40) Wo bist du?

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Clarke PoV
Die Mountain Men hatten viele verschiedene Speisen in den großen Essensssaal gebracht und wir saßen alle gemeinsam an der riesigen Tafel. Mein Gefühl des Hungers und Appetits blieb aber verborgen. Im Gegenteil mir war eher dazu, alles aus mir rauszuwerfen. Der Junge, der mir am meisten bedeutete war wahrscheinlich tot und ich hatte keine Zeit, mich von ihm zu verabschieden... Es war hoffnungslos.
"Clarke, du musst etwas essen..." Monty saß neben mir und betrachtete meinen noch nicht angerührten Teller.
"Ich habe keinen Hunger, okay? Ihr könnt das gerne haben..." Jaspers Gesicht strahlte auf und er machte sich gierig über meinen Teller her. Sein bester Freund warf ihm deshalb nur einen warnenden Blick zu.

"Wir können ihnen vertrauen. Warum bist du immer so misstrauisch?"
"Das hier ist zu gut. Wir sind völlig fremd, erklären, dass wir vom Himmel gefallen sind und sie nehmen uns ohne weiteres auf? Da stimmt etwas nicht." erklärte ich kurz und stand dann auf. "Ich bin müde..." murmelte ich und verließ dann den Saal. Es war nicht mal gelogen, aber in Wahrheit wollte ich gerade einfach nur allein sein. Wobei das nicht mal ganz stimmte, denn im Innersten wollte ich gerade nur in Bellamys Arme. Ich wollte seinen herben Geruch einatmen, mein Gesicht in seinem Shirt vergraben, seine starken Arme um meine Hüfte fühlen, das Prickeln, welches entstand, wenn er mich küsste, spüren... Aber diese Zeit war vorbei. Bellamy war tot. Es gab keine Chance mehr, ihm zu sagen, wie wichtig er mir war oder das alles nochmal zu spüren.

Meine Augen brannten bereits, als ich den langen Korridor entlanglief und die Welt um mich herum wurde immer verschwommener. Tränen hinterließen einen warmen Film auf meiner Wange.
„Was ist los, Griffin?" hörte ich eine Stimme durch meinen Kopf hallen. Ich wusste nicht, von wem sie war und es interessierte mich auch nicht. Ich wusste nur, dass ich diese Stimme nicht hören wollte. Es war nicht seine, Bellamys, Stimme. Meine Beine gaben nach, als ich vor einem der Betten stand und ich legte mich müde hinein. Noch war ich die Einzige in diesem Raum. Noch konnte ich allein sein und um den Jungen, den ich über alles liebte, trauern. Aber das würde nicht lange so bleiben.

Bellamy PoV
Dunkelheit umgab mich und ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Kopf. Langsam öffnete ich die Augen und kniff sie sofort wieder zu, als grelles, künstliches Licht mich blendete.
"Schön, dass du erwacht bist, Bellamy.." Eine sanfte Stimme drang mir entgegen; Abbys.
"W-wo i-ist sie?" Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass meine Stimme jemals so krachzig geklungen hatte.

"Das wollen alle von dir wissen.." Ich konnte ihren Blick spüren, der auf mir lag.
"Ich weiß es nicht.." flüsterte ich und rappelte mich sofort auf. Ich konnte einfach nicht rumliegen, wenn ich wusste, dass sie irgendwo da draußen war! So stand ich nun also auf und machte einen Schritt vorwärts. Jedoch kam ich ins Wanken und traf mit meinem Oberarm auf dem Boden auf.
"Verdammt!" fluchte ich unbeirrt und bemerkte erst jetzt die Stahlfesseln, die um meine Beine gelegt waren.

"Vorsichtig.." mahnte mich Abby und half mir, mich wieder aufzurichten. Ich stieß noch weitere Flüche aus, bevor ich wieder auf die Beine kam.
"Was soll der Scheiß!?" Ich sah sie an.
"Kane hielt es für das Beste. Du hast den Ratsvorsitzenden angeschossen." Wut breitete sich in meiner Brust aus. Mir war es scheißegal, ob Jaha angeschossen wurde oder ob ich dafür hingerichtet werde! Ich wollte nur eins: Clarke wieder an meine Seite und ich wusste, dass ich dafür über Leichen steigen würde.

"Abby, ich will nur deine Tochter wiederfinden. Der verdammte Ratsvorsitzende ist nicht wichtiger als Clarke! Sie hat wenigstens versucht Menschen zu schützen! Er hingegen schickt hundert Jugendliche auf einen fremden Planeten!" rief ich wütend. In Abbys Blick rührte sich etwas: Ihre Augen begannen zu glänzen... Heilige Scheiße, wenn sie jetzt anfängt rumzuheulen, dann raste ich aus. Hier ging es nicht um sie, hier ging es um das Leben meiner Freunde. "Abby, bitte... Befrei mich davon und ich bringe Clarke mit den Anderen gesund und munter zurück. Das verspreche ich dir."

Ich hatte bei Gott keine Ahnung, wie ihre Reaktion auf meine Bitte ausfallen würde und ich wusste es auch nicht, als sie nickend den Raum verließ und stumm die Tür hinter sich schloss.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 29, 2021 ⏰

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The Sunset (Bellarke)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt