The Sunset (Bellarke)

38) Mount Weather

Bellamy PoV
Als ich aufwachte, war der Nebel bereits gelichtet. Noch etwas benommen tapste ich vorsichtig ins Camp und stieg über sämtliche Leichen. Ich konnte nicht sagen, ob es mehr von unseren Leuten oder von den Groundern waren. Doch es war seltsam ruhig im Camp und ich konnte niemanden sehen.
"Clarke? Murphy? Finn? Irgendwer?" rief ich. "Hallo? Ist hier jemand?" Aber es kam keine Antwort. Was zur Hölle war hier passiert?

Ich ging ins Dropship und sah mich um. Es war vollkommen verwüstet und es schien, als hätte hier ein Kampf stattgefunden.
"Bellamy..?" Kates leise Stimme drang zu mir und ich lief zu einem großen Schutthaufen. Sie lag völlig verdreckt auf dem Boden, eines ihrer Beine klemmte zwischen den Trümmern.
"Hilf mir..." flüsterte sie und sah mich flehend an. Ehe ich mich versah, hatte ich ihr Bein freigeräumt und lehnte sie vorsichtig an die Wand des Dropships.
"Was ist passiert?" Ich ließ mich neben ihr nieder und zog sie tröstend an mich.

"I-ich weiß es nicht... Die Grounder kamen hier rein und ich spürte nur noch einen Schlag auf den Kopf... Als ich aufwachte, war niemand mehr da..." schluchzte sie und Tränen liefen an ihrer verschmutzten Wange hinunter.
"Wo ist Clarke?" Die ganze Zeit schwirrte mir nur diese Frage im Kopf herum; wo war verdammt nochmal meine Prinzessin!?
"Sie wurde von einem Grounder angegriffen, Bell..." Sie schloss ihre geröteten Augen.
"Wir müssen hier weg..." murmelte ich und nahm Kate hoch. Sie schmiegte ihren Kopf gegen meine Brust und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.

"Lass sie los!" Eine harte Stimme durchbrach die Stille und ich spürte den kalten Lauf einer Pistole an meinem Rücken. "Sofort!"
"Sie ist verletzt..." murmelte ich und wagte mich nicht, mich umzudrehen. "Sie muss versorgt werden." Der Lauf entfernte sich von mir und ich wurde grob herumgedreht.
"Bellamy Blake... Dass ich nicht lache..." Kane musterte mich und grinste etwas.
"Sie wollten nicht lachen, Sir." murmelte ich nur und er klopfte mir amüsiert auf den Rücken.
"Ich mag dich, Junge..."

"Ich bin niemandes Junge. Nicht nachdem meine Mutter gefloatet und meine Schwester zum Sterben auf die Erde geschickt wurde!" Er umgriff mein Handgelenk und zog mich aus dem Dropship.
"Nur ruhig... Ich bring dich und deine Freundin ins Camp." Ich war kurz davor wieder mal zu protestieren, dass sie gar nicht meine Freundin war, ließ es dann aber doch darauf beruhen.

Clarke PoV
Ein grelles Licht verschlug mir die Sicht, als ich meine Augen öffnete. Weiße Wände und ein weißgefliester Boden umgaben mich. Ich richtete mich auf und sah mich um. Der Raum, in dem ich mich befand, war vollkommen weiß und steril. Nur ein blaues Bild hing an der Wand. Ich kannte es, hatte es schon oft in den Büchern der Bibliothek gesehen. Ich trug ebenfalls ein weißes Oberteil und eine Hose.
Hier konnte ich nicht länger bleiben! Meine Erinnerung war so gut wie ausgelöscht...

Vorsichtig stellte ich mich hin und erschrak kurz, als meine nackten Füße den kalten Boden berührten. Doch ich hatte mich schnell daran gewöhnt und ging zu der großen Tür in der Mitte der Wand. Ein Glasfenster kam zu Vorschein und ich sah hindurch. Mein Blick fiel auf ein kleines Schild neben einer Tür, wo Mount Weather drauf geschrieben stand. Ich war also in Mount Weather...
Ein Mensch in einem Schutzanzug schritt plötzlich vor meine Tür und sah mir direkt in die Augen. Überrascht zuckte ich zurück und wendete den Blick nicht ab.

Die Person schloss die Tür auf und kam in den Raum.
"Wo bin ich?" fragte ich, wurde jedoch ignoriert. "Wo sind meine Freunde?" Nun fielen mir die Kopfhörer der Person auf und ich zog sie entschlossen raus.
"Hey! Was soll das!?" protestierte ein Mädchen, welches lange dunkle Haare hatte und ungefähr in meinem Alter war.
"Wo sind meine Freunde? Wo bin ich?" wiederholte ich meine Fragen.
"Mount Weather. Deinen Freunden geht's gut. Du kannst auch in ein paar Minuten raus..." Ich nickte nur leicht und ließ sie machen, womit auch immer sie gerade beschäftigt war. "Komm mit."

Sie schloss den Raum auf und brachte mich in eine Art Krankenzimmer.
"Du hast eine Wunde am Kopf, die noch versorgt werden muss... Danach kannst du dich umziehen und zu deinen Freunden, Clarke." Woher wusste sie, wie ich hieß? Irgendetwas war hier richtig, richtig faul und ich würde herausfinden, was.
Gerade noch wurden wir erst noch von den Groundern angegriffen und im nächsten Moment befand ich mich in der Hochsicherheitsanlage, in der wir seit dem Dropship-Absturzes leben sollten... Was zur Hölle war passiert?