23) Braune Augen und Gefühle

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Clarke PoV
Ich lächelte matt und sah zu unseren Händen. Diese kleine Geste gab mir Hoffnung. Hoffnung, dass nichts so schlimm ist wie es scheint. Ich lag hier schließlich mit einer riesigen Wunde am Bein und hielt trotzdem mit Bellamy Händchen.
"Danke..." Das übliche Hauchen war wieder da. Er lächelte nun auch. Ich war ihm so dankbar, dass er bei mir war. Ich hätte ihn so gern an mich heran gezogen und geküsst. Und zwar so, wie ich ihn noch nie geküsst hatte. Jede einzelne meiner Zellen verlangte nach ihm. Nach Bellamy.

"Du brauchst Ruhe, Prinzessin..." sagte er leise und musterte mich. Sein Blick stoppte einen Augenblick an meiner Wunde. Ich hatte sie noch gar nicht gesehen, aber eigentlich wollte ich sie auch nicht sehen.
"Wie bin ich hier her gekommen?" Bellamy grinste und löste seine Hände aus meinen. Nein...
"Ich hab dich getragen." Ich achtete gerade gar nicht auf unsere Wörter, viel mehr versuchte ich die Sehnsucht nach seiner Nähe zu bekämpfen.
"Danke..."

*Clarke Flashback*
Ich lag wie üblich auf meinem Bett. Und starrte an die kalte trostlose Decke. Meine Tür öffnete sich und gelangweilt stellte ich mich mit dem Blick zur Wand hin. Ich hasste es, wenn jemand zu mir kam.
"Beeilen Sie sich. Ich hab nicht ewig Zeit..." murmelte ich ohne auch nur die Wache anzusehen. Die Wache legte eine Hand auf meine Schulter.
"Clarke?" Diese Stimme versetzte mir einen Stich ins Herz. Das konnte nicht ernst gemeint sein.

Ich drehte mich um und sah in seine braunen Augen.
"Was machst du hier!?" zischte ich und unterdrückte die vielen Tränen.
"Es tut mir leid... Was hätte ich tun sollen? Jeder hat dich gesucht..." Ich hätte sicher bei irgendwem unterkommen können...
"Bist du jetzt wenigstens sein Liebling!? Tätschelt er dich dafür, dass du mich in die Skybox gebracht hast!?" Tränen flossen über meine Wange. "Du hast mein Leben zerstört. Mein Dad ist tot... Ich konnte mich nicht mal von ihm verabschieden...wegen dir."

Dieser Satz schien irgendwas bewirkt zu haben, denn sein Gesicht verlor seine harten Züge. Es wirkte vollkommen leer.
"Ich..." begann er zu stammeln. Ich wollte nichts von ihm hören. Nie wieder. Seine Hände sollten mich nie wieder berühren, ich wollte ihm nie wieder in die Augen sehen.
"Du wusstest es nicht und dir tut's leid. Ich kann das Gelaber! Jeden Abend hier drin, frage ich mich, wie du antworten würdest. Heute hab ich die Antwort und ich lag komplett richtig." Er nickte nur leicht.
*Flashback Ende*

Ich sah ihm in seine Augen. Sie strahlten solch eine Wärme aus und wirkten so vertraut. Dieses tiefe Braun ließ mich versinken... Ich kannte es irgendwoher... Natürlich! Mir fiel es wie Schuppen vor den Augen. Meine Hände zitterten. Wieso ist es mir nicht vorher schon aufgefallen!?
"Schlaf jetzt, Clarke..." Er hat es mir die ganze Zeit verschwiegen. Und ich Depp habe mich noch bei ihm ausgekotzt. Ich...ich habe Bellamy geküsst, wir wollten miteinander schlafen... Er hat mein Leben zerstört...und auch gerettet.

Bellamy wandte sich zum Ausgang und ging hinaus. Entweder wollte er wirklich nur, dass ich schlafe oder er hatte bemerkt, dass gerade alles hochkam. Wieso hatte er mir nichts gesagt? Wieso hatte er es soweit kommen gelassen? Ich realisierte alles damals seltsam gedämpft. Es schien als würde ich stehen bleiben, während alle Anderen liefen. Ich steckte fest, in Trauer, Selbstmitleid und Hass. Wahrscheinlich hatte ich alles nur irgendwie verdrängt. Es gab Tage, an denen ich meinen ehemals besten Freund vermisste, an anderen wiederum hasste ich ihn und hätte ihm die Augen auskratzen können. Und jetzt? Jetzt hatte ich Gefühle für ihn, die hier eindeutig nicht hingehörten. Ich könnte nicht die Person lieben, die mein Leben zerstört hatte. Nicht Bellamy.

Ich sollte Finn lieben. Er hatte zwar auch Fehler gemacht, aber diese hätte ich verzeihen können... Ich sollte Finn lieben und Bellamy vergessen. Für immer. Bellamy hatte mich belogen und verraten. Während Finn hingegen ehrlich zu mir war. Ja, er hatte mich unglücklich gemacht, aber er dachte damals, dass er mich nicht mehr lieben würde und ja, er hatte Recht: Ich war nur eine von Bellamys Mädchen. Nur kam es bei uns bis jetzt zu keinem Sex.

Ich rappelte mich mühsam auf und schleppte mich aus dem Dropship. Ich musste zu Finn. Er sollte wissen, dass ich ihn lieben sollte und niemand anderes. Bei ihm wusste ich wenigstens, dass er mich liebte. Nur war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher, ob ich auch Finn liebte. Doch es wäre die einzig richtige Wahl. Kein Bellamy, nur Finn.

The Sunset (Bellarke)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt