist du dir sicher, dass wir es schaffen?" Ich sah ihn an. Natürlich war er sich sicher. Sein Blick war noch nie so fest, wie jetzt gerade.
"Wir haben keine Wahl, Clarke. Die Grounder sind bereits hier. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie im Camp angekommen sind..."

Er hatte Recht. Es ging nicht mehr darum, Spaß zu haben oder gar einen Traum zu leben. Nein, darum ging es seit wir hier unten waren nicht mehr. Hier ging es ums pure Überleben.
"Du wolltest deinen Kampf? Hier hast du ihn!" Er nickte leicht und ging dann zur Ost-Seite des Walls. Ich wiederum entschied mich dafür, im Dropship die Verletzten zu versorgen. Ich holte mir ein Funkgerät und bereitete alles für eine schnelle und möglichst hygienische Versorgung vor.
"Die Grounder sind da." hörte ich Finns Stimme durch das Funkgerät. Seit wann gehörte er zu den Wachen? Schnell verwarf ich wieder den Gedanken, denn wir brauchten jetzt alle möglichen Hände, die bereit waren, zu kämpfen.

"Bewegen sie sich? Kommen sie näher?" Bellamy sprach nun. Seine Stimme klang fester und schien ohne Angst oder Sorge sein. Wie konnte ihn das nur so kalt lassen? Wir wussten, dass es heute Tote geben würde, auf beiden Seiten. Aber natürlich war seine Schwester außen vor. Octavia war in Sicherheit, also musste er sich keinen Kopf machen. Wahrscheinlich bedeutete ihm niemand aus dem Camp etwas.

Bellamy PoV
"Siehst du jemanden? Bellamy? Siehst du jemanden?" Ich schüttelte leicht den Kopf und sah kurz zu Monroe.
"Ich sehe niemanden..." Sie ließ es darauf beruhen. Anscheinend merkte sie, dass ich nicht ganz bei der Sache war. Es war der dümmste Zeitpunkt, um über Gott und die Welt nachzudenken, aber wie sagt man so schön: Vor dem Tod bereust du alles, was du nicht getan hast. Deine Fehler.
Und da es eine hohe Chance gab, dass noch diese Nacht sterben würde, ging mir alels durch den Kopf...

Ich hab viele Fehler gemacht, angefangen damit, dass meine Mom wegen mir gefloatet wurde. Hätte ich O nicht mit zum Maskenball genommen, wäre es nie passiert... Bis hin zu dem Zeitpunkt, wo Clarke und ich miteinander geschlafen hatten. Seit dem versuchte ich ihr aus dem Weg zu gehen, aber das war nicht mein Problem... Mein Problem war, dass ich ihr wahrscheinlich nie sagen werde, dass ich sie sehr mag. Mir geht sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht war ich doch in sie verlie-

"Bellamy!" Jasper warf sich auf mich, kurz bevor mich ein Wurfstern getroffen hätte.
"Es geht los..." murmelte ich und griff nach dem Funkgerät. "Sie haben's eröffnet. Wir sind nun offiziell im Krieg! Kämpft um euer Leben! Aber passt auf!" Die nächsten Minuten flogen unendliche Kugeln und Pfeile durch die Luft.
"Bellamy! Der Wall! Sie kommen durch!" Die aufgeregte Stimme eines Jungen, ich schätze, er hieß Sterling, erklang durch das Funkgerät.
"Verlasst die Posten!" rief ich schnell und kletterte hinunter.

Ein Grounder mit langen dunklen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren, stürmte auf mich zu und riss mich zu Boden. Im nächsten Moment spürte ich, wie eine Faust meine Wange traf und schmeckte sofort diesen leicht metallischen Geschmack in meinem Mund.
"Lass ihn!" Ein Schuss, begleitet von einem Mädchenschrei, durchschnitt die Luft und der Grounder erstarrte. Aus seinem Mund tropfte Blut und er fiel wie in Zeitlupe zu Boden. Mein Blick fiel zu meiner Retterin...
"Geh zurück ins Dropship, Clarke! Hier ist es zu gefährlich!"

Sie stürmte auf mich zu und umarmte mich.
"Pass du auch auf dich auf, Bell... Ich kann dich nicht verlieren." flüsterte sie und küsste mich auf die gesunde Wange. Wärme durchströmte meinen Körper und ich schien wieder neue Kraft gesammelt zu haben. Doch Clarke war schon wieder verschwunden. Ich konnte mich nun aber auf die Grounder konzentrieren. Mein einziger Gedanke war, dass ich Clarke zu beschützen habe.

Plötzlich kam ein roter Nebel auf und meine Augen begannen augenblicklich an zu tränen. Mühevoll kämpfte ich mich aus dem Dickicht und hockte mich hinter einen großen Stein außerhalb des Camps.
"Fuck..." murmelte ich und mich überkam die Dunkelheit... "Clarke..." flüsterte ich, als ich in einen tiefen Schlaf fiel.

The Sunset (Bellarke)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt